Sieg gegen Frankfurt - kommt sonst Breitner?

Von Andreas Allmaier
Jürgen Klinsmann (44) am Donnerstag bei der Ankunft am Münchner Flughafen: "Habe noch Kraft"
© Getty

UpdateNach dem 0:4-Debakel von Barcelona ist die Zukunft von Jürgen Klinsmann beim FC Bayern München ungewisser denn je. Der von vielen erwartete sofortige Rauswurf blieb nach der Ankunft in München zunächst aus. Doch angeblich ist die Trennung zum Saisonende bereits beschlossene Sache. Bei einer Niederlage am Samstag gegen Frankfurt könnte für Klinsmann auch früher Schluss sein. Dann könnte Paul Breitner übernehmen. Auch andere prominente Namen kursieren.

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Die Welt des FC Bayern ist nach der 0:4-Schmach von Barcelona fragil geworden. Minütlich rechneten viele Medienvertreter am Donnerstag damit, dass die Trennung von Coach Jürgen Klinsmann bekanntgegeben wird. Erst sollte es nach dem Bankett in Barcelona geschehen, dann vor Abflug am Flughafen von Barcelona, dann wiederum unmittelbar nach der Ankunft der Mannschaft in München.

Klinsmann will weitermachen

Passiert ist allerdings nichts. Und doch reicht Klinsmanns persönliche Planungssicherheit derzeit nicht weiter als bis zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER).

Selber hinschmeißen, das hat Klinsmann noch einmal ganz deutlich gemacht, wird er zwar nicht. Und doch deuten die beinahe apokalyptischen Nachwehen der Barca-Pleite auf eine Trennung hin.

Uli Hoeneß: unter Schock. Udo Lattek: unter Tränen. Und Karl-Heinz Rummenigge sah den "Stolz des FC Bayern mit Füßen getreten". Der Gesichtsausdruck des Vorstandsvorsitzenden bei seiner Trauer-Rede im Hotel "Rey Juan Carlos" zu Barcelona verriet vor allem eines: Es sieht nicht gut aus für Jürgen Klinsmann.

Bei einer Pleite gegen Frankfurt ist wohl Schluss

Laut der "Bild"-Zeitung haben sich die Bosse bereits darauf verständigt, das Projekt Jürgen Klinsmann nach nur einer Saison im Sommer zu beenden. Bei einem Remis oder gar einer Niederlage gegen Frankfurt könne auch sofort Schluss sein.

Nach Informationen der "tz" sollen in diesem Fall Paul Breitner und Michael Henke bis zum Saisonende übernehmen und als Interimslösung die Spielzeit zu Ende führen.

Nach dem 2:4 gegen Leverkusen im DFB-Pokal, dem 1:5 gegen Wolfsburg in der Bundesliga und dem praktisch feststehenden Aus in der Champions League schrillen an der Säbener Strasse alle Alarmglocken. Eine Saison ohne Titel und möglicherweise gar ohne die gesicherte Qualifikation für die Königsklasse ist dort eine derartige Horrorvision, dass Hoeneß und Rummenigge inzwischen offenbar zum Äußersten bereit sind.

Möglicherweise ist der Grund für deren Zögern finanzieller Natur. Die "Sport-Bild" spekuliert, dass in Klinsmanns Zweijahres-Vertag ein volles drittes Jahresgehalt als Abfindung festgeschrieben sei. Das bedeute, dass bei einer Entlassung zusätzlich zum Gehalt bis Vertragsende vier bis fünf Millionen Euro fällig wären.

Wie es in einem solchen Fall üblich ist, kursieren bereits erste Namen für eine mögliche Klinsmann-Nachfolge. Der aktuellste: Arsene Wenger.

5,6 Millionen Euro im Jahr für Arsene Wenger?

Nach Informationen der britischen Tageszeitung "Daily Mail" sollen die Münchener am Coach vom FC Arsenal interessiert sein.

Das Blatt will erfahren haben, dass der deutsche Rekordmeister Wenger mit einem Jahresgehalt von 5,6 Millionen Euro locken möchte. Zusätzlich will der Klub ihm demnach namhafte Neuverpflichtungen in Aussicht stellen.

Allerdings ist der Franzose ein Musterbeispiel an Loyalität. Seit 1996 trainiert er den FC Arsenal - und sein Vertrag läuft noch bis 2011.

Auch von Frank Rijkaard ist die Rede. Der ehemalige Barca-Trainer ist derzeit "between Jobs", wie die Amerikaner sagen. Soll heißen: frei und zu haben. Selbiges gilt für Bernd Schuster (im Dezember bei Real Madrid entlassen), Sven-Göran Eriksson (vergangene Woche als Nationaltrainer Mexikos gefeuert) und Armin Veh (seit seinem Rauswurf in Stuttgart arbeitslos).

"Es ist fünf vor zwölf"

Man mag zugunsten von Klinsmann ins Feld führen, dass in Barcelona mit Lahm, Lucio und van Buyten wichtige Akteure fehlten und der für die europäische Spitzenklasse zu dünne Bayern-Kader bereits bei seinem Amtsantritt zementiert war.

Doch das sind Einwände, die beim FC Bayern unter dem Strich nicht zählen. Die Partie gegen Frankfurt wird so zum Endspiel für Klinsmann. Dabei steht ihm immerhin Lucio wieder zur Verfügung, der seine Adduktorenprobleme auskuriert hat. Ob Michael Rensing nach seiner Degradierung wieder im Tor stehen wird, oder ob doch Hans-Jörg Butt eine weitere Chance erhält, ist noch nicht ganz klar.

"Ich werde nicht aufgeben", gibt sich Klinsmann vor dem Duell gegen den Tabellen-Zwölften kämpferisch: "Ich erreiche die Mannschaft noch". Doch er weiß auch: "Es ist fünf vor zwölf."

Highnoon kann schneller kommen als er denkt.

Der 27. Bundesliga-Spieltag