VfB Stuttgart: Es ist gar nicht so lange her, da standen die Schwaben richtig schlecht da. Der VfB taumelte von einer schlechten Leistung zur nächsten und steckte plötzlich mittendrin im Abstiegskampf - nur Monate nach dem Erreichen der Champions League. Serdar Tasci war in dieser Phase einer der wenigen, der sein Leistungsvermögen zumindest halbwegs auf den Platz brachte und sich auch nicht scheute, öffentlich Verantwortung zu übernehmen. Kein Wunder also, dass der Nationalspieler sauer war, nicht Nachfolger des entmachteten Kapitäns Thomas Hitzlsperger zu werden.
Die Enttäuschung saß lange tief bei Tasci, seinen Leistungen merkte man dies allerdings nicht an. Vor dem Spiel beim FC Bayern versetzte der VfB in Person von Coach Christian Gross Tasci nun den nächsten Dämpfer. Obwohl fit, musste der 22-Jährige 90 Minuten auf der Bank schmoren, Ersatzmann Georg Niedermeier bekam erneut den Vorzug. Tasci müsse diese Entscheidung akzeptieren, so Gross, der sogar noch einen drauf setzte: "Er ist noch jung und nicht der gestandene Verteidiger."
1. FC Nürnberg: Kurz vor der Winterpause kam der Club wie ein hoffnungsloser Fall daher. Die letzten vier Partien der Hinrunde verloren die Franken allesamt, Torverhältnis: 0:12. Nürnberg überwinterte mit vier Zählern Rückstand auf dem vorletzten Tabellenplatz und trennte sich von Coach Michael Oenning. Seither ging's deutlich bergauf. Der Grund: In der Winterpause kamen neben Dieter Hecking mit Ottl, Breno und Tavares auch drei Verstärkungen für die Defensive. Während Breno mit Kreuzbandriss ausfällt und Ottl der Chef im Mittelfeld ist, sitzt Tavares mittlerweile nur noch auf der Bank. Sein Problem: Neben Nordtveit, der in Bremen ordentlich spielte, sind mit Broich und Judt plötzlich auch zwei bereits abgeschriebene Konkurrenten wieder mit im Rennen.
Eintracht Frankfurt: Eigentlich läuft es für Maik Franz bei den Hessen ganz gut. Der 28-Jährige zählt mit fünf Treffern zu den torgefährlichsten Abwehrspielern der Liga, überzeugte auch schon auf der ungewohnten Position des Rechtsverteidigers und ist einer der Leader im Team. In den letzten Wochen geriet Franz allerdings etwas außer Tritt. Zunächst stoppte ihn eine Verletzung, am vorletzten Spieltag musste "Iron Maik" wegen einer Gelb-Rot-Sperre zuschauen - und saß nun in Bochum ganz überraschend 90 Minuten lang auf der Bank. An Russ und Chris führt derzeit in der Innenverteidigung kein Weg vorbei, auf rechts machte Youngster Jung seine Sache gut. Für Franz ist deshalb vorerst wohl nur wieder Platz im Team, wenn die angeschlagenen Chris und Schwegler nicht spielen können.
Borussia Dortmund: Seit fast zwölf Jahren spielt Dede nun für den BVB. Der Brasilianer hat über 300 Spiele für die Borussia absolviert und ist seit Jahren einer der Publikumslieblinge in Dortmund. Jahrelang führte beim BVB auch kein Weg an Dede als Linksverteidiger vorbei. In dieser Saison ist das anders. Marcel Schmelzer hat dem 31-Jährigen den Rang abgelaufen. Am 12. Spieltag stand Dede letztmals in der Startelf des BVB - danach gerade mal noch insgesamt 45 Minuten auf dem Platz. Sollte Schmelzer sich nicht verletzten, wird Dede über Kurzeinsätze auch weiterhin nicht hinauskommen. Ärger macht Dede dennoch keinen. Sein Vertrag läuft noch bis 2011. Bis dahin gilt: Wenn er gebraucht wird, ist er da. Wenn nicht, unterstützt Dede seinen BVB von der Bank aus.
Hannover 96: Die Bilanz ist schlichtweg verheerend: Nur zwei der letzten 17 Spiele konnten die Niedersachsen gewinnen. Nach den zwei Dreiern Anfang März ist längst wieder Ernüchterung eingekehrt. Das Restprogramm (u.a. HSV, S04, FCB, Bayer) macht wenig Hoffnung, der Zustand der Mannschaft sogar noch weniger. Gerade in dieser Phase wären die Führungsspieler im Team gefragt, doch die haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Kapitän Bruggink sitzt regelmäßig auf der Bank, Cherundolo kämpft um einen neuen Vertrag, Balitsch fehlt mal verletzt und mal gesperrt und Christian Schulz muss in letzter Zeit immer auf der Position ran, auf der die Not am größten ist. Kein Wunder also, dass keiner dieses Quartetts zuletzt überzeugen konnte.
Hertha BSC: Nach der Last-Minute-Niederlage gegen Nürnberg war die Hertha weg vom Fenster und so gut wie abgestiegen. Nun, zwei Spiele und vier Punkte später, hofft man in der Hauptstadt doch wieder auf den Klassenerhalt. Einziger Wermutstropfen der letzten Woche: Roman Hubnik, zuletzt starker Partner von Arne Friedrich in der Innenverteidigung, fällt sechs Wochen aus. Als Ersatz stehen Rasmus Bengtsson und Steve von Bergen parat. Der Schweizer hat allerdings noch Trainingsrückstand und empfahl sich bislang nicht unbedingt für höhere Aufgaben. Die Vergangenheit spricht eigentlich auch nicht für Bengtsson. Allerdings: Der Schwede deutete in Kurzeinsätzen und Trainingseinheiten zuletzt an, warum er im letzten Jahr eine der großen Entdeckungen der U-21-EM und unter anderem Lazio Rom an ihm interessiert war.
1. FC Köln: In der Vorwoche konnte Lukas Podolski wegen einer Bachmuskelverletzung kaum trainieren. In Hannover saß der Nationalspieler folglich 90 Minuten auf der Bank und durfte mit ansehen, wie sein Vertreter Zoran Tosic mit zwei Toren glänzte und der FC die Gastgeber regelrecht an die Wand spielte. Sobald Podolski allerdings wieder fit ist - da sind sich in Köln alle einig - rückt er wieder in die Startelf. Dabei läuft es ohne ihn eigentlich viel besser - sagt zumindest die Statistik: Ohne Podolski holte Köln in sechs Spielen elf Punkte (1,8 Punkte im Schnitt) und erzielte dabei zwölf Treffer. Mit Podolski gab's in 22 Partien 20 Punkte (0,9 Punkte pro Spiel) und 15 Tore.
Der 29. Spieltag im Überblick