Während Titelverteidiger Berlin von Sieg zu Sieg eilt und die Fans höhnisch nach der NHL als einziger Herausforderung rufen, spitzt sich die Krise bei Rekordmeister Mannheim weiter zu.
Nach sechs Niederlagen in Folge und dem Absturz auf Platz neun bangen die Kurpfälzer um die direkte Play-off-Qualifikation - und Trainer Doug Mason bangt um seinen Job. "Bei uns wird es schon nach einer Niederlage ungemütlich", sagte Mason nach dem 4:5 bei den Iserlohn Roosters mit einem gequälten Lächeln.
Viel zu lachen hat der Holland-Kanadier derzeit nicht, denn beim selbsternannten Titelkandidaten klaffen Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinander. Das ursprüngliche Ziel, den amtierenden Champion aus Berlin vom Thron zu stoßen, spricht derzeit kein Mannheimer mehr aus.
Mannheim ist noch keine Mannschaft
Trotz nahmhafter Zugänge wie Nathan Robinson oder Jamie Pollock sind auf dem Eis keine Fortschritte zu erkennen. Das größte Problem: die vielen Einzelkünstler finden zu keiner Gemeinschaft zusammen. "Wenn wir schon eine Mannschaft wären, dann würden wir nicht da stehen, wo wir jetzt sind", sagte der frustrierte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp.
Ein Beleg dafür ist das katastrophale Unterzahlspiel, das in Iserlohn vier der fünf Gegentreffer ermöglichte. "Das war des Guten zu viel", sagte der sichtlich ratlose Mason, der zum wiederholten Mal den fehlenden Biss bei seinen Spielern anprangerte: "Wir haben zu viele Bullys verloren und mussten die Scheibe zu oft jagen."
Dabei wähnten sich die Adler nach dem respektablen Auftritten beim traditionellen Spengler Cup in Davos, wo sie vor allem durch das 5:2 gegen das Team Canada für Aufsehen sorgten, schon auf dem Weg der Besserung. Nun dürfte bei einer weiteren Niederlage am Dienstag gegen den ERC Ingolstadt die Luft für Mason dünn werden.
Hopp nimmt Profis in die Pflicht
"Keine Frage: Wir brauchen Siege und gute Spiele, denn der Frust ist auf allen Seiten groß", sagte Hopp und nahm vor allem die hochbezahlten Profis in die Pflicht: "Wir erwarten von den Top-Spielern auch Top-Leistungen." Ganz anders ist die Stimmungslage in Berlin.
Die Eisbären setzten dank des 6:3 gegen die Krefeld Pinguine ihre nun schon zehn Spiele andauernde Siegesserie fort und behaupteten ihr 18-Punkte-Polster auf Verfolger Düsseldorfer EG. "Eisbären in die NHL", skandierten die Fans in der mit 13.800 Zuschauern gefüllten Arena.
Berlin ist gefestigt
In der DEL scheint der Meister momentan konkurrenzlos. Anders als in Mannheim ist in Berlin über Jahre hinweg ein Team mit ausgeprägter Siegermentalität gereift.Am Sonntag standen zwei Geburtstagskinder im Mittelpunkt: Florian Busch, der nach seiner Unterschrift unter die Athletenvereinbarung auf eine Olympia-Nominierung hoffen darf, traf einen Tag nach seinem 25. Geburtstag doppelt (6. und 27.), Stefan Ustorf erzielte an seinem 36. Geburtstag das zwischenzeitliche 4:2 (39.).
"Ich mache weiter, so lange der Körper will. Eishockey-Profi ist der beste Job der Welt", sagte der ehemalige Nationalstürmer Ustorf: "Die jungen Spieler werden immer besser, sie sind Ansporn für uns ältere. Jeder muss um seinen Platz kämpfen."
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