Die Berliner wollen einen weiteren Einsatz des serbischen Mittelfeldspielers in China kurzfristig durch den internationalen Sportgerichtshof CAS verbieten lassen. Zuvor hatte der Fußball-Weltverband FIFA nach Angaben von Hertha-Jurist Jochen Sauer mitgeteilt, er werde im Streit des Klubs mit dem serbischen Verband keine Entscheidung zugunsten von Hertha BSC treffen können.
Als erster Verein erzwang der Hamburger SV die Rückkehr seines belgischen Profis Vincent Kompany durch die Androhung rechtlicher Schritte.
Geschäftsführer Tom Bender von der Deutschen Fußball-Liga stellte sich hinter den Kurs der Bundesliga-Klubs. "Ich kann verstehen, dass sich die Vereine, die sich schon einmal kompromissbereit gezeigt haben, nun verschaukelt fühlen, wenn sie noch einmal einen Kompromiss treffen sollen", sagte Bender in Peking.
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Die Vereine seien großzügig mit dem Urteil umgegangen. "Da kann ich auch nachvollziehen, wenn die Vereine sagen: Jetzt fahre ich die harte Linie." Die DFL helfe ihren Klubs mit rechtlicher Beratung.
"Nach dem Turnier muss eine Lösung gefunden werden"
Wie Bender ("Die Spielregeln müssen vorher klar sein") sieht auch DFB-Chef Theo Zwanziger die FIFA und das Internationale Olympische Komitee (IOC) in der Pflicht, für Klarheit zu sorgen. "Es ist klar, dass alle Verantwortlichen nach den Erfahrungen dieses Turniers, die ja nicht alle schön waren, sich zusammensetzen und eine Lösung finden müssen", erklärte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main.
Er sei hin und hergerissen, wenn es darum gehe, dass Spieler ihr Vaterland bei Olympia vertreten, ihre Klubs sie aber parallel in der Liga einsetzen wollen. Als "Freund des Sports" fügte Zwanziger jedoch hinzu: "Der Fußball ist weltweit ein großer Motor, der sehr im Blickpunkt steht und manchmal anderen Sportarten einiges wegnimmt. Wenn der Fußball total integriert würde, würde er noch mehr in den Mittelpunkt rücken."
Blatter lobt Bremen
Bremen und Schalke hatten in der Auseinandersetzung mit der FIFA und dem CBF vor dem CAS Recht bekommen. Sie hatten aber vorerst unter bestimmten Bedingungen darauf verzichtet, Diego und Rafinha aus China zurückzufordern.
Nachdem keine Reaktionen oder positiven Signale der betroffenen Verbände auf das CAS-Urteil erfolgt waren, war die Klagewelle ins Rollen gekommen. Dass anders als Hertha und Schalke die Bremer vorerst auf weitere rechtliche Schritte verzichteten, lobte FIFA-Präsident Joseph Blatter in einer offiziellen Stellungnahme.
Bender zeigt auch Verständnis für den HSV. Der Verein hatte darauf bestanden, dass Kompany wie vereinbart nach zwei Spielen in Peking rechtzeitig zum Liga-Start am Wochenende zurückkommt.
"Wenn man eine Absprache trifft, muss man auch den Arbeitgeber verstehen, der immerhin das Gehalt zahlt."
Kompany hatte sich enttäuscht darüber geäußert und erst auf Druck des mit juristischen Maßnahmen drohenden Vereins umgedacht.
Zur Posse um den Belgier passte auch dies: Kompany verpasste in Shanghai den Flieger nach Deutschland.