Die Europa League ist nicht genug

Von Interview: Stefan Rommel
Per Mertesacker hat in 175 Bundesligaspielen für Bremen und Hannover bisher 14 Tore erzielt
© Getty

Werder Bremen scheint nach je einem Sieg in der Liga und im Pokal nach dem desaströsen Auftakt in die Rückrunde langsam wieder zu sich selbst zu finden. Abwehrchef Per Mertesacker gibt trotz elf Punkten Rückstands auf Platz drei das Ziel Champions League vor.

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Im SPOX-Interview spricht er zudem über mentale Probleme der Mannschaft, seine Rückkehr nach Hannover und Mesut Özil.

SPOX: Herr Mertesacker, Werder ist offenbar auf dem Weg der Besserung. Was läuft anders als noch vor ein, zwei Wochen?

Per Mertesacker: Wir stehen in der Rückwärtsbewegung wieder besser und lassen deutlich weniger Chancen zu. Außerdem gelingt es uns wieder, auch selbst in Führung zu gehen. Das kommt uns sehr gelegen, macht das Spiel dann leichter für uns. Leider spielen wir unsere Konter noch nicht so aus, wie es sein sollte. Das ist noch ein Manko.

SPOX: Es bleibt aber weiterhin immer mindestens ein Gegentreffer pro Spiel.

Mertesacker: Das ist ärgerlich. Aber immerhin wissen wir jetzt auch wieder, dass uns so ein Rückschlag nicht umwirft. Wir haben zuletzt zweimal nach einem Gegentor wieder zurückgeschlagen. Aber nochmal: Wir bewegen uns deutlich besser zurück und lassen unseren Keeper nicht mehr in Eins-zu-eins-Situationen im Stich.

SPOX: Waren die letzten beiden Erfolgserlebnisse in der Liga und im Pokal ein Resultat auch der enormen Erfahrung, die die Mannschaft hat?

Mertesacker: In gewisser Weise schon. Wenn man sieht, dass ein Hugo Almeida, der zwar noch jung ist, aber auch schon viel mitgemacht und erlebt hat, eingewechselt wird und dann das entscheidende Tor macht, unterscheidet uns das schon von einigen Gegnern.

SPOX: Der wichtige Sieg im Pokal gegen Hoffenheim hat gezeigt, dass auf Werder in den K.o.-Spielen Verlass ist. Wann bringt die Mannschaft diese Entschlossenheit auch wieder in der Bundesliga aufs Feld?

Mertesacker: Daran gilt es anzuknüpfen. Wir müssen im Prinzip in der Liga jetzt jedes Spiel als K.o.-Spiel betrachten.

SPOX: Ab sofort stehen wieder zwei Spiele pro Woche an. Ein Vorteil für Bremen?

Mertesacker: Man hat gesehen, dass uns der Rhythmus mit zwei Spielen in einer Woche besser liegt. Das war zu Beginn der Rückrunde ja nicht so, wir sind da nicht ins Laufen gekommen. Da hat unter der Woche immer etwas gefehlt. Wir haben uns da nur in der Bundesliga gesehen und das hat uns nicht weitergeholfen.

SPOX: Trotz der zwei jüngsten Siege erinnert der Auftakt schon wieder an den Rückrundenbeginn der vergangenen Saison.

Mertesacker: Dagegen wollen wir jetzt angehen. Wir wollen uns für andere Wettbewerbe qualifizieren als für die Europa League.

SPOX: Wie viel fehlt noch zum Werder der Vorrunde, als die Mannschaft 23 Spiele in Folge ungeschlagen blieb?

Mertesacker: Läuferisch fehlt schon noch einiges. Auch an der Defensivarbeit, dem Stellungsspiel und dem schnelleren Umschalten gilt es zu arbeiten. Das müssen wir wieder in die Köpfe rein bekommen. Und wir müssen mannschaftlich noch geschlossener werden. Das hat uns vor der Winterpause ausgezeichnet.

SPOX: Sind das körperliche oder mentale Probleme?

Mertesacker: Es sind mentale Probleme. Wir haben gut gearbeitet, die spielerischen Elemente sind da. Aber die Grundlage dafür ist der läuferische Einsatz.

SPOX: Wie sehen Sie die Umstellung zu einem zweiten Sechser neben Torsten Frings?

Mertesacker: Man sieht, dass wir dadurch einfach läuferisch besser drauf sind, haben im Mittelfeld kürzere Wege zu gehen und kommen damit besser zurecht. Außerdem können wir eine Führung dann auch besser verwalten.

SPOX: Am Samstag steht mal wieder die Rückkehr nach Hannover an. Immer noch ein besonderes Spiel für Sie (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY)?

Mertesacker: Hannover ist meine Heimat, das vergisst man nicht so schnell. Aber es zählen andere Dinge: 96 hat derzeit große Probleme, wir wollen den Anschluss an die Spitze halten. Dazu brauchen wir Erfolge, um nach oben wieder in Schlagdistanz zu kommen.

SPOX: Mesut Özil durchläuft derzeit ein kleines Tief. Wie geht die Mannschaft damit um? Nehmen Sie ihn auch mal zur Seite?

Mertesacker: Mesut hat die Qualitäten, die wir brauchen. Wir sind als Mannschaft ein bisschen von ihm abhängig, weil er unser Offensivspiel kreiert. Aber auch bei ihm bin ich sicher, dass er über die Vielzahl der Spiele wieder seine Form finden wird.

SPOX: Umso besser für Werder, dass der starke Marko Marin derzeit ein bisschen für Özil einspringt?

Mertesacker: Wir benötigen die Effektivität, auch mal durch eine Einzelaktion in Führung zu gehen. Die bringt Marko derzeit mit.

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