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NBA - Luka Doncic führt Dallas zum Sieg über die Clippers und schickt Botschaft an seine Kritiker: "Meine Hater werden natürlich immer meckern"

Von Robert Arndt
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© getty

Die Dallas Mavericks haben die Serie mit den L.A. Clippers ausgeglichen. Dank überragender Defense und Luka Doncic reicht es für die Texaner trotz des Comebacks von Kawhi Leonard. Vor allem Doncic geht für Dallas voran und hat eine Botschaft für seine Kritiker.

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Zum ersten Mal in dieser Saison haben die Mavs ein Spiel gewonnen, in dem sie keine 100 Punkte erzielten. Einen besseren Zeitpunkt konnten sie dafür nicht wählen, schließlich war es nach dem Debakel in Spiel 1 fast schon ein Must-Win-Spiel für die Mavs. Auch für Doncic stand einiges auf dem Spiel, schließlich war seine Performance in den ersten 24 Minuten zum Auftakt sinnbildlich für die Mavs.

NBA: Luka Doncic widerlegt seine Kritiker

Entsprechend emotional reagierte Doncic, als er gut 90 Sekunden vor dem Ende per Dreier auf +9 stellte und dann ein paar jugendfreie Worte in Richtung des Publikums schrie. Fast 46 Minuten stand der Slowene auf dem Feld und wirkte in den letzten zwölf Minuten so spritzig wie vermutlich noch nie. Doncic schmiss große Teile der Offense und half auch fleißig mit, dass Dallas die benötigten Stops holte.

"Es sind die Playoffs, da laufen die Sachen anders", meinte Doncic nach der Partie. "Meine Mitspieler wollten Double Teams schicken, aber ich habe ihnen gesagt, dass sie es lassen sollen. Ich will verteidigen, ich will meinen Mann stehen. Meine Hater werden natürlich immer meckern, aber damit habe ich meinen Frieden geschlossen. Ich genieße es, Basketball zu spielen und das macht mir Spaß."

Womöglich war das der Schlüssel für den Erfolg (neben dem Umstand, dass auch P.J. Washington und Maxi Kleber endlich Dreier trafen). Durch Double Teams mussten die Mavs immer wieder rotieren, zwangsläufig führte das zu Fehlern oder Mismatches. Die Clippers jagten Doncic wie schon in Spiel 1, diesmal nahm der Slowene aber die Herausforderung an und verteidigte vor allem im vierten Viertel ein Eins-gegen-Eins nach dem anderen.

Und das mit Erfolg. Die Clippers warfen nur 2/17 aus dem Feld, wenn Doncic der nächste Verteidiger zum Werfer war. Das kann manchmal etwas irreführend sein, diesmal passte die Statistik aber zu dem, was man auf dem Feld sah.

Keiner der Clippers-Stars war in der Lage, Doncic konstant zu schlagen, stattdessen wurde die Offense der Gastgeber sehr behäbig und führte zu jeder Menge Backsteinen. Die Clippers fanden so keinen Flow und verzettelten sich in der Jagd auf Doncic und vergaßen dabei, dass man die Defense der Mavs auch anders hätte attackieren können.

"Wir mussten, dass sie ihn in jedes Pick'n'Roll verwickeln wollen", sagte Head Coach Jason Kidd zur Defense von Luka Doncic. "Vor ein paar Jahren haben wir ihm klar gemacht, dass er Teil der Defense sein müsse und ich glaube, dass er heute an beiden Enden des Feldes auf dem höchsten Level gespielt hat."

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© getty

NBA: Die Defense der Mavs ist stabil

Überhaupt gab es vor diesen Playoffs viele Fragezeichen rund um die Mavs. Ist die Defense wirklich "for real"? Können die Rollenspieler genug Würfe treffen? Zumindest auf die erste Frage gibt es eine Antwort. In vier der nun acht Viertel hielten die Mavs die Clippers bei maximal 22 Punkten, ein Team, welches vor Starpower und Shotmaking nur so strotzt.

Natürlich war in Spiel 2 auch etwas Shooting Luck involviert, doch Dallas hält die Clippers in der Serie nun bei 50 Prozent am Ring, was der beste Wert dieser Playoffs ist. Zwar war es nicht der Abend von Daniel Gafford, darüber spulte aber Rookie-Backup Dereck Lively II gute Minuten ab und auch Washington oder Derrick Jones Jr. hatten als Rim Protector ihre Momente.

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© NBA.com/stats

Die Clippers sind in dieser Hinsicht auch kein klassisches Team, welches enormen Druck auf den Ring ausübt, aber an einem Abend, an dem die Dreier eben nicht fielen, gab es mit Ausnahme von Transition fast keine leichten Punkte für die Clippers. Überhaupt ist das ein Problem für die Kalifornier, die zu sehr auf individuelle Einzelleistungen angewiesen sind. Die Mavs sind in dieser Hinsicht eines der wenigen Teams, welches das mit ihrer Star-Power matchen kann.

Entsprechend wichtig, wer wenige leichte Punkte abgibt - in Spiel 2 war das Dallas. Die angesprochenen Akteure wie Gafford, Washington, Lively II oder Jones Jr. verfügen über wenig bis keine Playoff-Erfahrung, umso bemerkenswerter war es, dass sie alle zumindest defensiv in dieser Drucksituation abliefern konnten. L.A. hatte im Halbfeld ein Offensiv-Rating von 80, das ist nur ein wenig besser als Orlando.

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© getty

NBA: Maxi Kleber bleibt für die Dallas Mavericks unersetzlich

Einen haben wir beim Thema bewusst vorenthalten und das ist Maxi Kleber, der weiterhin das Vertrauen von Coach Kidd hat und dies in Spiel 2 bestätigte. Mit dem Würzburger ist es immer eine kleine Achterbahnfahrt, vor allem wenn er im Angriff Entscheidungen treffen muss oder Kanonenkugeln von Doncic aufsammeln soll. Das waren noch nie seine Stärken und werden es auch niemals sein - und doch brauchen die Mavs ihn dringend, wenn es ein tiefer Playoff-Run werden soll.

Die Stichprobe ist zwar verdammt klein, aber in den Minuten mit Kleber - 54 sind es bislang - haben die Mavs 15 Punkte mehr als die Clippers erzielt, Bestwert bei den Mavs. Bislang ist Kleber der verlässlichste Big für die Texaner und wird das auch bleiben, wenn er zumindest hier und da einen Dreier treffen kann. In Spiel 2 waren es deren zwei, darunter auch ein ganz wichtiger im vierten Viertel.

Und defensiv ist er eben so wichtig. Keiner kennt die Schemes von Kidd besser, seine Rotationen sitzen fast immer und selbst am Perimeter wurde der 31-Jährige von keinem der Stars konstant im Eins-gegen-Eins geschlagen. Diese Variabilität ist einer der Trümpfe für Dallas, vor allem im Zusammenspiel mit Washington, um weiterhin viel switchen zu können.

Clippers vs. Mavericks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
121. April (So)21.30 UhrL.A. ClippersDallas Mavericks109:97
224. April (Mi)4 UhrL.A. ClippersDallas Mavericks93:96
327. April (Sa)2 UhrDallas MavericksL.A. Clippers
428. April (So)21.30 UhrDallas MavericksL.A. Clippers
52. Mai (Do)tbaL.A. ClippersDallas Mavericks
6*4. Mai (Sa)tbaDallas MavericksL.A. Clippers
7*6. Mai (Mo)tbaL.A. ClippersDallas Mavericks

* wenn benötigt

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NBA: Kawhi Leonard ist weit von der Bestform entfernt

War es womöglich verfrüht, Leonard schon in Spiel 2 einzusetzen? Der Forward kehrte nach langer Pause wegen seiner Entzündung im Knie zurück und spielte dabei gleich wieder 35 Minuten, ohne dabei viel mit dem Team trainiert zu haben. Entsprechend rostig sah Kawhi über weite Strecken aus, der Großteil seiner Jumper war zu kurz. 15 Punkte (7/17 FG, 0/5 3P) und 4 Steals waren es für Leonard, der seine besten Momente in der Defense hatte und etwas überraschend sogar die Partie im direkten Matchup mit Doncic begann.

Hier konnte er den Clippers mit seiner Power und seinen schnellen Händen am meisten helfen, alles andere war eher Stückwerk. So gut Kawhi sein mag, er hat die Tendenz, das Spiel langsam zu machen und den Ball zu stoppen. In Topform mag das eine gute Option sein, da er mit seinem Midrange Game kaum zu stoppen ist, doch wenn Leonard nur bei 70 Prozent ist, wird dem Team nur bedingt geholfen.

"Ich wollte heute meinen Rhythmus wiederfinden, aber in unserer Offense war zu wenig Bewegung", meinte Leonard nach dem Spiel. Sein einziges Field Goal im vierten Viertel war übrigens ein Cut nach einer Auszeit, als er scheinbar von Irving gefoult wurde und auf -3 verkürzte. Hier rettete Mavs-Coach Kidd mit einer guten Challenge einen Punkt für sein Team.

Alles in allem bleibt für Leonard viel Luft nach oben, das sollte den Clippers Mut machen. Man darf vermutlich nicht erwarten, dass Kawhi in den kommenden Partien auf All-NBA-Niveau agiert, doch als Verteidiger gegen die Superstars der Mavs sowie als Option, wenn es mal einen Korb braucht, ist Leonard in dieser Hinsicht ein Luxus und möglicher Unterschiedsspieler.

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NBA: Ivica Zubac ist der Schlüssel für die Clippers

Ein klarer Unterschiedsspieler bleibt Ivica Zubac. Clippers-Coach Tyronn Lue stellte nach dem Spiel richtig fest, dass es ein "Game Changer" war, als der Kroate früh mit zwei Fouls vom Feld musste. Zwar war der Auftritt diesmal nicht so dominant wie in Spiel 1 (13, 5/12 FG, 12 Rebounds), unter anderem weil der Center einen Dunk vergab und unter dem Korb einige Bunnies liegen ließ, doch die Clippers-Defense funktioniert am besten, wenn Zubac auf dem Feld steht.

Es ist kein Zufall, dass der Kroate als einziger Spieler aus der Starting Five einen positiven Plus-Minus-Wert hatte. Zubac spielte fast die komplette zweite Halbzeit durch (im vierten Viertel erhielt er eine Pause von drei Minuten) und bleibt für Dallas in der Zone ein echtes Hindernis. Nur kurze Zeit spielten die Clippers ohne Center, mit einem Fünfer wie Zubac haben die Clippers aber Vorteile.

Neben seiner Defense ist er ein guter Pick'n'Roll-Partner für Harden und seine Postups sind meist Money, wenn Dallas keine Hilfe schickt. Umso verwunderlicher war es, dass die Clippers den Kroaten am Ende teilweise ignorierten und lieber Doncic in Isolations jagten, was aber nicht funktionierte.

Clippers vs. Mavericks: Die Stats-Leader

StatClippersMavericks
PunkteHarden, George (je 22)Luka Doncic (32)
ReboundsIvica Zubac (12)Dereck Lively II (9)
AssistsJames Harden (8)Luka Doncic (9)
StealsKawhi Leonard (4)Kyrie Irving (3)
BlocksLeonard, George, Westbrook (je 1)P.J. Washington (2)