Die krächzende Festung

Von Michael Graßl
Die Münchner mit Daniel Sparre (M.) jagen Matthias Plachta und Mannheim an der Tabellenspitze
© getty

Fast die Hälfte der DEL-Saison ist gespielt, Zeit für SPOX, die Lage der Liga neu einzuschätzen und dabei offenen Fragen auf die Spur zu gehen. Wer kann den Adlern gefährlich werden? Wo stehen die Haie nach dem Trainerwechsel? Und welche Mannschaft könnte zum Geheimtipp werden?

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1. Adler Mannheim: Es führt kein Weg daran vorbei, die Adler sind das derzeit hotteste Team der Liga und übernehmen deshalb auch den Spitzenplatz im Power-Ranking. 78 Prozent der Spiele haben die Mannheimer für sich entschieden - Bestwert in der DEL.

Die Kurpfälzer grüßen nun seit geraumer Zeit von der Tabellenspitze, die Mannschaft von Geoff Ward stellt mit nur 40 Gegentreffern das Bollwerk der Liga und die Fans dürfen sich über reihenweise Heimsiege freuen. Elf Spiele, zehn Siege - nur gegen Meister Ingolstadt krächzte am Ende nicht der Adler durch die SAP-Arena.

"Kompliment, großer Respekt", zeigt sich Manager Teal Fowler beeindruckt von seiner Mannschaft. Eine schlechte Nachricht gab es dann trotzdem noch: Jochen Hecht zog sich einen Muskelbündelriss zu und fehlt dem sechsmaligen Meister sechs Wochen. Weil auch Tardif ausfällt, könnten die Adler noch mal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

2. EHC Red Bull München: Die einzige Mannschaft, die Mannheim derzeit nicht mit dem Fernglas in der Tabelle betrachten muss, kommt aus München. Die Bullen liegen nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter, haben allerdings zwei Spiele mehr absolviert.

Die großen Ambitionen und Erwartungen, die zum Beispiel die Verpflichtung von Berlins Meister-Coach Don Jackson geschürt haben, scheinen in Erfüllung zu gehen. Die zweitwenigsten Gegentore und schon elf Punkte Vorsprung auf einen Tabellenplatz, der kein sicheres Heimspielrecht in der ersten Playoff-Runde bedeutet, untermauern das. München, läuft bei dir!

Noch kurz zum Erfolgsgeheimnis: "Gute Mannschaften gewinnen nach einer Niederlage gleich wieder", so Alex Barta gegenüber der "Eishockey NEWS".

3. Hamburg Freezers: Die Freezers starteten mal wieder schlecht in die Saison. Trainer Benoit Laporte durfte diesmal keine famose Aufholjagd samt Klubrekord starten, stattdessen musste er nach vier Jahren die Koffer packen. "Es war keine leichte Entscheidung", so Geschäftsführer Uwe Frommhold.

Was Benoit kann, kann ich schon lange, dachte sich wohl Nachfolger Serge Aubin. Für einen Klubrekord und Tabellenspitze reichte es zwar bisher nicht. Dennoch sind die Hanseaten heiß gelaufen. Insbesondere Kevin Clark. Der Ex-Krefelder schießt momentan alles aus der Halle, 18 Tore bedeuten bester Torschütze der DEL.

4. ERC Ingolstadt: Wer hätte das gedacht? Nachdem sich die halbe Mannschaft nach der Meistersause inklusive der beiden Henkel des Pokals aus Ingolstadt verabschiedet hatte, traute man dem Eishockeywunder von der Donau diese Spielzeit nicht viel zu.

Doch nicht nur das SPOX-Power-Ranking lag falsch. Der Meister profitiert von einer starken Einkaufspolitik und einem ehrgeizigen Trainer, der weiß, wie der Hase läuft. Allerdings verlor man zuletzt drei Mal in Folge knapp und liegt nicht mehr weit vor den Pre-Playoff-Plätzen.

Dass es trotz der besten Offensive der Liga nicht zu mehr reicht, liegt an den drittmeisten Gegentreffern in der DEL und dem bisweilen miserablen Powerplay. Deshalb wurde jetzt mit Verteidiger Alexandre Picard nachgerüstet.

Seite 1: Von Mannheim bis Ingolstadt

Seite 2: Von Wolfsburg bis Köln

Seite 3: Von Berlin bis Straubing

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