Heja Sverige gegen die Übermacht

Von Michael Graßl
Die Kölner Haie wollen Jochen Hecht und die Adler Mannheim vom Thron stoßen
© getty

Endlich startet die schnellste Sportart der Welt wieder durch! Vor dem Auftakt der neuen DEL-Saison (im LIVETICKER) elektrisiert vor allem eines: Wer stoppt die Adler? Das könnten zum Beispiel die wiedererstarkten Kölner Haie sein, die besonders auf die Expertise eines Landes setzen. Außerdem: Ein umjubelter Rückkehrer löst Euphorie pur aus, eine neue deutsche Eishockey-Macht und ein großer Berliner Vorteil. Bleibt die Frage: Geht es mit den Kellerkindern endlich aufwärts?

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1. Adler Mannheim: Man kann es drehen und wenden, wie man will. Man kann es versuchen und versuchen und versuchen. Aber es klappt nicht. Am amtierenden deutschen Meister aus Mannheim führt auch dieses Jahr einfach kein Weg vorbei. Zwar mussten die Adler mit Frank Mauer (München) und Matthias Plachta (Arizona/NHL) zwei wichtige deutsche Stützen abgeben, an Qualität hat der Kader trotzdem zugenommen.

Neben Brent Raedeke, der in Iserlohn bis zum Nationalspieler aufgestiegen ist, und Ryan MacMurchy, der in Ingolstadt eine unfassbare Bilanz von 52 Punkten in 42 Spielen und eine Plus/Minus-Bilanz von starken +24 hinlegte, sorgten die Mannheimer kurz vor dem Saisonstart für den Transferhöhepunkt des Sommers. Marcel Goc unterschrieb für fünf (!) Jahre in der ehemaligen Kurpfalz.

"Mir war es wichtig, mich langfristig an einen Klub zu binden, wenn ich wieder nach Europa zurückkomme", so Goc über seinen langfristigen Vertrag. Während der Kader nun so tief und stark wie kaum ein anderer in der Liga besetzt ist, könnte einzig die Verpflichtung des unerfahrenen Greg Ireland als Nachfolger von Meistertrainer Geoff Ward für Hoffnung bei der Konkurrenz sorgen.

2. Kölner Haie: Die Haie sind zurück! Zumindest im Power-Ranking. Denn blickt man auf das vorhandene Spielermaterial, dann gehört Köln vor der Spielzeit nicht nur bei Experten zum Kreis der Titelfavoriten. Nicht umsonst ist in der Domstadt vom teuersten Kader der Klubgeschichte die Rede.

Trainer Niklas Sundblad, mit Ingolstadt 2014 Meister, hat sich fast jeden Wunsch auf dem Transfermarkt erfüllen dürfen. Für sehr viel Geld wurde Patrick Hager ("einer der drei besten deutschen Center" - O-Ton Sundblad) aus Ingolstadt geholt, dazu kam mit Justin Williams ein NHL-erfahrener Hochkaräter. Und dann gibt es ja noch die Schweden.

Insgesamt neun Landsmänner, darunter drei Trainer und sechs Spieler, aus dem hohen Norden bereichern die Haie. Mit Wesslau (Tor), Eriksson, Umicevic, Aslund und Salmonsson wurden nur Topleute hinzugeholt. Einziges Problem für die Swedish Gang: Das Umfeld erwartet (mal wieder) nichts als den Titel - und man weiß aus der letzten Saison, wo das hinführen kann.

3. Hamburg Freezers: Freude pur in Hamburg. Er ist wieder da. David Wolf. Publikumsliebling und Gesicht der Freezers. Kein Wunder, dass so viele Dauerkarten wie seit acht Jahren nicht mehr abgesetzt wurden. Die Aufbruchstimmung in der Hansestadt ist riesig. Nicht nur bei den Fans.

Neben Wolf konnten auch Michael Davies aus Düsseldorf (36 Punkte in 35 Spielen) und Marcel Müller aus Krefeld verpflichtet werden. Beide haben DEL-Topscorer-Potential. Mit Dimitrij Kotschnew und Sebastien Caron hat man das vermeintlich beste Torhüter-Duo der Liga, und Thomas Oppenheimer und Jerome Flaake gehören ebenfalls zum Besten, was die DEL im Sturm zu bieten hat. Nur der Abgang von Topscorer Kevin Clark stört.

Klingt alles nach Mannheim-Herausforderer Nummer 1 - wäre da nicht die Defensive. War sie letzte Saison schon der Knackpunkt (viertmeiste Gegentore), wurde sie von Sportdirektor Stephane Richer nicht prominent genug verstärkt. Hier gilt es zu arbeiten. Gelingen signifikante Verbesserungen, dann sind die Freezers ein ganz heißes Eisen.

4. ERC Ingolstadt: Ingolstadt eine Top-Adresse im deutschen Eishockey? Früher nie für möglich gehalten, sollte man sich aber spätestens nach zwei Finalteilnahmen in Folge daran gewöhnen. Das betonten auch fast alle Neuzugänge, die einen Vertrag bei den Schanzern unterschrieben haben. Und das sind durchaus Spieler, die international sehr begehrt waren.

Dazu zählt mit Brian Lebler, bester Torschütze der EBEL, einer der gefragtesten Stürmer des Sommers. Mit Brian Salcido wechselt der Top-Verteidiger der letztjährigen finnischen Liga nach Oberbayern und mit Sturmtank Thomas Kubalik kommt ein tschechischer Nationalspieler. Für den Kracher sorgte dann Playoff-Topscorer Brandon Buck: Der Kanadier verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis 2020!

Die Abgänge von Christoph Gawlik, Patrick Hager und Ryan MacMurchy wiegen jedoch schwer, mit Alexander Barta kommt zumindest eine prominente Verstärkung auf dem deutschen Sektor. Auch die Verletzungen von Salcido und Buck verursachen zum Saisonstart eine Lücke zur Spitze.

Seite 1: Von Mannheim bis Ingolstadt

Seite 2: Von München bis Wolfsburg

Seite 3: Von Iserlohn bis Schwenningen

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