FC Schalke 04: Dank Magath ist bei S04 derzeit nichts vorhersehbar. Mal lässt der Schalke-Coach mit drei, mal mit zwei Stürmern spielen, oder verteidigt mit fünf statt vier Mann. Mal sind Spieler wie Kobiaschwili gar nicht im Kader und stehen dann wieder in der Startelf. Zumindest eine Tendenz zeichnet sich derzeit allerdings ab: Ivan Rakitic hat es unter Magath richtig schwer. Gegen Köln saß der Kroate 90 Minuten auf der Bank. Selbst die Dauer-Reservisten Pliatsikas, Holtby und Moravek wurden ihm vorgezogen. Vielleicht, weil Magath Rakitic kitzeln will. Vielleicht aber auch, weil Schalke im Winter dringend Geld braucht und es für den 21-Jährigen zuletzt schon Anfragen gab. Im Ausland hat Rakitic dank starker Auftritte in der Nationalmannschaft nämlich ein weitaus besseres Standing. Rakitic' Wert würde durch seinen Stammplatz auf der Bank allerdings erheblich sinken.
Hannover 96: Seit vier Wochen ist Sofian Chahed ein 96er. In Bremen stand er nun erstmals für die Roten auf dem Platz und das gleich von Beginn an. Zwar erwischte Chahed bei seinem Debüt nicht unbedingt einen Sahne-Tag, zeigte aber, dass er zehn Monate nach seinem letzten Bundesliga-Einsatz (damals für Hertha) noch immer mithalten kann. Chaheds Plus: Der 26-Jährige kann auf rechts im Mittelfeld und in der Viererkette ran, aber auch vor der Abwehr spielen. Sowohl rechts hinten (nur Cherundolo) als auch auf der Sechs (Andreasen und Lala verletzt, Balitsch angeschlagen) ist 96 ziemlich dünn besetzt.
Wer ist gut drauf, wer verletzt und wer wie teuer? Die Tipps für alle Manager
Borussia Dortmund: Das 1:5 gegen die Bayern war für den BVB eine heftige Packung, darüber tröstete Mats Hummels auch sein Treffer zum 1:0 nicht hinweg. Der 20-Jährige war gegen seinen Ex-Klub allerdings, wie schon in den letzten Wochen, einer der Besten. Dafür wird Hummels wohl auch belohnt. Womit? Mit einem Platz in der Innenverteidigung, wo der U-21-Europameister ohnehin am liebsten spielt. In Hannover wird Klopp im Mittelfed wieder auf die Raute setzen, mit Tinga vor der Abwehr. Hummels ist damit frei für die Abwehr, in der zuletzt sowohl Subotic als auch Santana nicht überzeugten. Einer muss nun Platz machen. Tendenz: Santana trifft's, da Subotic in der letzten Saison bereits gut mit Hummels harmonierte.
Borussia Mönchengladbach: Bewährungschancen hatte Roberto Colautti nun wirklich genug. Überzeugen konnte der Angreifer allerdings lediglich am ersten Spieltag gegen Bochum. Zuletzt enttäuschte der Israeli zweimal komplett. Schlecht für die Borussia - schlecht aber vor allem für Colautti selbst. Denn: Gegen Nürnberg feierte Rob Friend als Joker sein Comeback, ist gegen Hoffenheim schon wieder ein Kandidat für die Startelf. Für den Kanadier müsste dann Colautti weichen, für den es dann selbst mit Kurzeinsätzen schwer werden könnte. Denn mit Reus und Neuville stehen zwei zuverlässige Joker parat.
Bayer Leverkusen: Der FC Barcelona hat einen, Manchester City ebenfalls - und auch Leverkusen hat einen Toure. Nur dass Bayers Toure - Vorname Assimiou - bislang weitaus weniger erfolgreich ist als seine nicht mit ihm verwandten Namensvetter Yaya und Kolo. Immerhin kam der 21-Jährige am Wochenende zu seinem zweiten Bundesliga-Einsatz. Das alleine ist für den Defensiv-Allrounder sicher schon ein Erfolg. Und wohl nicht der letzte. Denn Heynckes bescheinigt Toure großes Potenzial und gilt als Trainer, der gerne auf junge Spieler setzt.
VfL Bochum: In der vergangenen Saison zählte Christoph Dabrowski zu den unumstrittenen Führungsspielern beim VfL und war häufig bester Bochumer. In dieser Spielzeit kommt der 31-Jährige aber überhaupt nicht in Tritt. Nachdem Dabrowski nach schwachen Auftritten in den ersten beiden Saisonspielen sogar seinen Stammplatz verloren hatte, durfte er gegen Hoffenheim mal wieder von Beginn an ran - und enttäuschte erneut. Heißt für ihn: Zurück auf die Bank, für Imhof, der gegen 1899 krank fehlte, Platz machen und auf die nächste Chance warten.
1899 Hoffenheim: Zwei Gegentore in fünf Partien - Hoffenheim stellt bis dato die beste Abwehr der Liga. Sicher ein Verdienst von Neuzugang Josip Simunic, der an seine starken Leistungen der letzten Saison anknüpft. Doch auch Marvin Compper, Simunic' Partner in der Innenverteidigung, ist ein Grund für die starke 1899-Defensive. Mittlerweile ist Compper absolut unumstritten. In der Vorbereitung sah das noch ganz anders aus. Rangnick rügte den 24-Jährigen öffentlich und machte Konkurrent Per Nilsson sogar zum Kapitän. Beim Saisonauftakt allerdings stand Compper in der Startelf und überzeugte, wie auch in den weiteren Auftritten. Und mittlerweile trifft Compper sogar noch selbst.
FSV Mainz 05: Es war wohl eine der überflüssigsten Verletzungen des Sommers. Beim regenerativen Fahrradfahren stürzte Srdjan Baljak und brach sich das Schlüsselbein. Eine mehrwöchige Pause war die Folge. Gegen Hertha feierte der Serbe nun sein Comeback und durfte gleich von Beginn an ran. Baljaks Problem: Als verkappter Linksaußen überzeugen er nicht - und steht so womöglich vor der nächsten Pause, dieses Mal allerdings aus Leistungsgründen. Denn: Karhan kehrt ins Team zurück, Soto ist damit frei für links und zudem hat sich nun auch der junge Grimaldi zum Konkurrenten für Baljak aufgeschwungen.
Hamburger SV: Der HSV ist Erster - und das ist aus Sicht der Hanseaten gut. Der HSV hat allerdings ein personelles Problem im Sturm - und das ist für die Hamburger schlecht. Guerrero fällt mit Kreuzbandriss lange aus, Choupo-Moting wurde nach Nürnberg ausgeliehen - bleiben mit Berg und Petric nur zwei gestandene Stürmer. Drei Optionen hat Labbadia nun für den Fall, dass einer von beiden eine Pause braucht oder sich ebenfalls verletzt. Option eins: Systemumstellung auf 4-3-3. Option zwei: Verpflichtung eines derzeit vereinslosen Stürmers (Smolarek). Option drei: Mehr Spielzeit für die Talente Tunay Torun und Tolgay Arslan. Torun gilt beim HSV als Juwel und Arslan erzielte im letzten Jahr in 13 Spielen 21 Treffer für die U 19 des BVB.
Hertha BSC: In den ersten Wochen machte Steve von Bergen seine Sache als Nachfolger des abgewanderten Simunic recht ordentlich. In den letzten Partien wirkte der Schweizer in Herthas Innenverteidigung jedoch zunehmend überfordert. Kein Problem eigentlich für den 26-Jährigen, schließlich war von Bergen mangels Alternativen bislang gesetzt. Gegen Mainz warf Favre Neuzugang Rasmus Bengtsson ins kalte Wasser. Der Schwede hatte zwar auch seine Probleme, patzte allerdings nicht wie Nebenmann von Bergen beim zweiten Treffer. Da Friedrich wieder zurückkehrt, könnte es für von Bergen künftig eng werden.
Der 6. Spieltag im Überblick