Klopps neue Allzweckwaffe

Von SPOX
Damien Le Tallec (3. v. l.) gab gegen Frankfurt sein Debüt in der Startelf des BVB
© Getty

Den BVB plagen Verletzungssorgen, doch Jürgen Klopp zaubert einfach einen Youngster aus dem Hut. Thomas Müller ist bei den Bayern der wichtigste Mosaikstein. Zwetschge droht in Wolfsburg eine Denkpause. Und Piotr Trochowski steht vor einer neuen Chance. Das alles und mehr in Inside Bundesliga - für alle Fans und Manager-Spieler.

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Borussia Dortmund: Für viele überraschend stand Damien Le Tallec am Sonntag gegen Frankfurt (2:3) in der Startelf. Der Franzose, der zu Beginn der Saison bei den Amateuren langsam ans Profiteam herangeführt wurde und dort mit guten Leistungen überzeugte, wurde von Jürgen Klopp aufgrund des Ausfalls von Blasczcykowski auf die rechte Mittelfeldseite beordert. Bereits in der Vorwoche kam er in Stuttgart nach 22 Minuten für den verletzten Polen ins Team, rückte dabei allerdings auf links. Der 19-Jährige hat sich nach seiner langen Verletzungspause (Schulter ausgekugelt) wieder an das Team herangearbeitet und stellt in Zeiten personeller Not eine echte Alternative da. Zwar konnte der vielseitig einsetzbare Le Tallec, der in der 3. Liga auch im Sturmzentrum agierte, bei seinen ersten Gehversuchen in der Bundesliga nicht vollends überzeugen, fiel aber im Vergleich zu seinen Teamkollegen auch nicht ab. Gut möglich, dass Le Tallec bald öfter sein Können zeigen darf.

Werder Bremen: Die linke Abwehrseite ist und bleibt Werders Schwachstelle. Sebastian Boenisch braucht nach einer Knie-OP noch einige Wochen, Dusko Tosic's Vertrag wurde nach dem geplatzten Wechsel nach Duisburg aufgelöst. In der Winterpause wurde Aymen Abdennour geholt, um die Probleme links hinten zu lösen. Der Tunesier ist allerdings noch nicht so weit und vor allem in der Defensive bislang ziemlich überfordert. Zuletzt durfte deshalb wieder Dauerbrenner Petri Pasanen ran. Dass der Finne kein Überflieger ist, wurde in den Spielen gegen Hertha und Hoffenheim deutlich. Aber: Pasanen erfüllt seine Defensivaufgaben und gibt Bremens wackeliger Abwehr dadurch Stabilität. Die Belohnung: Bis auf weiteres ist der 29-Jährige gesetzt.

FC Bayern: Die erfolgreiche erste Elf der letzten Wochen gehört wohl der Vergangenheit an. Franck Ribery hat seinen körperlichen Zustand so verbessert, dass er von Trainer van Gaal bereits im Pokalspiel gegen Fürth von Beginn an eingesetzt wird. Ivica Olic muss auf die Bank. Mit Ribery und Robben hat van Gaal mehr taktische Möglichkeiten: das bewährte 4-4-2 und das 4-3-3. Wichtigster Mosaikstein ist Thomas Müller. Der 20-Jährige fühlt sich im 4-3-3 im Zentrum am wohlsten, kann aber auch zweite Spitze spielen - wie in Wolfsburg nach der Pause erstklassig demonstriert. Außer Frage steht, dass Bastian Schweinsteiger ins Team zurück kehrt, sobald er seine muskulären Probleme überstanden hat. Da können Danijel Pranjic und Anatolij Tymoschtschuk machen, was sie wollen.

VfL Wolfsburg: Stammkeeper Diego Benaglio fällt noch lange aus und jetzt hat's auch die Nummer zwei erwischt. Andre Lenz knickte im Training um. Diagnose: Kapselband-Verletzung im rechten Fuß, zwei Tage Trainingsverbot. Sollte Lenz nicht rechtzeitig fit werden, müsste Marwin Hitz ran. Der 22-jährige Schweizer ist Stammtorhüter der zweiten Mannschaft und hat noch nie in der Bundesliga gespielt. Völlig außer Form ist derzeit Zvjezdan Misimovic. Nach dem Bayern-Spiel erntete er öffentliche Kritik von Trainer Lorenz-Günther Köstner, weil er seine Kapitänsbinde nach der Auswechslung wegwarf. Weniger Gequatsche, mehr Leistung, so Köstners Forderung. Thomas Kahlenberg, gegen die Bayern für Zwetschge eingewechselt, wittert seine Chance. Gibt's gegen Leverkusen nun sogar eine Denkpause für Misimovic?

Borussia Mönchengladbach: Ein Sieg gegen Nürnberg und Gladbach wäre schon am 22. Spieltag so gut wie aller Abstiegssorgen ledig. Doch Michael Frontzeck muss sein Team umbauen. Tobias Levels fehlt am Freitag gelbgesperrt, und auch Thorben Marx droht aufgrund muskulärer Probleme im Oberschenkel auszufallen. Für Marx würde wohl Marcel Meeuwis auflaufen. Als Rechtsverteidiger-Ersatz für Levels steht Tony Jantschke in den Startlöchern. "Ich werde im Training Gas geben und mal sehen, was dabei herum kommt", gibt sich der 19-Jährige, der in dieser bisher Saison zu zwei Kurzeinsätzen kam, noch gelassen. Neben Jantschke wäre auch Paul Stalteri eine Option. Der Kanadier ist wie Gal Alberman wieder im Training. Als Sturmpartner von Raul Bobadilla dürfte Karim Matmour erste Wahl sein, der in Mainz noch wegen der Afrika-Cup-Strapazen geschont wurde.

Hamburger SV: Nur ein Sieg im neuen Jahr ist für den HSV zu wenig. Das Spiel in Stuttgart soll nun die Weichen stellen für die anstehende heiße Phase der Saison. Deshalb schaute Bruno Labbadia in dieser Woche ganz genau hin, mischte die Karten für die Startelf neu und testete verschiedene Formationen. Vorläufiges Ergebnis: Jerome Boateng wird wohl rechtzeitig fit, bei Ze Roberto reicht es eher nicht, und Ruud van Nistelrooy schoss im Trainingsspiel sein erstes HSV-Tor und hat wohl Kraft für 30 Minuten. Eng wird das Rennen um den Platz auf der rechten Seite. Nach einer klaren Ansprache vom Trainerteam wirkte Eljero Elia in den Einheiten wieder aggressiver und spielfreudiger. Doch auch Piotr Trochowski gab Vollgas. Zusammen mit Technik-Coach Ricardo Moniz legte er sogar Sonderschichten ein. Geübt wurde das Zweikampfverhalten im Eins-gegen-Eins, offensiv wie defensiv. Gut möglich, dass der 25-Jährige in Stuttgart eine neue Chance bekommt.

1. FC Nürnberg: Raphael Schäfer hat sich mittlerweile wieder beruhigt. Nachdem ihm von Stuttgarts Serdar Tasci bei der 1:2-Niederlage unabsichtlich die Wade aufgeschlitzt wurde, hatte der Club-Keeper seinem Unmut lautstark Luft gemacht. Der Ärger ist längst verraucht, die fünf Zentimeter lange Fleischwunde ist allerdings noch da. Sein Einsatz gegen Gladbach ist deshalb noch offen. Alexander Stephan stünde als Ersatz parat. Als äußerst zuverlässiger Vertreter von Andreas Wolf hat sich bislang Dominic Maroh bewiesen. Der 22-Jährige ist dadurch nun sogar eine ernsthafte Option für die Startelf. Gegen die Borussia erhält wohl Wolf eine letzte Bewährungschance. Zeigt der Kapitän eine ähnlich durchwachsene Leistung wie zuletzt gegen den VfB, ist beim nächsten Mal Maroh am Zug.

Der 22. Spieltag im Überblick