Junuzovic und Pongracic laborieren an Oberschenkelverletzungen, Schlager ist gelbgesperrt. Umstände, die Red-Bull-Salzburg-Trainer Marco Rose in eine recht verzwickte Situation bringen. Doch der Deutsche hat bereits eine Lösung parat - und verrät, wer gegen Napoli im Mittelfeld statt Schlager und Junuzovic starten wird.
"Enock Mwepu und Dominik Szoboszlai werden anfangen. Sie können morgen nur gewinnen", kündigt Rose an. Der ungarische Kreativspieler Szoboszlai feiert damit am Donnerstag sein Europa-League-Debüt. In der laufenden Saison absolvierte der 18-Jährige 79 Bundesliga-Minuten, in der 2. Liga sammelte er für Liefering zehn Scorerpunkte in neun Ligaspielen. Der 21-jährige Mwepu absolvierte in allen Bewerben der laufenden Saison bereits 23 Spiele.
Marco Rose zeigt sich zuversichtlich
"Es ist Fußball, da ist schon viel passiert", erklärte Rose am Mittwoch. Ein Rückblick in die Vorsaison darf Hoffnung machen: Da drehte man zuhause ein 2:4 gegen Lazio Rom und holte ein 0:2 gegen Olympique Marseille auf, das Aus kam gegen die Franzosen erst in der Verlängerung des EL-Halbfinales. "In der Vergangenheit ist hier einiges passiert", meinte Rose, der auch diesmal auf ein mit 29.520 Zuschauern ausverkauftes Haus vertrauen kann. "Der Funke ist da, es kann sein, dass eine Flamme daraus wird."
Eines sei aber klar: "Es wird mehr Überzeugung, mehr Klarheit und mehr Sauberkeit mit dem Ball brauchen. Wir haben die Tore in Neapel zu einfach bekommen, das müssen wir verhindern", sagte Rose, dessen Truppe am Sonntag mit dem Heim-0:0 gegen Sturm Graz freilich kein klares Zeichen setzen konnte. "Wir dürfen kein Gegentor kriegen, denn fünf Tore gegen Neapel, das wird sehr, sehr schwer."
Auch Carlo Ancelotti muss auf Leistungsträger verzichten
Auch Napolis Starcoach Carlo Ancelotti muss im Vergleich zum Hinspiel zwei Kicker vorgeben, das starke Innenverteidigerduo Kalidou Koulibaly/Nikola Maksimovic ist gesperrt. "Trotzdem hat Napoli genug Qualität, um beide Positionen gut zu besetzen", merkte Salzburgs Defensivchef Andre Ramalho an. Der Brasilianer glaubt an die Chance: "Wir haben noch die Hoffnung, das Ding zu drehen. Es wird eine Riesenaufgabe. Aber solange die Hoffnung besteht, werden wir alles geben, um es zu schaffen."
Geht es nach den Fragen einiger italienischer Journalisten bei der Mittwoch-Pressekonferenz, ist die Sache noch nicht "gegessen". Das wiederum verwunderte Rose doch leicht. "Ich bin schon ein bisschen überrascht. Wisst ihr eigentlich, dass es morgen gegen den SSC Napoli geht? Das wird ein knüppelhartes Ding", fragte er die Medienvertreter rhetorisch. Zugleich wertete er die Aussagen aber auch als Lob. "Wie ich aufgrund dieser Fragen schließen kann, haben wir trotz des 0:3 nicht so schlecht gespielt", meinte er etwa in Anspielung auf 20 abgegebene Torschüsse.
Statistisch ist die Aufgabe aus rot-weiß-roter Sicht fast aussichtslos. Einen Drei-Tore-Rückstand (oder mehr) konnte ein österreichischer Vertreter im Europacup erst einmal wettmachen. Rapid kam am 20. März 1985 im Viertelfinale des Cups der Cupsieger trotz eines Drei-Tore-Rückstandes gegen Dynamo Dresden dank eines 5:0-Heimerfolges eine Runde weiter.
Gelingt Salzburg der Coup gegen die Italiener, wäre es nach der Vorsaison der erst zweite Vorstoß einer österreichischen Mannschaft ins EL-Viertelfinale. Für Neapel, das im 1/16-Finale den FC Zürich gesamt mit 5:1 eliminierte, wäre es der vierte Einzug unter die besten acht eines Europacupbewerbs. 1989 gewann Napoli mit Diego Maradona den UEFA-Cup, 2015 (EL) und 1977 (Cup der Cupsieger) stießen die Azzurri bis ins Halbfinale vor.