DFL setzt auf Salami-Spielplan

SID
Bundesliga, DFL, Seifert
© dpa

Mit fünf verschiedenen Anfangszeiten will die Deutsche Fußball Liga (DFL) im Poker um die Bundesliga-Übertragungsrechte einen maximalen Erlös erzielen. Messlatte sind rund 410 Millionen Euro.

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Die Zersplitterung und die Einführung eines Top-Spiels am Samstag um 18.30 Uhr löste bei den Klubs und Fans Diskussionen aus.

"Wir nähern uns englischen Spielplan-Verhältnissen an. Das muss man sicherlich kritisch beobachten", kommentierte Klubchef Martin Kind von Hannover 96 das neue Live-Spiel, das in direkter Konkurrenz zur "ARD-Sportschau" stehen würde.

"Die DFL wird das schon gut gemacht haben. Schauen wir, was dabei herauskommt", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß.

"Wenn das Spiel so interessant ist, kann die ARD ja selbst für das Live-Spiel am Samstag um 18.30 Uhr bieten. Genauso wie zum Beispiel das ZDF oder RTL. Dieses Spiel ist für Free- oder Pay-TV ausgeschrieben", erklärte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in der "Bild am Sonntag".

Seifert: "Wir machen Pakete für die Zuschauer"

Zuvor hatte er zum Auftakt der Ausschreibung den umstrittenen "Salami-Spielplan" mit einem Freitag-Match um 20.30 Uhr, fünf Samstag-Spielen um 15.30 Uhr, eine Samstag-Partie um 18.30 Uhr sowie zwei Sonntag-Begegnungen um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr verteidigt.

"Wir machen Pakete für die Zuschauer, nicht für die Fernsehanstalten", argumentierte Seifert. Nach DFL-Untersuchungen sollen 60 bis 70 Prozent der Fußballfans unter den TV-Zuschauern einem Samstag-Spiel um 18.30 Uhr zustimmen.

Jeder Klub kann höchstens sechsmal pro Saison am Samstagabend spielen. Vom bisherigen Partner "ARD", der jährlich 97 Millionen Euro für die Erstverwertungsrechte der Freitag- und Samstag-Spiele im Free-TV zahlt, erwartet Seifert "einen objektiven Umgang und ein faires Gebot". Um die 37 Rechte-Pakete bewerben sich 39 Medien-Unternehmen.

Premiere will Partner der DFL bleiben

Die "ARD" hielt sich mit Kritik zurück. "Wir werden die Ausschreibungsunterlagen intensiv prüfen und anschließend unser weiteres Vorgehen festlegen". sagte der neue "ARD"-Sportkoordinator Axel Balkausky in der "Welt am Sonntag".

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Auch der Pay-TV-Sender Premiere, der von der Zersplitterung am meisten profitieren soll, gab keine Bewertung ab. "Wir sind seit 17 Jahren Partner der DFL und möchten das auch bleiben", erklärte ein Sprecher des Bezahlsenders.

Derzeit zahlt Premiere rund 205 Millionen Euro pro Saison. Den größten Erfolg bei seinen Abonnenten hat der Pay-TV-Kanal mit der Konferenz-Schaltung. Die fällt zukünftig sonntags weg und umfasst samstags in der Regel nur noch fünf Spiele. Die DFL ist dennoch zuversichtlich, das bisherige Ergebnis sogar leicht übertreffen zu können.

Zwanziger: "Liga hat Spagat angemessen bewältigt"

"Durch diesen Spielplan ist gewährleistet, dass wir ein optimales Gebot erzielen", erklärte Seifert. "Die Liga hat einen sehr schwierigen Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, Fan-Interessen, Zuschauer-Gewohnheiten und den Wünschen des Amateurfußballs in angemessener Weise bewältigt", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Die Unternehmen können ihre Gebote bis zum 21. November erstmals auch für vier Spielzeiten abgeben. "Natürlich sind auch drei Jahre möglich, aber aus unserer Sicht spricht die größere Planungssicherheit für vier Jahre", sagte Seifert. Bei der Vergabe werde die DFL die Interessen der Klubs, der Fans und der TV-Anstalten berücksichtigen, versicherte der DFL-Geschäftsführer.

"Nicht das höchste Angebot ist automatisch das beste." Laut Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball fällt die Entscheidung spätestens bis zum 15. März 2009. "Wahrscheinlich wird es in der Winterpause passieren, wenn es gut läuft vielleicht sogar schon in der Adventszeit", sagte Rauball.

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