SPOX: Herr Großkreutz, gegen Köln musste der BVB nochmal reichlich zittern. Wieso hat es am Ende dank ihres Treffers doch noch mit dem Dreier geklappt?
Kevin Großkreutz: Wir haben uns vorher zu dämlich angestellt. Deshalb wurde es noch einmal spannend. Mir hat der Trainer schon in der Pause gesagt, ich solle öfter den Abschluss suchen. Vielleicht würde ja einmal einer abgefälscht. Genau das ist eingetroffen. Der Start mit drei Punkten ist perfekt.
SPOX: Sie sind erst seit letztem Sommer beim BVB. Es hätte aber wohl kaum jemand damit gerechnet, dass Sie ein halbes Jahr später Stammspieler der Borussia sind.
Großkreutz: Ich habe die letzten fünf Spiele von Beginn an gespielt, bin also noch kein wirklicher Stammspieler. Aber darauf arbeite ich natürlich hin und gebe bei jedem Training Gas, denn ich will immer von Anfang an spielen. Dafür bin ich bereit, alles zu geben.
SPOX: Ganz ehrlich, hätten Sie selber mit so einer rasanten Entwicklung Ihrerseits gerechnet?
Großkreutz: Ich wollte immer wieder Kurzeinsätze haben, die habe ich auch bekommen. Dass es zum Ende der Hinrunde sogar mehr geworden ist, hätte ich so nicht erwartet, auch wenn ich es unbedingt wollte.
SPOX: Mit Marcel Schmelzer und Sven Bender, um nur zwei zu nennen, haben Sie junge Kollegen um sich herum. Macht genau diese Philosophie des Trainers und des Vereins den BVB für junge Spieler so attraktiv?
Großkreutz: Auf jeden Fall! Der Trainer setzt auf junge Spieler, redet viel mit ihnen, will jeden Spieler verbessern, und das macht er richtig gut.
SPOX: Was zeichnet ihn im persönlichen Gespräch denn besonders aus?
Großkreutz: Der Trainer ist genauso so, wie er in der Öffentlichkeit rüberkommt. Er ist immer gut drauf, hat immer einen Spruch auf Lager, kann aber auch sehr ernst sein und richtig laut werden. Wichtig ist, dass er immer positiv reden, denken und handeln will. Er will jeden weiter bringen, hat keinen Lieblingsspieler. So hat auch jeder eine Chance.
SPOX: Sie haben bereits betont, dass Sie sich über Kurzeinsätze ins Team gespielt haben. Da haben Sie zeitweise Nelson Valdez auf der linken Seite verdrängt. Woher holen Sie sich das nötige Selbstvertrauen?
Großkreutz: Ich bin einfach stolz, für den Verein auflaufen zu dürfen. Wie ich schon sagte, da gebe ich immer alles, egal ob im Training, im Freundschaftsspiel oder in der Meisterschaft. Ich will spielen und haue mich dafür rein. Es hilft mir sicher auch, dass die Erwartungshaltung im Umfeld noch nicht so groß ist.
SPOX: Die dürfte aber langsam steigen, oder?
Großkreutz: Ich kenne viele Dortmunder und die geben mir die Zeit. Ich spüre keinen Druck.
SPOX: Sie sprechen es an. Sie rennen und kämpfen, haben gegen Hoffenheim 13,5 Kilometer zurück gelegt. Fällt es Ihnen leichter, alles zu geben, da Sie Dortmunder sind?
Großkreutz: Ich komme aus dem Ruhrpott, ich komme aus Dortmund und ich weiß, was die Fans sehen wollen. Die wollen leidenschaftlichen und ehrlichen Fußball sehen und das bringt die Mannschaft momentan. Darauf wollen wir aufbauen.
SPOX: Nun ist Mohamed Zidan in Afrika, Tamas Hajnal ist nach seiner Verletzung noch ein gutes Stück von der Mannschaft entfernt. Trauen Sie sich auch die Rolle des Zehners zu?
Großkreutz: Ich sage es mal so: wo der Trainer mich aufstellt, da spiele ich und gebe Gas. Aber klar würde ich mir das zutrauen. Ich kann alle Positionen im Mittelfeld spielen, das ist sicherlich mein Vorteil.
SPOX: Beim DFB setzt man in den letzten Jahren vermehrt auf junge, talentierte Spieler. Ist die Nationalmannschaft für Sie schon ein Thema?
Großkreutz: Nein, damit beschäftige ich mich überhaupt nicht. Ich will erstmal meine Spiele in Dortmund machen und richtiger Stammspieler werden. Ich hoffe, Mats Hummels schafft es nach Südafrika, aber für mich ist das alles noch kein Thema. Wenn ich hier ein, zwei Jahre Stammspieler sein sollte, dann können wir weitersehen.
Kevin Großkreutz im Steckbrief