"Room 77 featuring Michi Rensing"

Haruka Gruber
10. Juni 200917:05
Andreas Görlitz beim Proben mit seinen Bandkollegen von "Room 77"www.room-77.com
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Erst stellt er ein Rock-Festival auf die Beine, dann kehrt er zum FC Bayern zurück: Ex-Nationalspieler Andreas Görlitz über Groupies, Streit und Dieter Thomas Heck.

Vom Absteiger zum Rekordmeister: Trotz der enttäuschenden Saison mit dem Karlsruher SC bekam der zweifache Nationalspieler Andreas Görlitz das Vertrauen des FC Bayern und kehrt zur kommenden Saison zu seinem Ex-Verein zurück.

"Es ist ein schönes Gefühl, wieder eine Chance zu bekommen. Obwohl Karlsruhe abgestiegen ist, waren die zwei Jahre eine wichtige Zeit. Ich bin reifer geworden", sagt der Rechtsverteidiger, der in München auf einem Platz in der Startelf hofft: "Mir ist es egal, wer geholt wird."

Rock-Festival in Görlitz' Heimatort

Vor dem Trainingsstart beim FCB steht aber ein weiterer wichtiger Termin für Görlitz an. Am 13. Juni veranstaltet er mit seiner Band "Room 77", benannt nach seiner Trikotnummer in Karlsruhe, ein Rock-Festival in seiner Heimat Rott am Lech.

Mit dabei sind bekannte Bands wie "The Donots" und "Bananafishbones", die Erlöse kommen unter anderem dem SOS-Kinderdorf Ammersee zugute.

Im Interview spricht Görlitz, Gitarrist bei Room 77, über Groupies, Dieter Thomas Heck und Streitereien in einer Rockband.

SPOX: Gibt es mehr Groupies für Fußballer oder für Rockstars?

Andreas Görlitz: Rockstars sind wir leider noch nicht, daher kann ich keinen Vergleich ziehen, aber generell ist es schon so, dass es in der Musik mehr Groupies auf einen abgesehen haben. Was jedoch nicht heißen soll, dass es im Fußball keine Groupies gibt (lacht).

SPOX: Einen Hauch von Rockstar-Feeling hatten Sie immerhin, als Sie mit Dieter Thomas Heck auf einer Bühne standen.

Görlitz: Letztes Jahr gab es in Karlsruhe ein Festival, mit Heck als Moderator. Heck ist ja ein alter Hase und wollte - ganz Profi -, dass während des Abends alles genau nach Zeitplan läuft. Als wir dann unseren Auftritt hatten und unsere Bühnenzeit überstrapaziert haben, wollte uns Heck von der Bühne scheuchen. Als die Zuschauer jedoch dafür waren, dass wir weiterspielen, ist er einfach abgezogen.

SPOX: Irgendwie passt auch Heck und Rockmusik nicht zusammen.

Görlitz: Damit hatte ich keine Probleme. Ich höre ja auch nicht nur Rockmusik. Ich stehe zwar am meisten auf amerikanischen Punkrock von Green Day, The Offspring und Blink 182, aber solange die Melodien stimmen, habe ich zum Beispiel auch nichts gegen House.

SPOX: So wie Ihr früherer und zukünftiger Teamkollege Michael Rensing, der unter dem Namen "MagentaR" elektronische Musik auflegt.

Görlitz: Ich habe schon häufig mit Michi darüber gesprochen, dass wir kommende Saison musikalisch was auf die Beine stellen müssen. Vielleicht Rock und House zusammenmischen und eine CD aufnehmen. Room 77 featuring Michi Rensing oder so.

SPOX: Wäre das förderlich für das Klima in der Kabine? Bei Room 77 sollen häufig die Fetzen fliegen.

Görlitz: Stimmt, in der Band streiten wir uns oft, egal ob es um Musikalisches oder Persönliches geht. Dabei haben wir alle einen ähnlichen Musikgeschmack. Aber dann versöhnen wir uns auch immer schnell wieder, so wie es in einer Band sein soll.

SPOX: Ist die Musik und Ihre Band mittlerweile mehr als nur ein Hobby?

Görlitz: Die Musik betreibe ich nicht nur als Zeitvertreib, sie ist ein Teil von mir geworden, seit ich mir vor viereinhalb Jahren das Kreuzband gerissen habe und im Anschluss in ein Loch gefallen bin.

SPOX: Und wie hat Ihnen die Musik geholfen?

Görlitz: Die Reha hat sich ewig gezogen, weil ich zwei schwere Rückschläge hatte. Um die überflüssige Energie abzureagieren und den monatelangen Frust abzubauen, hat mir mein Reha-Trainer empfohlen, mir einen künstlerischen Ausgleich zu suchen. So fing es mit der Gitarre an.

SPOX: War die Musik und das von Ihnen mitorganisierte Rockfestival eine Methode, um sich vom Abstieg mit Karlsruhe abzulenken?

Görlitz: Es half auf jeden Fall, sich nicht nur auf die negativen Dinge zu konzentrieren. Wir haben mit vielen weiteren Helfern das Festival auf die Beine gestellt, obwohl die Behörden gegen die Veranstaltung waren. Aber wir sind hartnäckig drangeblieben und haben ein Konzept vorgelegt, dem sie jetzt zugestimmt haben. Wenn ich bei jedem Nein gleich aufgeben würde, wäre ich nicht da, wo ich bin.

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