Ein neuer Kandidat für Jogi Löw

Von SPOX
Alexander Meiers (r.) Bilanz in dieser Saison: acht Tore und 4 Vorlagen
© Getty

Schaut der DFB zu? Bei Eintracht Frankfurt spielt ein Multi-Talent, das mehr Beachtung verdient hätte. Sein Name: Alexander Meier. Ein 19-jähriger Mainzer ist Kandidat für den "12th Man of the Year"-Award und Hertha BSC hat endlich die Erfolgs-Taktik.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

FSV Mainz 05: Im Basketball ist es eine der wichtigsten Rollen: der Sixth Man. Den Anpfiff erlebt dieser zwar von der Bank aus, aber wenn immer es in der Mannschaft nicht läuft, kommt er ins Spiel und sorgt für den nötigen Impuls. Einer der bekanntesten Vertreter ist Jason "Microwave" Terry von Nowitzki-Klub Dallas Mavericks. Womöglich ließ sich Mainz-Coach Tuchel von der NBA inspirieren, denn auch der FSV hat nun eine Mirkowelle, die sofort heiß läuft, wenn sie eingewechselt wird: Schürrle. In der Hinrunde noch Stammkraft, wurde der 19-Jährige nun zum dritten Mal in Folge als "12th Man" eingesetzt und überzeugte mit Schnelligkeit und Technik. Gegen Köln erzielte er sogar den Siegtreffer. Die Folge: Auch wenn beim 0:1 in Freiburg alle Offensivspieler in der Startelf enttäuschten - Schürrle bleibt wohl erstmal auf der Bank.

Bayer Leverkusen: In der grandiosen Hinrunde wäre die Frage einer Ketzerei gleichgekommen, doch mittlerweile sind leise Zweifel angebracht: Ist Friedrich zu Recht gesetzt? Der Innenverteidiger spielte an der Seite von Hyypiä teils überragend, doch mittlerweile häufen sich die Patzer, so wie in Nürnberg oder in Dortmund. Ein Ersatzkandidat wäre der junge Reinartz, auch wenn er zuletzt ebenfalls nicht in Topform war und in Dortmund 90 Minuten auf der Bank saß. Das Problem: Nach Vidals Gelbsperre wird Reinartz womöglich im defensiven Mittelfeld gebraucht.

Eintracht Frankfurt: Nach dem Husarenstreich gegen den FC Bayern wurden die eigentlich aussortierten Nobodys bejubelt: Ausgleichstorschütze Tsoumou etwa oder der überraschend starke Heller. Was in all der Aufregung jedoch unterging: Meiers gute Leistung.  Trainer Skibbe verzichtete überraschend auf Clark als Abräumer und zog den sonst offensiven Meier ins zentrale Mittelfeld, wo er zusammen mit Schwegler die Bayern-Doppel-Sechs Schweinsteiger/van Bommel in den Schatten stellte. Meier ist die Allzweckwaffe der Eintracht: Er ist groß (1,96 Meter), kopfballstark, gleichzeitig technisch begabt, torgefährlich (8 Treffer) und wie gegen Bayern gesehen vielseitig. Eine seltene Kombination, die vielleicht auch für den DFB von Interesse ist?

SC Freiburg: Knapp bei den Bayern verloren, nach zwölf sieglosen Spielen in Folge ein Sieg gegen Mainz: Freiburg hofft dank des leichten Aufwärtstrends auf den Klassenerhalt. Auffällig: Seit Trainer Dutt auf das Zweitliga-Mittelfeld Schuster/Flum setzt, läuft es wieder. Breisgau-Beckham Schuster war seit dem Aufstieg nur noch eine Randfigur, in den letzten beiden Spielen zeigte er jedoch als Sechser eine ordentliche Leistung - ebenso wie Flum, der anders als vergangene Saison etwas offensiver agiert und das Siegtor gegen Mainz erzielte. Verlierer der letzten beiden Wochen: Banovic.

Hertha BSC Berlin: Wie wichtig ist die taktische Formation? Für die einen ist es nur eine Spielerei, für die anderen eine der wichtigsten Faktoren für den Erfolg. Wer Herthas Leistungen beobachtet, muss zur zweiten Erkenntnis kommen. Denn es ist statistisch evident: Mit dem 4-4-2 in der Raute ist Berlin wesentlich besser als mit allen anderen Systemen. Die Bilanz in der Rückrunde: drei Siege, ein Remis, nur eine Niederlage. Zuletzt fegte die Hertha Wolfsburg in dieser Formation mit 5:1 von Platz. Ob jetzt Trainer Funkel endlich damit aufhört, zur flachen 4-4-2 oder zum 4-4-1-1 zurückzukehren?

VfL Wolfsburg: A Neverending Story - die VfL-Abwehr und die Gegentore. Dass die gesamte Mannschaft defensiv nicht funktioniert, ist bekannt. Ebenso aber auch, dass die Innenverteidiger durch individuelle Fehler etliche Treffer verschuldet haben.

Gegen Berlin präsentierten sich Madlung wie auch Simunek dilettantisch - was zur Frage führt: Wer könnte sie ersetzen? Am ehesten der grundsolide Riether, der als Aushilfe einen wesentlich besseren Eindruck hinterließ als die "Spezialisten" Madlung/Simunek/Barzagli. Vorteil: Mit Pekarik steht ein Riether-Ersatz für rechts hinten zur Verfügung.

Andere Option für die Innenverteidigung: der ähnlich wie Riether zuverlässige und variable Hasebe. Winter-Zugang Rever braucht wohl noch etwas Zeit.

1899 Hoffenheim: Wer Ibisevic in der Hinrunde 2008/09 gesehen hat, mag nicht glauben, welche hochkarätigen Chancen der Bosnier derzeit liegen lässt. Zuletzt zu beobachten beim 0:0 in Nürnberg. Womit auch Tagoes Chancen steigen, Platzhirsch Ibisevic zu verdrängen und erstmals in der Startelf zu stehen. "Ich fühle mich fit genug, um von Beginn an zu spielen", so die Kampfansage des Ghanaers.

Der 27. Spieltag im Überblick