Berlin womöglich Spielort der Fußball-EM 2020

SID
Das Olympiastadion in Berlin während der WM 2006
© Getty

In den Planungen der UEFA für eine grenzübergreifende EM 2020 spielt offenbar auch Deutschland mit dem Standort Berlin eine wichtige Rolle. Berlin könnte mit drei Spielen bedacht werden.

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Der revolutionäre Plan des UEFA-Präsidenten Michel Platini von einer grenzübergreifenden EM 2020 nimmt allmählich Gestalt an und sieht auch Deutschland mit dem Standort Berlin als einer von 13 Schauplätzen vor. Demnach könnte die deutsche Hauptstadt, in der 2006 noch das WM-Finale ausgetragen worden war, mit drei Spielen bedacht werden.

"Michel Platini hat mir in einem persönlichen Gespräch seinen Plan erläutert. Er bedarf aber noch der Bestätigung durch das Exekutivkomitee", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der "Bild"-Zeitung. Platini war am Rande der diesjährigen Endrunde kurz vor dem Finale in Kiew mit seiner kühnen Idee vorgeprescht. Dabei soll die EM nicht mehr in ein oder zwei Ländern, sondern in 13 verschiedenen Städten über ganz Europa verteilt ausgetragen werden.

Über dieses Modell soll am 7. Dezember auf der Sitzung des Exekutivkomitees beraten und im Januar 2013 entschieden werden. Gemäß Platinis Vorstellungen spielen größtenteils die europäischen Hauptstädte beziehungsweise Metropolen eine zentrale Rolle. So zählen Madrid, Lissabon, Rom, London, Amsterdam, Moskau, Zagreb, Athen, Basel, Paris, Brüssel sowie möglicherweise Istanbul als Endspielort neben Berlin zu den aussichtsreichsten Kandidaten.

Kostenexplosion soll verhindert werden

"Es ist nur eine Idee, aber sie begeistert mich. Wir sollten darüber nachdenken, ob wir die EM in einem Land mit zwölf Städten oder aber in 12, 13 Städten in ganz Europa austragen", hatte der Franzose auf der Bilanzpressekonferenz in Kiew gesagt. Was anfänglich noch als "Schnapsidee" aufgefasst worden war, scheint nun aber konkreter zu werden.

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte sich offen für diese Gedankenspiele gezeigt. Die Stimmungslage in mehreren Fußballverbänden, mit denen der DFB den Plan besprochen habe, sei positiv, sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock am Dienstagabend in Amsterdam auf einer Veranstaltung des DFB-Sponsors Mercedes-Benz. "Der Plan mag Realität werden", sagte Sandrock. Im DFB-Präsidium sei noch keine Entscheidung gefallen, aber der Verband hege Sympathie.

Platini hatte seinen Plan damit begründet, dass die finanziellen Kosten in den gastgebenden Ländern gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu groß seien. Die Gastgeber müssten oftmals große Anstrengungen beim Bau von Stadien, Flughäfen und der Infrastruktur unternehmen. Als Beispiel diente Platini die Ukraine in diesem Jahr, die schätzungsweise 12 bis 14 Milliarden Euro in das Projekt gesteckt hat. In Zeiten sinkender Flugpreise durch Billig-Fluggesellschaften seien auch keine höheren Reisekosten für die Fans, die über den Kontinent reisen müssten, zu befürchten, ergänzte Platini.

Schwere Suche nach geeignetem Ausrichter

Der Plan ist aber auch sicher darin begründet, dass sich die UEFA schwer damit tut, einen geeigneten Kandidaten für die Austragung zu finden. Neben der Türkei, die im Rennen um die EM 2016 mit 6:7 Stimmen denkbar knapp an Frankreich gescheitert war, hatten Irland, Schottland und Wales mit einer gemeinsamen Bewerbung sowie Georgien und Aserbaidschan als Co-Gastgeber ihr Interesse signalisiert. Die Türkei zählt aber auch zu den Kandidaten für eine Austragung der Olympischen Spiele 2020. Platini hält es für ausgeschlossen, beide Großereignisse innerhalb kürzester Zeit auszurichten.

Zumal die EM immer größere Dimensionen annimmt. War vor 20 Jahren in Schweden die Endrunde noch auf acht Mannschaften beschränkt, werden 2016 erstmals 24 Teams den Europameister ausspielen. So sollen dann sechs Gruppen mit je vier Mannschaften gebildet werden. Zwölf Teams würden demnach gesetzt und feste Spielorte in der Vorrunde erhalten. Dabei wäre Deutschland dann mit Berlin in der Verlosung.