"Sobald die Entscheidung getroffen wurde, wissen wir, ob wir uns nach neuen Fahrern umsehen müssen oder unsere aktuellen behalten", sagte Brawn. Als möglicher Nachfolger Schumachers wird der Brite Paul di Resta gehandelt, der in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft schon einmal für Mercedes gefahren ist. Di Resta steht derzeit bei Force India unter Vertrag.
Schumacher war 2010 nach drei Jahren Pause in die Formel 1 zurückgekehrt. Bislang hat der Rekordweltmeister die Erwartungen nicht erfüllt. Der 43-Jährige steht im Schatten seines Teamkollegen Nico Rosberg, der Mercedes in diesem Jahr auch den ersten Sieg bescherte. Doch zuletzt in Valencia belegte Schumacher den dritten Platz und stand erstmals seit dem Comeback auf dem Podest.
"Fahrerisch ist dieses Jahr das Beste von Michael, seit er bei uns ist", sagt Brawn. Es sei aber frustrierend zu sehen, dass Schumacher nicht die Resultate erzielt habe, die möglich gewesen seien. In den bisherigen acht Saisonrennen ist Schumacher fünfmal ausgefallen, viermal nach technischen Defekten, einmal durch einen Unfall.
Kein Vorvertrag bei Ferrari
Sebastian Vettel hält Red Bull die Treue. Kein Wechsel zu Ferrari. Kein Vorvertrag bei den Italienern. Basta! Der Formel-1-Weltmeister hat intern ein Machtwort gesprochen und vor dem Rennen am Sonntag in Silverstone für Klarheit gesorgt. "Ich habe mit Sebastian über alles gesprochen. Er sagte dabei, dass es keine Gespräche mit Ferrari gegeben und er auch nichts bei Ferrari unterschrieben habe", wird Red-Bull-Teamchef Christian Horner vom britischen Fachmagazin "autosport" zitiert.
Vettels Vertrag bei Red Bull läuft noch bis Saisonende 2014. Horner macht sich keine Sorgen, dass sein Vorzeige-Fahrer auch so lange bleibt. "Er wird bis 2014 für uns fahren und vielleicht sogar darüber hinaus", sagte der Brite. Vettel habe ihm versichert, dass er sich bei Red Bull sehr wohl fühle. "Sebastian ist mit dem Team schon seit mehr als zwölf Jahren eng verbunden - und er wird uns noch einige Jahre erhalten bleiben."
Horner nimmt Gerüchte mit Humor
Horner geht trotzdem davon aus, dass die Spekulationen mit Ferrari nie so ganz verstummen werden. Inzwischen nimmt der Teamchef diese Gerüchte sogar mit Humor. Fast jeder führende Kopf von Red Bull sei in dieser Saison irgendwann schon mal bei Ferrari gewesen. Star-Konstrukteur Adrian Newey, Vettel und Teamkollege Mark Webber und auch er selbst, sagte Horner: "Das wird wohl in der Formel 1 immer so weitergehen."
Fakt ist aber auch, dass das Erfolgsteam Red Bull schon seit Jahren zusammengeblieben ist. Auch eine Vertragsverlängerung von Webber, der seinen Helm zum Saisonende schon an den Nagel hängen wollte, scheint nicht ausgeschlossen. "Wir sind zwar nicht unbedingt Freunde, aber wir arbeiten professionell und gut zusammen. Wir sind auch bei der Abstimmung des Autos gar nicht so weit auseinander", sagt Vettel über den Australier.
Bei Vettel scheint alles klar. Jetzt kommt auch in den "Fall Michael Schumacher" langsam Bewegung. Der Rekordweltmeister mauert seit Wochen und blockt bohrende Nachfragen ab. Dafür gibt Arbeitgeber Mercedes nun Gas und drängt auf eine Entscheidung. Die Eile ist verständlich, denn spätestens im August werden in der Formel 1 in aller Regel die Weichen für das nächste Jahr gestellt.
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