Dzeko: "Über meine Zukunft entscheide nur ich"

Von Interview: Christoph Köchy
Edin Dzekos Vertrag beim VfL Wolfsburg ist noch bis Juni 2013 datiert
© Getty

Mit 27 Toren in 46 Pflichtspielen ist Edin Dzeko nicht nur beim VfL Wolfsburg in aller Munde. Der Bosnier hat sich mit seinem Toren in der Bundesliga und in der Champions League in die Wunschlisten europäischer Topklubs geschossen. Für die festgeschriebene Ablösesumme von 40 Millonen Euro darf er Wolfsburg zum Saisonende verlassen. Im Interview mit SPOX spricht der 24-Jährige offen über seine Zukunftsplanungen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Edin Dzeko, in der vergangenen Woche gab es die Meldung: 'Dzeko schenkt Taxi-Fahrer, der ihn früher in Sarajewo immer zum Training fuhr, ein Auto.' Wie kam es dazu?

Edin Dzeko: (lacht) Wie es zu dieser Sache kam? Ganz ehrlich: Gar nicht! An der Geschichte stimmt gar nichts. Als junger Spieler hatte ich gar nicht so viel Geld, dass ich jeden Tag mit dem Taxi zum Training hätte fahren können. Mein Taxi war immer mein Vater.

SPOX: Also hat sich das einfach nur jemand ausgedacht?

Dzeko: Es gibt viele dieser Geschichten. Immer wieder lese ich Dinge über mich, die ich selbst noch gar nicht wusste. Manchmal ist es unglaublich, was geschrieben wird. Dabei müssten mich die Leute ja einfach nur fragen.

SPOX: Wie heimatverbunden sind Sie?

Dzeko: Meine Heimat ist natürlich Sarajewo, da hängt mein Herz dran. Ich bin nun aber auch schon drei Jahre in Wolfsburg und fühle mich wirklich wohl hier. Man kann sagen, dass hier mein zweites Zuhause ist.

SPOX: Was müsste geschehen, dass Sie nächste Saison noch in Wolfsburg spielen?

Dzeko: Dass ich mit den anderen Angeboten unzufrieden bin. So weit denke ich aber noch nicht. Wir haben noch zwei Spiele. Nach der Saison werde ich über meine Zukunft sprechen.

SPOX: Wer sind die wichtigsten Menschen in Ihrem Leben und beziehen Sie die in den Entscheidungsprozess um Ihre sportliche Zukunft mit ein?

Dzeko: Die wichtigsten Menschen sind meine Eltern und meine Schwester in Bosnien, mit denen ich sehr oft telefoniere. Darüber hinaus gibt es hier mittlerweile viele gute Freunde, aber die Familie steht an erster Stelle. Mit ihr bespreche ich alle meine Pläne.

SPOX: Könnte der neue Trainer Ihre Entscheidung noch beeinflussen? Mit Gerard Houllier soll ja ein Coach mit sehr gutem Ruf kommen.

Dzeko: Es standen schon einige Namen in den Zeitungen. Noch ist nicht bekannt, wer Trainer wird,  aber das spielt bei meinen Überlegungen auch eine untergeordnete Rolle.

SPOX: Wie ist das, wenn man weiß: Ich habe eine festgeschriebene Ablösesumme von 40 Millionen im Vertrag stehen und wenn irgendein Verein kommt, der das zahlt, bin ich weg - ist man damit überhaupt noch Herr seiner eigenen Zukunft?

Dzeko: Über meine Zukunft entscheide nur ich. Ich wechsle ja nicht irgendwohin, nur weil jemand die Millionen hinblättert. Wenn ich mit dem Angebot oder dem entsprechenden Verein nicht zufrieden bin, dann unterschreibe ich dort nicht. So einfach ist das. Die Entscheidung liegt allein bei mir.

SPOX: Wieso ist der AC Milan eigentlich Ihr Traumverein?

Dzeko: Das ist einfach seit Kindertagen mein Lieblingsverein.

SPOX: Rein sportlich gibt es aber bessere Vereine, die mit Ihnen in Verbindung gebracht wurden, als Milan.

Dzeko: Der AC Milan ist ja auch nur mein Lieblingsverein und deshalb werde ich oft von den Medien mit ihm in Verbindung gebracht. Das bedeutet aber nicht, dass ich nächste Saison auch dort spiele.

SPOX: Es gibt mittlerweile attraktivere Ligen als die Serie A, oder?

Dzeko: Was die Atmosphäre in den Stadien angeht, muss sich die Bundesliga vor niemandem verstecken, auch vor England oder Spanien nicht.

SPOX: Ist Fußball-Profi für Sie ein Job, mit dem Sie Geld verdienen und reich werden können - oder macht es neben dem Geld ganz einfach Spaß, zu spielen?

Dzeko: Geld ist bestimmt nicht das Entscheidende. Fußball muss auch immer Spaß machen - und Tore schießen macht sehr viel Spaß, glauben Sie mir! Aber neben dem Platz wird mir zu viel über meine Zukunft spekuliert. Wenn ich sage, dass ich noch nicht weiß, ob ich hier bleibe oder wechsle, dann ist das so. Jeder Fußballer träumt davon, bei einem großen Verein zu spielen. Ich hatte hier jetzt drei tolle Jahre und momentan ist eben noch nicht klar, wie es weitergeht. Wenn es etwas Neues gibt, werde ich es sagen.

Lesen Sie auf Seite 2: Der Vergleich mit Rooney und Co., Felix Magath und Pfiffe