VfL Wolfsburg: Zvjezdan Misimovic wird Bosnien am Mittwochabend im entscheidenden Quali-Match gegen Portugal wegen einer Knieverletzung fehlen. Fraglich daher auch, ob er den Wölfen im Heimspiel gegen Nürnberg helfen kann. Für den Fall der Fälle hat Armin Veh drei Alternativen zur Hand, die jedoch allesamt nicht den klassischen Spielmacher à la Zwetschge verkörpern: Thomas Kahlenberg, Karim Ziani oder Daniel Baier. Die besten Chancen aus diesem Trio dürfte Kahlenberg haben. Zumal nicht sicher ist, in welchem Zustand Ziani vom Quali-Match mit Algerien im Sudan zurückkehrt. Nach langwierigen Hüftproblemen schnupperte Kahlenberg am 11. Spieltag gegen Mainz erstmals Bundesligaluft und wurde auf der rechten Halbposition im Mittelfeld eingesetzt. Dort lieferte der Däne eine solide Partie ab. Gut möglich daher, dass Veh das System leicht variiert und ohne einen klassischen Zehner spielen lässt.
Bayer Leverkusen: Am Wochenende steht für Bayer das Duell gegen die Bayern an. Bislang ist der Werksklub noch ungeschlagen, vor allem weil Leverkusen mit erst acht Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellt. Und das, obwohl mit Simon Rolfes der Kopf im zentralen Mittelfeld fehlte. Dass es auch ohne Rolfes ging, lag vor allem an Stefan Reinartz, der den Bayer-Kapitän ohne Qualitätsverlust ersetzte. Keine Frage: Der 20-Jährige darf gegen die Bayern erneut ran, auch wenn Konkurrent Lars Bender wieder fit ist. Was Reinartz' gerade gegen die Bayern noch wertvoller macht, ist seine Kopfballstärke. Bei hohen Bällen war der Rekordmeister zuletzt häufig verwundbar.
FC Bayern München: Der Rekordmeister hat das Duell gegen Tabellenführer Leverkusen mal eben zum wichtigsten Spiel der Hinrunde stilisiert. Aus gutem Grund: Ein Sieg und die Bayern sind plötzlich auf drei Punkte an den Rheinländern dran. Alle anderen Spielausgänge bedeuten sechs bis neun Zähler Rückstand. Uli Hoeneß forderte demzufolge einen Befreiungsschlag. Jetzt! Schließlich will er nicht immer alleine die Big Points einfahren (siehe Audi-Deal, siehe Verlängerung mit Sponsor Telekom). Frischen Wind in die zuletzt wenig produktive Offensive (nur 5 Tore in den letzten 6 Ligaspielen) könnte Arjen Robben bringen. Zwar musste der Niederländer seinen Trip mit der Nationalmannschaft vergangenen Donnerstag abbrechen, doch hieß es, seinem Einsatz im Spitzenspiel stehe nichts im Weg. Ob Louis van Gaal seinen Landsmann aber von Beginn an ins Rennen schickt, ist noch nicht abzusehen. Während in der Abwehr davon auszugehen ist, dass Holger Badstuber wieder auf der linken Abwehrseite verteidigt, bleibt die Frage nach der Sturmformation. Schlägt Mario Gomez' Stunde, nachdem sich Luca Toni während der Länderspielpause in der Öffentlichkeit kritisch über van Gaal äußerte? Miro Klose ist nach überstandenem häuslichem Schweinegrippe-Alarm jedenfalls mit von der Partie.
1899 Hoffenheim: Nach zwei Spielen Pause und der Abkehr vom gewohnten 4-3-3 könnte es bei 1899 wieder back to the roots heißen, denn Chinedu Obasi hat sich nach seinem Muskelfaserriss wieder fit gemeldet. Der Nigerianer würde sich zu Vedad Ibisevic und dem zuletzt starken Maicosuel in den Sturm gesellen, weshalb einer aus dem zentralen Mittelfeld weichen müsste. Isaac Vorsah würde es wohl treffen, wenngleich sich Luiz Gustavo zuletzt auch nicht eben mit Ruhm bekleckerte. Aber Vorsicht: Bekanntermaßen lebt Obasi in hohem Maße von seiner Spritzigkeit. In der Vergangenheit zeigte sich nach Verletzungen schon, dass der 23-Jährige nicht gerade der weltbeste Kaltstarter ist.
Borussia Dortmund: Beim BVB weiß man derzeit nur, dass man nichts weiß. "Jeden Tag einer weniger", nahm Jürgen Klopp die aktuelle Verletztenmisere mit Galgenhumor. Die Einsätze von Owomoyela, Sahin, Kuba, Tinga und Bender sind fraglich. Da Hajnal und Kehl sowieso fehlen, sieht es im Mittelfeld sehr mau aus. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Markus Feulner nach zuletzt guten Ansätzen nun endlich zu seinem Debüt von Beginn an kommen. Die weitere Besetzung im Mittelfeld wird Klopp erst kurzfristig entscheiden können. Hinten links ruhen nun die Hoffnungen - wie in der Vorsaison - auf Marcel Schmelzer. Der muss nämlich - wie in der Vorsaison - den verletzten Dede ersetzen. Für Schmelzer eine weitere Chance, mehr als nur ein paar Zehen in die Tür zu quetschen. Zumal Dede, der immer mehr von Verletzungen gebeutelt wird, nicht jünger wird und ein wenig den Glanz alter Tage vermissen lässt. Schmelzer muss seine bisherige Bescheidenheit nun ab- und ein paar vernünftige Spiele hinlegen, um sich als zukünftiger Dede-Nachfolger unentbehrlich zu machen.
Eintracht Frankfurt: Die Eintracht hat in dieser Saison im Sturm schon einiges ausprobiert. Zwei echte Spitzen, ein Stoßstürmer, ein halber und ein ganzer Stürmer - Michael Skibbe musste vor allem verletzungsbedingt immer wieder umstellen. Diese fragwürdige Qual der Wahl wird ihm jetzt noch mehr erleichtert. Amanatidis und Fenin fallen bis zur Winterpause aus. Bleibt Liberopoulos, der allerdings seine konstanten Leistungen aus der Vorsaison nicht bestätigen konnte. Zu ihm gesellt sich Allzweckwaffe Meier, der wohl wie zu Saisonbeginn als hängende Spitze auflaufen wird. Dreimal spielte die Eintracht bislang in dieser Konstellation, dabei setzte es jedoch zwei Niederlagen. Alternativen gibt es keine mehr. Youngster Alvarez infizierte sich mit der Schweinegrippe, Heller spielte noch keine einzige Minute, Tosun und Tsoumou fehlt die Erfahrung.
VfB Stuttgart: Zuletzt in Gladbach operierte Markus Babbel mit nur einer Spitze (Pawel Pogregnjak), was Yildiray Bastürk im aufgestockten Mittelfeld zu einem Comeback verhalf. Am Samstag im Duell mit Hertha BSC sehen die Voraussetzungen aber schon wieder ganz anders aus, denn beim VfB meldete sich ein Stammspieler nach dem anderen zurück. Demnach stehen Babbel nun wieder Cacau und Julian Schieber als Sturmalternativen, sowie Mathieu Delpierre und Christian Träsch für die Defensive zur Verfügung. Alexander Hleb ist nach seinem Pferdekuss auch wieder auf dem Damm. Der VfB wird gegen den Tabellenletzten also wieder auf zwei Spitzen umschalten (Cacau/Pogrebnjak) und versuchen, seine verheerende Torquote endlich aufzubessern (erst 10 Treffer - Vereinsminusrekord!). Damit wird die Luft für Bastürk schon dünner. Zudem drängt Sami Khedira nach überwundenen Mittelfußproblemen vehment auf sein Comeback.
Hamburger SV: Ganz ungewohnt sind die vielen guten Nachrichten aus dem HSV-Lager: Mladen Petric tritt wieder gegen den Ball, Alex Silva trainiert, Ze Roberto bekommt den Gips abgenommen. Wann jeder einzelne von ihnen wieder wird spielen können, ist im Einzelfall noch offen, doch für die anstehende Partie gegen den VfL Bochum kommt keiner in Frage. Bleibt also das Problem: Wer ersetzt Ze Roberto? Da Bruno Labbadia ein Mann der Prinzipien ist, wird er keine Experimente eingehen, sprich: Für den zentralen Mittelfeldspieler Ze Roberto wird ein anderer zentraler Mittelfeldspieler zum Einsatz kommen. Die Liste der Kandidaten ist kurz: Mickael Tavares und Robert Tesche stehen da drauf, und aller Voraussicht nach wird Tesche das Rennen machen. Labbadia will mehr vom 22-jährigen Ex-Bielefelder sehen und hat zuletzt gefordert, er müsse sich zeigen und dominanter auftreten. Für Tesche spricht auch sein größeres Offensivpotenzial im Vergleich mit Tavares.
FC Schalke 04: Von seinem Außenbandanriss hat sich Benedikt Höwedes schon mal erholt und einem Einsatz gegen Hannover 96 steht nichts im Wege. Die Frage ist nun wieder: Wo steckt Felix Magath ihn hin? Keine Frage, seine besten Leistungen ruft der 21-Jährige im Abwehrzentrum ab, doch dort darf er nur in den seltensten Fällen ran. Gegen 96 hat Magath zwei Optionen nach dem Ausfall von Carlos Zambrano (5. Gelbe): Höwedes oder Heiko Westermann. Für beide wären Einsätze auf ihrer angestammten Position im Hinblick auf eine Chance in der Nationalmannschaft dringend notwendig. Doch bei Magath weiß man nie. Vielleicht geht es ja am Ende so aus: Höwedes links, Westermann rechts, Rafinha spielt wie in München im Mittelfeld und Shooting-Star Joel Matip verteidigt in der Zentrale.
Borussia Mönchengladbach: Der Kapitän wagt seinen nächsten Anlauf. Zurückgemeldet hat sich Filip Daems auf jeden Fall schon mal und das nicht schlecht: Im Test gegen Oberhausen am Wochenende verwandelte der 31-Jährige einen Foulelfmeter zum Endstand von 1:0. Schmerzfrei ist er, wenn auch noch nicht wieder bei 100 Prozent. Kein Wunder nach langer Verletzung (Innenbandriss) und einem völlig missglückten Comeback am 9. Spieltag in Wolfsburg, wo er sich erneut am rechten Knie verletzte und gleich wieder aussetzen musste. Für Daems müsste Jean-Sebastien Jaures weichen, der den Abwehrchef nach Kräften vertrat, aber eben kein gleichwertiger Ersatz war. Große Fragezeichen stehen unterdessen hinter dem Einsatz von Raul Bobadilla, der nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel erneut auszufallen droht. Rob Friend und Karim Matmour, dem allerdings zwei äußerst aufreibende WM-Quali-Spiele gegen Ägypten in den Knochen stecken werden, bildeten zuletzt gegen Stuttgart (0:0) die Doppelspitze. Die Zeit scheint reif für ein Startelf-Comeback (zuletzt am 2. Spieltag) von Oliver Neuville.
Der 13. Spieltag im Überblick