Der Hauptsponsor feierte die einjährige Zusammenarbeit mit den Knappen. Damit wurde der Tag für die Schalker Fan-Gemeinde in der Veltins-Arena nach dem 4:1 (1:0)-Erfolg feierlich abgerundet.
Denn mit dem Dreier meldeten sich die Königsblauen zurück in den Kampf um die Champions-League-Plätze und profitierten von den Punktverlusten von Bremen (1:2 gegen Bochum) und Hamburg (1:1 gegen Hannover).
Schlagdistanz zu Hamburg und Leverkusen
Doch der erfolgreiche Abend hatte einen Schönheitsfehler. Zwar war Kevin Kuranyi mit seinen zwei Toren (32., 51.) der Held des Tages, aber seine Dummheit nach dem 2:0 kostete ihn das Revier-Derby gegen Borussia Dortmund am kommenden Sonntag.
Beim Jubel zog sich der 25-Jährige völlig losgelöst sein Trikot vom Leib (im Bild). Folgerichtig zeigte ihm Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Gelbe Karte - Kuranyis fünfte Verwarnung der Saison. Damit ist er beim Erzrivalen gesperrt.
"Es war eine blöde Gelbe Karte, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren", ärgerte sich Trainer Mirko Slomka. Der Sünder nahm es relativ gelassen: "Man freut sich über das Tor und denkt gar nicht daran. Aber vielleicht hätte ich auch nach einem Foul die Gelbe Karte bekommen. Das gehört zum Fußball dazu. Es ist leider passiert."
Herber Verlust
Dazu kommt, dass der Doppelschütze völlig ahnungslos war: "Erst als ich auf der Bank saß, sagte mir ein Kollege, dass ich gesperrt bin." Es ist unverständlich, dass ein Spieler nicht weiß, wie viele Verwarnungen er hat und dann wegen einer so dummen Aktion gesperrt ist.
Der Ausfall des Sturmführers ist ein herber Verlust für das Team, der gegen den VfB seine Wichtigkeit unter Beweis stellte. Wie es ohne ihn läuft, hatte man beim Pokal-Aus in Wolfsburg gesehen.
Wer für Kuranyi in Dortmund auflaufen wird, bleibt eine spannende Frage. In der Verlosung sind Sören Larsen, der für Kuranyi eingewechselt wurde (77.), Vicente Sanchez, der in der 86. Minute kam, und Halil Altintop. Der Türke scheint die schlechtesten Karten zu haben. In Wolfsburg hatte er enttäuscht, und gegen Stuttgart blieb er nur Bankdrücker.
Drei Assists für Rakitic
Altintop blieb es verwehrt, sich zu rehabilitieren. Dagegen machte es Ivan Rakitic in einer grandiosen Form. Nach dem Pokalspiel noch kritisiert, drehte der 19-Jährige gegen den Meister richtig auf. Mit seinen gefährlichen Standards bereitete der kroatische Nationalspieler die ersten drei Treffer vor.
Neben Kuranyi profitierte Heiko Westermann beim 3:1 (75.) von seinen Vorlagen. In der 90. Minuten erntete er bei seiner Auswechslung großen Applaus. Für ihn kam Ze Roberto ins Spiel, der kurz darauf den Endstand zum 4:1 (90+2.) markierte.
Trotz des Erfolges haben die Schalker ein Sorgenkind: Manuel Neuer. Der Keeper ließ sich beim 1:2 (61.) durch Antonio da Silvas schnell ausgeführten Freistoß aus 20 Metern böse düpieren.
"Der beste Torwart der Welt"
Bereits in Wolfsburg hatte der 21-Jährige den Ausgleich verschuldet. Zudem wirkt Neuer nicht mehr so sicher und souverän wie in der letzten Saison.
"Es ist wie bei vielen Spielern, die schnell nach oben schießen: Sie kommen in den Alltag rein und machen Fehler", meinte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer bei Premiere.
"Insgesamt sind seine Voraussetzungen aber so überragend, dass ich überzeugt bin, dass er in zwei bis drei Jahren der beste Torwart der Welt sein wird."
Veh stocksauer
Während die Schalker ausgelassen feierten, war Stuttgarts Trainer Armin Veh total erbost über die Vorstellung seiner Mannschaft.
"Das hat mit Einstellung zu tun und da müssen wir ganz schnell den Schalter umschalten", schimpfte 49-Jährige und forderte: "Es ist wichtig für den Verein gute Leistungen zu zeigen. Wir müssen jede Woche das hervorrufen, was uns stark macht - Leidenschaft ins Spiel zu bringen. Die haben wir nicht gehabt. Das kann man nicht entschuldigen."
Zudem ärgerte sich Veh über die anstehende Länderspielpause. "Jetzt sind sie alle wieder unterwegs, und das stört mich", sagte er. Wahrscheinlich gab es nach dem Schalker Feuerwerk während und nach der Partie auch in der VfB-Kabine einen Knalleffekt.