Renato Augusto könnte Leverkusen-Coach Jupp Heynckes zu einer Systemumstellung zwingen. Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp muss auf einen Rückkehrer bauen. Und: Der Stolz des 1. FC Köln sitzt nur auf der Bank.
Bayer Leverkusen: Noch immer ist Bayer in dieser Saison ungeschlagen. Bislang läuft eigentlich alles nach Wunsch, auch weil man die Ausfälle von Simon Rolfes (aktuell) und Patrick Helmes (Vorrunde) gut kompensieren konnte. Gegen Köln musste Helmes zuletzt allerdings passen, so dass mit Pierre-Michel Lasogga nur ein 18-Jähriger Nachwuchsstürmer auf der Bank saß.
Weil die Mannschaft gegen Köln allerdings offensive Impulse benötigte, brachte Heynckes nach der Pause Renato Augusto. Der Brasilianer kam so erstmals seit dem 9. Spieltag länger als 15 Minuten zum Einsatz - und überzeugte auf Anhieb. "Mit ihm waren wir sofort gefährlicher", sagte Sportdirektor Rudi Völler über Augusto, der bei Bayer als bester Fußballer und herausragender Techniker gilt.
Künftig wird der 22-Jährige wieder mehr Spielzeit erhalten. Gut möglich, dass es Heynckes gegen ähnlich defensiv eingestellte Gegner wie Köln mit nur einem Sechser und eine Dreier-Offensivreihe mit Barnetta, Kroos und Augusto versucht.
1899 Hoffenheim: Immerhin gab's beim Spiel in Berlin eine gute Nachricht: Nach über drei Monaten gewann Hoffenheim in der Fremde mal wieder ein Spiel. Gleichzeitig gab's allerdings auch zwei Hiobsbotschaften: Marvin Compper zog sich einen Teilabriss des Außenbands am Sprunggelenk zu, Isaac Vorsah einen Innenbandriss im Knie. Während Compper zumindest auf einen Einsatz gegen Mainz hoffen darf, fällt Vorsah mindestens sechs Wochen aus.
Weil Luiz Gustavo noch einmal gesperrt fehlt, wird's nun richtig eng im defensiven Mittelfeld. Gegen Mainz wird deshalb wohl Tobias Weis erstmals seit dem 16. Spieltag ins Team rücken. Oder aber Ralf Rangnick gibt Nachwuchstalent Manuel Gulde eine Chance. Der 19-Jährige könnte rechts hinten verteidigen und Ibertsberger dafür ins Mittelfeld rutschen.
Borussia Dortmund: Eine Derbypleite gegen Reviernachbar Schalke ist für Dortmund eigentlich schon hart genug. Umso bitterer, dass sich dabei mit Mats Hummels einer der stärksten BVB-Profis der letzten Wochen schwer verletzte und mit einem Unterkieferbruch mindestens sechs Wochen ausfällt. Den Platz von Hummels in der Innenverteidigung wird Felipe Santana einnehmen.
Etwas mehr grübeln muss Jürgen Klopp da schon über seine Mittelfeldbesetzung. Sven Bender wird aufgrund einer Sehnenreizung im Knie nicht gegen Gladbach auflaufen. Den eigentlich offensiveren Kevin Großkreutz also wieder auf die Doppelsechs neben Nuri Sahin ziehen? Wohl eher nicht. Denn: Sebastian Kehl ist wieder zurück. Der Kapitän ist heiß auf seinen ersten Einsatz seit Mai 2009 und sagt: "Ich bin bereit für Gladbach." Dann hat Klopp eigentlich auch keine andere Wahl.
1. FC Köln: Ein bisschen stolz sind sie in Köln schon, dass sie Zoran Tosic bekommen haben. Der Serbe gilt schließlich als herausragendes Talent und steht nicht umsonst bei Manchester United unter Vertrag. Richtig eingeschlagen hat der 22-Jährige allerdings bislang noch nicht. Einmal durfte Tosic erst von Beginn an ran.
Zumindest fraglich, ob in naher Zukunft ein weiterer Startelfeinsatz hinzu kommt. Denn nach zehn Gegentreffern in drei Spielen ruderte Coach Zvonimir Soldo vor dem Spiel in Leverkusen wieder zur erfolgreichen Defensivtaktik der Vorrunde zurück. Und darin sind die wenigen Offensivpositionen vergeben: Podolski und Novakovic sind gesetzt, Freis ist als Arbeiter momentan nur schwer zu ersetzen. Kurzum: Für Tosic ist derzeit kein Platz.
Hertha BSC: Letzter sind die Berliner noch immer, bei nur drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist allerdings immer noch alles möglich für die Hertha. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Winterneuzugang Theofanis Gekas oder Führungsspielern wie Arne Friedrich oder Jaroslav Drobny. Im Schatten deren hat sich allerdings ein anderer zum zuverlässigen Leistungsträger entwickelt: Roman Hubnik.
Der Tscheche kam in der Winterpause auf Leihbasis von FK Moskau und hat inzwischen Steve von Bergen in der Innenverteidigung verdrängt. Hinten steht die Hertha durch Hubnik nun weitaus sicherer. Nur in der Europa League kassierten die Berliner bislang eine heftige Packung (0:4). Da allerdings spielte eben von Bergen statt Hubnik.
Werder Bremen: Die Position des Linksverteidigers ist bei Werder schon fast traditionell ein wunder Punkt. Seit Pierre Wome konnte kein Bremer dauerhaft dort überzeugen. Sebastian Boenisch offenbart viele Höhen und Tiefen, Dusko Tosic wurde längst wieder weggeschickt und Petri Pasanen darf auch nicht ohne Grund nur dann ran, wenn es keine anderen Alternativen mehr gibt.
Im Winter wagte Werder mit Aymen Abdennour nun einen weiteren Versuch. Der Tunesier sollte die Baustelle hinten links endlich schließen - und ist mittlerweile eines der großen Sorgenkinder bei Werder. Durchaus ordentliche Auftritte (in Enschede, gegen Leverkusen) paarte der 20-Jährige mit zum Teil katastrophalen Vorstellungen (gegen Bayern, in Gladbach). Gegen Mainz zog Thomas Schaaf bereits nach 27 Minuten die Reißleine und wechselte Abdennour aus. Gegen den VfB ist nun also wohl wieder Pasanen am Zug. Mangels Alternativen.
1. FC Nürnberg: Die Aufgabenstellung für Nürnbergs Gegner erschließt sich schon bei einem Blick auf die Zahlen: 19 Treffer erzielte der Club in dieser Saison bislang, elf davon gehen auf das Konto von Albert Bunjaku. Heißt: Den Schweizer auszuschalten, ist schon die halbe Miete, wenn man die Franken schlagen will.
Bayer Leverkusen, kommender Gegner des Clubs, steht vor diesem Problem gar nicht, weil Bunjaku wegen einer Gelb-Rot-Sperre fehlt - was natürlich gleichzeitig wiederum ein Problem für FCN-Trainer Hecking ist. Denn: Wer soll nun die Tore machen? Statt Bunjaku wird nun wohl wieder Angelos Charisteas ins Team rutschen.
Aber: Der Grieche ließ zwar in der Rückrunde einen leichten Aufwärtstrend erkennen, hat in dieser Saison allerdings noch überhaupt nicht getroffen. Die Krux: Alle anderen Alternativen (Mintal, Gygax, Risse, Boakye) bringen es zusammen gerade mal auf zwei Treffer.
Der 25. Spieltag im Überblick