Trochowski hat unter Labbadia ausgespielt

Von SPOX
HSV-Coach Bruno Labbadia hat derzeit für Piotr Trochowski (r.) keinen Platz in der Startelf
© Getty

Der Hamburger SV plagt sich seit Saisonbeginn mit Personalsorgen herum - trotzdem ist in der Startelf kein Platz mehr für Piotr Trochowski. Der FC Bayern muss auf eine wichtige Stütze verzichten und Hoffenheim geht auf dem Zahnfleisch. Ein Stuttgarter Keeper hofft auf seine zweite Chance.

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Hamburger SV: 75 Minuten lang saß Piotr Trochowski gegen Nürnberg auf der Bank. "Weil die anderen Spieler besser zum Gegner passten", versicherte Bruno Labbadia - und sagte damit vermutlich nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte lautet: Die "anderen Spieler" sind momentan einfach wesentlich besser in Form. Jansen machte gegen den Club eines seiner besten Spiele im HSV-Trikot, Elia schoss zwei Tore und bereitete ein weiteres vor und Torun unterstrich seinen derzeitigen Vorsprung gegenüber Marcus Berg. Heißt: Trochowski wird wohl auch gegen Bremen wieder draußen sitzen. Doppelt bitter für den 25-Jährigen: In der derzeitigen Form könnte Jansen auch in der Nationalmannschaft bald links an ihm vorbeiziehen.

1899 Hoffenheim: 1899-Coach Rangnick sprach zuletzt das aus, was Beobachter der Hoffenheimer Spiele schon länger ahnten: Das Team geht auf dem Zahnfleisch und sehnt die Winterpause herbei. "Einige wirken aus den unterschiedlichsten Gründen müde", gab Rangnick zu und meinte damit neben der physischen vor allem auch die mentale Müdigkeit. Gegen Frankfurt gönnte er Carlos Eduardo eine einstündige Verschnaufpause. Zum Hinrundenabschluss gegen Stuttgart muss Rangnick auf Salihovic (5. Gelbe), Compper und Ba (beide Schweinegrippe) verzichten. Gut möglich daher, dass Rangnick beim VfB etwas defensiver aufstellt und Dauer-Einwechsler Boris Vukcevic auf seine Chance hoffen darf. Der 19-Jährige, der zwischen der Sechser- und Achterposition pendelt, kam bisher nur zu zwölf Kurzeinsätzen. Die offensivere Variante wäre Maicosuel für Ba, der nach seiner Rotsperre wieder einsatzbereit ist.

Bayer Leverkusen: Die Rückkehr von Manuel Friedrich (nach Wadenproblemen) in die Innenverteidigung lässt einige Gedankenspiele zu. Die Wahrscheinlichste: Nach der Genesung von Linksverteidiger Kadlec rückt Castro von links wieder nach rechts. Reinartz, der zuletzt in der Innenverteidigung aushalf, würde dann im Verbund mit Vidal die Sechserposition einnehmen. Leidtragender dieser Variante wäre Rechtsverteidiger Schwaab. Möglich auch, dass Heynckes auf die Fitness baut und Kadlec' Nachholbedarf als Grund her nimmt, um mit Castro links und Schwaab rechts zu beginnen.

VfB Stuttgart: Lehmanns Eskapaden bestrafte das DFB-Sportgericht mit drei Spielen Sperre. Wer für ihn im Kasten steht, deuteten bereits die Restsekunden in Mainz an: Sven Ulreich. Das mag überraschen, wurde doch Stolz, Ersatzkeeper Nummer zwei, vor Saisonbeginn die Rolle des Manns hinter Lehmann mehr oder weniger versprochen. Doch dieser verletzte sich im Saisonverlauf, so dass Ulreich ihm etwas den Rang ablaufen konnte. Zudem herrscht zwischen beiden eine Art Abkommen, wonach jeder vier Wochen am Stück die Nummer zwei der Profis gibt, während sich der andere bei der U 23 in der 3. Liga zwischen die Pfosten stellt. Im Dezember ist nun Ulreich wieder bei den Profis dran, wobei Trainer Gross natürlich genauestens abwägen wird, auf wen er im richtungsweisenden Heimspiel gegen Hoffenheim setzt. Für Ulreich eine exzellente Gelegenheit, die Gerüchte um die Lehmann-Nachfolge (Drobny) entscheidend zu beeinflussen. Allerdings: In der Post-Meistersaison fiel er nach seinen ersten elf Bundesligaspielen durch.

FC Bayern: Durch die Gelbsperre von van Bommel wird es beim Rekordmeister erstmals nach fünf siegreichen Spielen wieder eine Veränderung der Startelf geben. Tymoschtschuk wäre der Eins-zu-Eins-Ersatz im 4-4-2. Allerdings scharrt Robben schon seit längerer Zeit mit den Hufen und brennt auf einen Einsatz von Beginn an. Problem: Für den Niederländer müsste van Gaal das zuletzt so erfolgreiche 4-4-2 zugunsten des 4-3-3 opfern. Robben würde dann auf dem rechten, Olic auf dem linken Flügel zum Zug kommen - eine deutlich offensivere Variante. Man darf gespannt sein, wie sich van Gaal entscheidet. Ganz einfach wird es nicht sein, Robben zu verklickern, dass nun die Startelf geändert werden müsse und er nicht zum Zug kommt...

VfL Bochum: Es war erschreckend, was der VfL gegen die Bayern durch die Bank bot. Das Bauernopfer: Paul Freier, der mal wieder von Beginn an ran durfte, aber nach unglaublich schlechten 35 Minuten zum Duschen geschickt wurde. Jener Freier, der 19 Mal für die Nationalelf auflief und unbekümmert die Seitenlinie entlang dribbelte, muss irgendwo zwischen Bochum und Leverkusen verloren gegangen sein. Anders lässt sich das ängstliche und fast schon feige Auftreten des 30-Jährigen nicht erklären. Er dürfte in den Gedankenspielen von Trainer Herrlich nun überhaupt keine Rolle mehr spielen. Der für Freier auf die Bank verbannte Epalle wird ihn wohl ersetzen. Konkurrenzkampf sieht anders aus.

FSV Mainz 05: Der Start von Eugen Polanski in Mainz stand keineswegs unter einem guten Stern. Der Neuzugang vom FC Getafe fiel mit einer rätselhaften Entzündung unter der rechten Fußsohle monatelang aus. Vor knapp zwei Monaten gab er gegen Freiburg Comeback und Debüt zugleich und fand sich beim Derby in Frankfurt erstmals in der Startelf wieder. Der defensive Mittelfeldspieler hat mit dem starken Tandem Soto/Karhan enorme Konkurrenz, kämpfte sich aber immer weiter an die erste Elf heran und übernahm beim Elfmeter gegen den VfB in der Schlussminute direkt Verantwortung. Ergo: Die Wahrscheinlichkeit, dass Trainer Tuchel auf Schalke auf Polanski setzen wird, ist sehr groß.

Eintracht Frankfurt: Michael Skibbe ist bekannt für seinen grünen Daumen: Frankfurts Trainer setzt gern und häufig auf die Jugend und fördert vereinseigene Talente. Der 19-Jährige Sebastian Jung allerdings musste bis zum 16. Spieltag warten, ehe er rechts in der Viererkette seine Chance von Anfang an bekam. "Sebastians Klasse war uns schon vorher bewusst, und ich bin sehr zufrieden mit ihm", lobte Skibbe nach dem 1:1 in Hoffenheim den sehr starken Auftritt. Hört sich gut an - und trotzdem wird Jung gegen Wolfsburg wohl wieder auf der Bank sitzen. Das Problem des Youngsters: Noch lieber als Talente mag Skibbe Maik Franz - und der kehrt nach Gelb-Sperre wieder zurück ins Team.

Hannover 96: Die Sperre von Didier Ya Konan macht's möglich: Nach 232 Tagen kehrt Mike Hanke gegen Bochum in die Startelf zurück. Auch Jan Schlaudraff steht wieder im Kader, aber Hanke ist körperlich wesentlich weiter und passt vom Typ her auch besser zu Jiri Stajner. Entsprechend legte sich 96-Trainer auch schon am Dienstag fest: "Mike hat gut an sich gearbeitet. Wir haben ihn in den letzten Wochen so aufgebaut, dass es jetzt Sinn macht." Die große Chance für Hanke - immerhin träumt der 26-Jährige noch von Südafrika.

1. FC Nürnberg: Zweimal ging der Club zuletzt mit 0:4 unter. Sowohl in Dortmund als auch gegen den HSV war man damit sogar noch gut bedient. Dabei reagierte Coach Michael Oenning auf die Pleite beim BVB und stellte gegen Hamburg auf ein 4-1-4-1 um. Bekanntermaßen ohne Erfolg. Beim Auswärtsspiel in Köln steht Oenning nun gewaltig unter Druck. Eine Niederlage kann sich der 43-Jährige eigentlich nicht erlauben, schon gar nicht eine derart deutliche wie zuletzt. Am System wird Oenning wohl eher nichts ändern, am Personal dagegen schon. Vor allem Christian Eigler und Havard Nordtveit müssen sich Sorgen um ihren Platz machen. Eigler enttäuschte zuletzt sowohl im Sturm als auch im linken offensiven Mittelfeld. Bei Sechser Nordtveit merkte man in den letzten Wochen immer deutlicher, dass er eigentlich gelernter Innenverteidiger ist.

Der 17. Spieltag im Überblick