Heja Sverige gegen die Übermacht

Von Michael Graßl
Die Kölner Haie wollen Jochen Hecht und die Adler Mannheim vom Thron stoßen
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5. EHC Red Bull München: "Wir wollen Meister werden!" Nicht mehr und nicht weniger. Klarer kann ein Saisonziel eigentlich nicht formuliert werden. Aber warum lässt sich Trainer Don Jackson zu so einer Aussage hinreißen? Hat er vergessen, wie wenig die Bullen mit ihrem fetten Etat in den vergangenen beiden Jahren gerissen haben?

Mit Steven Pinizotto, Keith Aucoin (944 Punkte in 861 AHL-Spielen) und Frank Mauer aus Mannheim schlug man hochkarätig auf dem Transfermarkt zu. Danny aus den Birken ist die neue Nummer 1 im Tor, Toni Söderholm und Frederic St-Denis ergänzen sinnvoll die Defensive. Der Kader strotzt definitiv vor Qualität.

Hoffnung auf eine große Saison machen die Ergebnisse in der Champions Hockey League. Vier Spiele, vier Siege. Besser war kein anderes DEL-Team. Wenn jetzt noch der Schock, den das desaströse Aus im vergangenen Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg (0:4) sichtlich hinterlassen hat, aus den Köpfen gestrichen werden kann, darf man den Bullen das Halbfinale durchaus zutrauen.

6. Eisbären Berlin: Natürlich leben die Eisbären weiter von ihrem Namen. Irgendwie muss man die Hauptstädter auf dem Zettel haben. Vor allem weil viele Spieler aus den glorreichen Meisterzeiten immer noch da sind. Und mit Uwe Krupp steht nicht irgendjemand hinter der Bande, sondern der renommierteste deutsche Trainer.

Ganz großes Plus für die Eisbären: Die Spieler konnten den ganzen Sommer über auf Eis trainieren. Ein absolutes Privileg. "Die Jungs haben sich eine wirklich tolle Form erarbeitet. Ich bin richtig begeistert. Das Sommereistraining zahlt sich bestimmt aus", schwärmte Krupp deshalb gegenüber der EishockeyNEWS.

Die letzten beiden Jahre verliefen enttäuschend, ein größerer Umbruch wurde von den Verantwortlichen aber nicht durchgezogen. Spektakuläre Neuzugänge? Fehlanzeige. Es wird darauf ankommen, in wie weit die Berliner diesmal von Verletzungen verschont bleiben. Dann wird der Sprung aus dem Mittelmaß gelingen.

7. Thomas Sabo Ice Tigers: Lust auf NHL-Erfahrung en masse? Dann ab nach Nürnberg! Kein Team hat mehr Spieler im Kader, die so oft in der besten Liga der Welt auf dem Eis standen. Doch das alles geriet kurz vor dem DEL-Start in Vergessenheit, weil sich mit Jochen Reimer der Stammtorwart für fast die komplette Saison verletzungsbedingt abmelden musste.

Kann Sportdirektor Martin Jiranek diese entstandene Lücke schnell und gut füllen, dürfen die Ice Tigers durchaus optimistisch in die neue Spielzeit blicken. Selten hatten die Neuzugänge solche klangvolle Namen wie dieses Jahr. Kurtis Foster (408 NHL-Spiele), David Steckel (456), Brandon Segal (103) und Colin Fraser (398) ergänzen das Team um die jungen Yasin Ehliz und Leonhard Pföderl.

Dennoch müssen auch die Erfahrenen erstmal liefern und beweisen, dass sie auch wirklich alles für Nürnberg geben wollen. Geht dieser Plan von Jiranek und Trainer Rob Wilson auf, könnte Nürnberg die Spitzenteams überraschen.

8. Düsseldorfer EG: Man ist wieder wer in Düsseldorf. Der Einzug ins Playoff-Halbfinale hat aber auch einen Kurswechsel eingeleitet. Statt wie in der Vergangenheit auf großteils junge Spieler zu setzen, hat sich Trainer und Identifikationsfigur Christof Kreutzer Erfahrung ins Haus geholt.

Joonas Rönnberg für die Verteidigung, Wolfsburgs konstanter Scorer Norm Milley und überraschend Deutschland-Rückkehrer Eduard Lewandowski für den Sturm. Dazu Christopher Minard, Christoph Gawlik und Tim Schüle. Das kann sich sehen lassen. Überschattet wird das alles allerdings vom Abgang des DEL-Torhüter des Jahres Tyler Beskorowany, der nicht zu ersetzen ist.

Bitter trifft die DEG die mehrmonatigen Ausfälle von Neuzugang Gawlik und Verteidiger Jakub Ficenec. Der Kader ist zwar endlich wieder tief besetzt, aber die Neuen scheinen zum Teil schon im Herbst ihrer Karriere. Es gilt, das Selbstvertrauen aus dem Erreichen das Playoff-Halbfinals mit in die neue Saison zu nehmen.

9. Grizzlys Wolfsburg: Die wichtigste Änderung gab es bei Wolfsburg neben dem Eis. Aus dem EHC Grizzly Adams Wolfsburg wurden die Grizzlys Wolfsburg - untermauert mit einem neuen Logo. Natürlich garantiert das nicht die vierte Halbfinal-Teilnahme in Folge. Die Wolfsburger haben deshalb vor allem in der Defensive versucht, nachzubessern.

Allen voran mit Jimmy Sharrow, der als dreimaliger Meister aus Berlin kommt. Im Sturm sind die Augen auf Neuzugang Daniel Widing gerichtet. Zudem hat sich Manager Charlie Fliegauf mit Fabio Pfohl ein interessantes deutsches Talent gesichert, dessen Namen man für die Zukunft durchaus mal im Hinterkopf behalten könnte.

Der wichtigste Mann bleibt aber Trainer Pavel Gross. Der akribische Arbeiter fordert immens viel von seinen Spielern. Zum Beispiel höchstens zwei Gegentore pro Spiel und das schnellste Eishockey der Liga. Kann die Mannschaft die Trainervorgaben umsetzen - wer weiß, ob die Grizzlys nicht doch wieder unter die Top 4 einziehen können.

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