2.205.541 Zuschauer insgesamt und 6059 Fans im Schnitt pro Spiel hat es in der nun 18-jährigen DEL-Geschichte noch nie gegeben. Das soll sich nun in barer Münze auszahlen.
"Die guten Zahlen sind natürlich eine wichtiges Argument bei Sponsoren-Gesprächen, aber auch in den Verhandlungen mit Fernsehanstalten", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke vor dem Auftakt der Play-offs, die am Mittwoch mit den Ausscheidungsspielen zur Ermittlung der letzten beiden Viertelfinal-Teilnehmer beginnen.
Fünfjahresvertrag läuft aus
Das Fernsehen eröffnet große Möglichkeiten für alle Sportarten, die ein Dasein im langen Schatten des Fußballs fristen. Für die DEL geht es in diesen Wochen und Monaten um einen neuen TV-Vertrag.
Die DEL befindet sich im letzten Jahr eines Fünfjahresengagements. Partner ist der Pay-TV-Sender Sky, mit dem man seit Bestehen der Liga zusammenarbeitet. Nur das sogenannte Free-TV zeigt mindestens ebenso lange so gut wie kein Interesse an Liga-Eishockey, das dort im übrigen auch in den seligen Zeiten der Erich Kühnhackls oder Gerd Truntschkas kaum mehr Beachtung fand.
Eurosport zeigt ab und an ein Live-Spiel, die öffentlich-rechtlichen Sender aber nie. Mit den Zahlen nun hofft man, etwas mehr Gehör zu finden und vielleicht einen höheren Erlös als die rund drei Millionen Euro pro Jahr, die der aktuelle TV-Deal bringt.
Vergleiche sind eigentlich verpönt, dennoch erlauben sich die Verantwortlichen einen Blick auf den deutschen Fußball. "Wenn ich sehe, dass die 3. Liga im Fußball in dieser Saison pro Spiel gerade mal 4500 Zuschauer sehen wollen, diese Liga aber nicht nur mehr TV-Präsenz, sondern auch Geld von den Sendern erhält, stimmen hier die Relationen nicht", sagt Tripcke. Man kann dem Mann kaum widersprechen.
Finanzieller Druck sehr hoch
Die schnellste Mannschaftssportart der Welt kämpft um Anerkennung. Identifikationsfiguren fehlen, das Interesse möglicher Geldgeber ist gering. Aus diesem Grund geraten viele Klubs finanziell unter Druck, zumal die Auflagen der DEL auch nicht ohne sind. 800.000 Euro muss eine sogenannte Franchise aufbringen, um Mitglied im exklusiven DEL-Klub zu sein. Entsprechend sind dazu sind die Anforderungen an einen ausgeglichenen Saison-Etat.
Das ist nicht einfach zu stemmen in Deutschland. Zwei der letzten drei sportlichen Aufsteiger, der EV Ravensburg und die Bietigheim Steelers, scheiterten an dieser Hürde. Die Kassel Huskies wurden 2010 von der Gesellschafterversammlung der DEL ausgeschlossen.
Und selbst die rheinischen Eishockey-Riesen Kölner Haie und Düsseldorfer EG, die zusammen 16 Meistertitel sammelten, gerieten in den letzten Jahren immer mehr unter Druck. Erst rettete sich der KEC mit Ach und Krach vor der Pleite, nun kämpft Düsseldorf angesichts des endenden Engagements der Metro ums Überleben.
Am Montag vermeldete die von der Kultband "Die Toten Hosen" vor allem moralisch unterstützte DEG wieder eine Einnahme von 200.000 Euro - es fehlen also noch 430.000 für den angestrebten Spieler-Etat von mindestens 2,3 Millionen Euro - für die nächste Saison.
Berlin gibt den Takt in der Liga an
Gut läuft es nur bei den Eisbären Berlin. Der deutsche Meister und Vorrunden-Erste vermeldete 14.073 Zuschauer im Schnitt und einen Rekord.
Hier sorgt aber vor allem die Anschutz-Entertainment Group für eine solide Basis, genauso wie in Hamburg. Bei Ex-Meister Adler Mannheim steht Dietmar Hopp im Hintergrund.
Diese drei Klubs haben sich direkt für das Viertelfinale qualifiziert - die einstigen Flaggschiffe Köln und Düsseldorf müssen sich ab Mittwoch gegen die Augsburg Panther beziehungsweise Iserlohn Roosters erst noch qualifizieren.
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