F-1-Traum in der Warteschleife

Von Alexander Mey
richards, david, prodrive
© Getty

München - Was macht eigentlich Prodrive? Genau, das Prodrive, das sich vor der abgelaufenen Saison schon als zwölftes Team der Formel 1 feiern ließ, das Prodrive, das sich als B-Team von McLaren-Mercedes von Beginn an in den Kampf um Punkte einmischen wollte, das Prodrive, bei dem Ralf Schumacher heißer Kandidat auf ein Cockpit war. Es ist verdammt still geworden.

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Seit dem Saisonfinale vor drei Wochen in Brasilien hört man von den Plänen des Podrive-Initiators David Richards gar nichts mehr. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem die ersten Wintertestfahrten anstehen, die ein neues Team zur Entwicklung des Autos bitter nötig bräuchte.

Die Realität sieht so aus: Aus einem Start des Prodrive-Teams in der kommenden Saison wird höchstwahrscheinlich nichts mehr werden. Die Formel 1 bestreitet auch die Saison 2008 mit nur elf Teams.

Entscheidung über Rechtmäßigkeit verschoben

Der Grund: Die Verhandlungen über die Legalität des Einsatzes von Kundenteams, die Chassis und Motor von einem anderen Team kaufen anstatt selbst zu entwickeln, ziehen sich viel zu sehr in die Länge.

Eigentlich sollte die FIA am 24. Oktober in diesem Fall eine Entscheidung fällen, der Termin wurde aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Und selbst wenn sich die FIA zeitnah für eine Starterlaubnis für Prodrive entscheiden würde, hat Williams immer noch angekündigt, vor einem Zivilgericht gegen Kundenteams zu klagen.

"Es ist schon zu spät"

"Das ganze ist mittlerweile eine Frage der Zeit. Im Januar brauche ich als neues Team nicht mehr anzufangen, ein Auto zu entwickeln, das ist viel zu spät. Eigentlich ist es jetzt schon zu spät", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vor wenigen Tagen auf einem Pressetermin in Stuttgart. Seine Prognose: "Ich rechne nicht damit, dass Prodrive 2008 an den Start gehen wird."

Der gleichen Meinung war schon vor einigen Wochen auch Bernie Ecclestone. "Ich glaube, sie haben sich entschieden aufzugeben", sagte der Formel-1-Boss. "2008 werden es wohl auch wieder elf Teams sein. Mal sehen, wer 2009 zwölftes Team wird, da ist alles offen."

Mittlerweile scheint Ecclestone gar nicht mehr so sicher zu sein, dass er Prodrive überhaupt dabei haben will. "Ich würde gerne einen weiteren Hersteller in die Formel 1 kommen sehen. Einer oder zwei schauen sich die Sache an", sagte Ecclestone, ohne jedoch Namen zu nennen.

Schwacher Trost durch McLaren

Keine guten Nachrichten für ein Privatteam wie Prodrive. Fast keine, denn zumindest kann Richards darauf bauen, weiter die Unterstützung von McLaren-Mercedes zu haben. Vorausgesetzt, über die Rechtmäßigkeit der Prodrive-Teilnahme wird jemals entschieden.

"Wir haben das Programm immer unterstützt. Sollte es noch zustande kommen, dann können sie gerne zu uns kommen und wir machen weiter, wo wir aufgehört haben", garantierte McLaren-Teamchef Ron Dennis.

Für Prodrive im Moment sicher nur ein schwacher Trost.