Strafe sei kein Selbstzweck und es komme darauf an, in Zukunft solche zu finden, die zu einer "Bewusstseinsänderung" bei Fans führen würden.
Rund 1.000 Eintracht-Anhänger waren trotz Stadionverbotes durch das DFB-Sportgericht beim Zweitliga-Duell am Montagabend bei Union Berlin ins Stadion gelangt. "Der Kontrollausschuss kam zu dem Ergebnis, dass die Schließung des Gästeblocks als Strafe so nicht mehr beantragt werden wird", sagte Koch weiter.
Es käme nun darauf an, vor der kommenden Saison an gemeinsam mit Deutscher Fußball Liga (DFL), dem Ligaverband, dem Präsidium des DFB und allen weiteren Beteiligten Lösungen zu finden, sagte der ehemalige Vorsitzende des Sportgerichts weiter.
Punktabzüge als das "allerletzte Mittel"
Welche Strafen an die Stelle der Teilausschlüsse treten können, ist noch unklar. Einem möglichen Punktabzug als härteste Maßnahme nach Geldstrafen und Geisterspielen steht Koch kritisch gegenüber: "Das würde in den Wettbewerb eingreifen. Das ist die Schattenseite. Jedoch hätte diese Maßnahme den Vorteil, dass sie die Vereine zu maximalen Gegenmaßnahmen motivieren würde", sagte Koch.
Der ebenfalls anwesende Abteilungsleiter Recht, Robert Weise, sagte: "In meinen mehr als 30 Jahren mussten wir nicht über einen Punktabzug als Strafe nachdenken. Das wäre das allerletzte Mittel", sagte Weise.
"Man muss immer wieder aufs Neue kreativ werden", sagte Koch mit Blick auf die begrenzten Möglichkeiten der Sportgerichtsbarkeit und ergänzte: "Wenn ich das nicht mache, kann ich den Betrieb einstellen - das ist aber keine Alternative." Zudem müsse die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben: "Man kann nicht gleich bei dem ersten Bengalo das Stadion dicht machen."
Verhalten von Union Berlin "nachvollziehbar"
Ob Union Berlin aufgrund des Vorfalls im Stadion an der Alten Försterei noch Ungemach ins Haus steht, konnte Koch nicht sagen. Es sei aber "nachvollziehbar", dass man den Frankfurter Fans Zugang zum eigentlich gesperrten Block verschafft hatte.
Dazu läge aber noch kein entsprechend abgeschlossener Bericht vor. Die Entscheidung, auf Teilausschlüsse zu verzichten, werde bei allen kommenden Verhandlungen vor dem DFB-Sport- und Bundesgericht berücksichtigt.
Für die Zukunft hofft der DFB weiterhin auf die viel beschworenen selbstreinigenden Kräfte der Fanszene. "Das Bewusstsein in der Kurve muss so verändert werden, dass man dem Nachbarn auf die Finger klopft, wenn der eine Pyro aus der Tasche holt."
Er könne jedoch gut verstehen, dass Familienväter und andere "normale" Fußballfans in entsprechenden Situation nicht den Mut aufbrächten, sich zu positionieren. "Die direkte Auseinandersetzung würde ich auch nicht suchen", sagte Koch.
Union Berlin im Überblick