Formel 1 ganz dicht vor der Spaltung

SID
Ankunft an der Strecke: Am Freitag war Max Mosley bei den Journalisten heiß begehrt
© Getty

Der Formel 1 droht mehr denn je die Spaltung: Nach einer Sitzung in der Nacht zu Freitag gaben acht Rennställe der Teamvereinigung FOTA die Planung einer Konkurrenzserie bekannt.

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Update Die Teamvereinigung FOTA hat für einen neuen Höhepunkt im Machtkampf mit dem Automobil-Weltverband FIA gesorgt.

Nach einer mehrstündigen Sitzung in der Nacht zu Freitag gaben acht der zehn aktuellen Formel-1-Rennställe die Planung einer Konkurrenzserie zur Königsklasse bekannt.

"Diese Teams haben keine Alternative, als sich auf eine neue Meisterschaft vorzubereiten, welche die Werte ihrer Teilnehmer und Partner widerspiegelt", hieß es in einer Mitteilung der FOTA. "Die Serie wird eine transparente Führungsstruktur haben und ein einheitliches Regelwerk. Sie wird Neueinsteiger ermutigen, auf die Wünsche der Fans hören, die Kartenpreise werden niedriger sein."

Williams und Force India halten F1 die Treue

"Die wichtigsten Fahrer, größten Stars, Marken, Sponsoren, Promoter und Unternehmen, die traditionell mit dem höchsten Level des Motorsports in Verbindung gebracht werden, werden alle in der neuen Serie vertreten sein", so die FOTA weiter.

Bei den acht unterzeichnenden Teams handelt es sich um Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota, Red Bull, Toro Rosso und Brawn GP. Williams und Force India wollen neben den drei Neueinsteigern Campos, USF1 und Manor an einem Start in der kommenden Formel-1-Saison festhalten.

Deutschlands Hoffnungsträger Sebastian Vettel stärkte seinem Team in Silverstone demonstrativ den Rücken. "Alle Fahrer wollen gegen die besten Fahrer fahren und gegen die besten Teams mit der besten Technik kämpfen. Da sind alle auf einer Linie. Mark Webber und ich stehen voll hinter der Entscheidung unseres Teams", erklärte der Red-Bull-Pilot gegenüber "Premiere".

FOTA: Wünsche der Mehrheit wurden ignoriert

Als Gründe für die Abspaltung nannte die Teamvereinigung, dass die FIA und die Halter der kommerziellen Rechte versucht hätten, die FOTA auseinanderzudividieren, und die Wünsche der Mehrzahl der Teams ignoriert worden seien.

Obwohl die Rechtehalter den Teams seit 2006 noch zweistellige Millionensummen schuldeten, hätte man versucht, Kompromisse zu finden. Jetzt habe man aber keine andere Alternative mehr gesehen als die Gründung einer eigenen Serie.

FIA wirft FOTA Unfähigkeit vor

Die FIA hatte am vergangenen Freitag die 13 Teams für die Formel-1-Saison 2010 bekannt gegeben und den abtrünnigen Rennställen ein Ultimatum bis zum heutigen Freitag gegeben.

Bis dahin sollten diese ihre an eine Teilnahme geknüpften Bedingungen zurückziehen.

Dass es nicht so gekommen ist, nahm der Weltverband am Freitagmorgen äußerlich gelassen hin. In einer Erklärung hieß es: "Die FIA hat die Erklärung zur Kenntnis genommen. Die FIA ist enttäuscht, aber nicht überrascht von der Unfähigkeit der FOTA, einen Kompromiss im besten Sinne des Sports zu erreichen. Die FIA kann weder ein finanzielles Wettrüsten zulassen noch der FOTA erlauben, die Regeln zu diktieren."

Starterfeld mit weiteren Einsteigern?

Für die Saison 2010 könnte das Starterfeld nun mit weiteren Einsteigern aufgefüllt werden. Insgesamt haben sich 15 neue Teams bei der FIA beworben, 12 davon wurden vom Weltverband genauer überprüft, mit insgesamt neun hat es danach Gespräche gegeben. Der Rennwagenbauer Lola hat inzwischen seine Bewerbung zurückgezogen.

Ihre endgültige Starterliste für kommendes Jahr will die FIA am Samstag bekannt geben.

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