Juan Pablo Montoya, von 2001 bis 2006 Formel-1-Pilot für Williams und McLaren, sieht den derzeitigen Zustand der Motorsport-Königsklasse kritisch. Überholmanöver seien durch KERS und DRS zur Routineübung verkommen. Außerdem sprach er über sein Verhältnis zur europäischen Presse.
"Mit all diesen technischen Hilfsmitteln brauchst du nicht mehr zu lernen, wie man richtig überholt. Du holst den Typen ein, stellst deinen Flügel flach und fährst auf der Geraden einfach an ihm vorbei", wird der 37-Jährige von "motorsport-total.com" zitiert.
"Ich glaube, dass das Überholen eine wahre Kunst ist, in der du gut sein musst", so der 37-Jährige, der ausführte: "Du musst viele Fehler machen und eine Million Male dabei versagen, um es richtig zu lernen. So wächst man im Rennsport auf."
Die technischen Neuerungen nähmen, gepaart mit den mittlerweile hohen Sicherheitsanforderungen in der Formel 1, zu Ungunsten riskanter Streckenprofile "viel von der Herausforderung weg", befand der Kolumbianer. Er selbst habe dem Formelsport 2006 den Rücken gekehrt und dies nicht bereut: "Ich wäre wahrscheinlich Weltmeister geworden, aber ich habe mich entschieden zu gehen."
"Eine Menge Probleme mit der europäischen Presse"
Nach 94 Formel-1-Rennen zog es ihn in die NASCAR-Serie - fernab von Europa, wo die Medien ihm wegen seiner Fahrweise nicht wohlgesonnen gewesen seien. "Ich hatte eine Menge Probleme mit der europäischen Presse während meiner Zeit in der Formel 1", so Montoya.
"Wenn ein aggressiver Pilot Europäer ist, dann ist das kein Problem. Wenn er aber aus Lateinamerika kommt, dann schon", erklärte er. "Wenn du in diesen Zeiten versuchst zu überholen und dabei einen Kontakt hast, dann bist du sehr aggressiv. Wenn aber eine Person wie Vettel das tut, gilt es als klasse Überholmanöver."
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