Kölns neue Identität: Jung und wild

Von Jan Teuner
Adam Matuschyk feierte im Februar gegen Leverkusen sein Bundesliga-Debüt
© Getty

Maniche ist weg. Und in Zukunft sollen auch keine gealterten Stars mehr zum 1. FC Köln kommen. Der FC will einen neuen Weg einschlagen und auf Talente aus den eigenen Reihen vertrauen. SPOX stellt fünf davon vor.

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Der Plan ist aufgegangen. Der 1. FC Köln wird zum ersten Mal seit dem Abstieg aus der Bundesliga das dritte Jahr in Folge erstklassig sein. Mit dieser Basis will der FC einen Umbruch wagen, seine bisherige Politik verändern und seine Mannschaft umstrukturieren.

Das kündigte Präsident Wolfgang Overath bereits vor Wochen an:  "Unser Ziel war es, mit erfahrenen Spielern nach dem Aufstieg die ersten zwei Jahre die Klasse zu halten. Ab dem dritten wollen wir einen neuen Weg einschlagen. Wir werden uns mehr auf junge Spieler konzentrieren. Wir werden eine junge Mannschaft aufbauen, die sich dauerhaft in der Liga etablieren soll."

Einen Transfer der Größenordnung eines Lukas Podolski wird es im Sommer wohl nicht geben. Auch Transfers wie der von Maniche, der vor allem den öffentlichen Fokus wieder auf den Verein lenkte, aber sportlich durchaus Probleme mit sich brachte, sollen der Vergangenheit angehören. Dafür soll um die ebenfalls noch jungen Podolski und Pedro Geromel eine neue Mannschaft errichtet werden. "Soldo hat schon bewiesen, dass er junge Spieler einbauen kann", sagt Manager Michael Meier.

Mit Kevin Pezzoni und Christopher Schorch hat Zvonimir Soldo schon zwei Youngster in die erste Elf integriert. Auch Adam Matuschyk hat zum Ende der Saison bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf diese Spieler kann der FC in Zukunft bauen.

Adam Matuschyk: Schon zu Beginn der Rückrunde verlängerte der 1. FC Köln den Vertrag des zentralen Mittelfeldspielers um drei Jahre. "Wir sind sehr froh, dass wir Adam Matuschyk weiter an uns binden konnten. Er hat sich über einen längeren Zeitraum äußerst positiv entwickelt und sich im Wintertrainingslager toll präsentiert. Die Vertragsverlängerung ist auch Ausdruck unserer sehr erfolgreichen Nachwuchsarbeit", sagte FC-Manager Michael Meier damals.

Der 21-Jährige zahlte das Vertrauen in der Rückrunde umgehend zurück. Er bewies sich nicht nur als Stammkraft, sondern beseitigte mit seinen zwei Treffern am 30.Spieltag gegen Hoffenheim auch alle Restzweifel am Kölner Klassenverbleib.

Inzwischen nominierte ihn Franciszek Smuda sogar für die polnische Nationalmannschaft. Der DFB dagegen habe nicht bei ihm angefragt, dafür aber Manchester United, als er vor eineinhalb Jahren noch nicht bei den Profis spielte. Nicht umsonst ist sich Kölns Nachwuchs-Chef Jürgen Glowacz sicher: "Adam gehört die Zukunft."

Taner Yalcin: Der türkischstämmige Mittelfeldspieler mit Offensivdrang kam 2003 von Fortuna Köln zum FC und machte in der A-Jugend durch 19 Treffer in 33 Spielen auf sich aufmerksam. Nicht ohne Grund versuchte ihn der türkische Verband, für den er in der U 18 und U 19 mehrere Länderspiele absolviert hatte, weiter zu verpflichten. Doch Yalcin gab dem DFB seine Zusage. "Ich habe mich so entschieden, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin", erklärt der 20-Jährige, der inzwischen sieben Länderspiele für die deutsche U 19 und U 20 bestritten hat.

In der Bundesliga feierte er 2008/09 unter Christoph Daum sein Debüt. "Er ist ein riesiges Talent. Taner hat gute Anlangen, ist technisch stark und mit präzisem Schuss", beschrieb ihn Daum seinerzeit. "Wenn er lernt, seinen - ich nenn ihn mal Babyspeck - abzulegen, kann er schnell Fuß fassen." Auch unter Zvonimir Soldo kam er in dieser Saison sechsmal zum Einsatz. Dabei agierte er vornehmlich auf der linken Außenbahn und bereitete zwei Treffer vor.

Daniel Brosinski: Am 21. Februar 2009 setzte er bei seinem Bundesliga-Debüt gleich ein Ausrufezeichen. Beim FC Bayern erzielte der 21-Jährige den zweiten FC-Treffer und besiegelte den 2:1-Erfolg der Kölner. Seitdem wurde es etwas ruhiger um den schnellen Mittelfeldspieler, der sich auf der Außenbahn am wohlsten fühlt.

In dieser Saison bekam er weniger Spielzeit und war im März mit seiner Situation auch unzufrieden. "So wie es aussieht, werde ich mich ausleihen lassen", verkündete er damals. "Ich muss mich weiterentwickeln. Das geht aber nur dort, wo ich eine Chance bekomme und das Vertrauen des Trainers spüre."

Während Brosinski in der Hinrunde nur einmal eingesetzt wurde, brachte ihn Soldo zum Ende der Saison aber wieder öfter. Zwischend em 26. und 34. Spieltag kam er auf sieben Einsätze. Er wird wohl in Köln bleiben und um seine Chance kämpfen.

Reinhold Yabo: Europameister ist der zentrale Mittefeldspieler bereits geworden. Als Kapitän führte er die deutsche U-17-Nationalmannschaft 2009 zum Titelgewinn im eigenen Land. "Reinhold Yabo ist mein verlängerter Arm. Er ist schon jetzt eine absolute Persönlichkeit, die im deutschen Fußball bislang oft vermisst wird", erklärte Verbandstrainer Marco Pezzaiuoli nach dem EM-Erfolg.

Auf 37 Länderspiele im Junioren-Bereich bringt es der 18-Jährige bislang. Am 31. Spieltag durfte er auch zum ersten Mal Bundesliga-Luft schnuppern. Gegen den VfL Bochum wurde er kurz vor Schluss eingewechselt. Neben elf Spielen in der A-Jugend, kam Yabo zu fünf Einsätzen in der Regionalliga West, in denen er zwei Tore erzielte.

Bienvenue Basala-Mazana: Der Rechtsverteidiger ist ein guter Kumpel von Yabo. Gemeinsam lebten sie mehrere Jahre im Kölner Sportinternat und auch er war Teil der U-17-Europameistermanschaft.

Auf sein Bundesliga-Debüt muss der 18-Jährige allerdings noch warten. Ein Syndemosebandriss warf ihn in dieser Saison zurück. Immerhin konnte der 33-fache Junioren-Nationalspieler im April sein Comeback geben.

Langfristig ist Basala-Mazana eine echte Alternative auf der rechten Abwehrseite, da der FCauf den Außenbahnen ohnehin nicht optimal besetzt ist.

"Ben Basala, Reinhold Yabo und Adam Matuschyk werden es packen.", sagt dazu Dirk Lottner, Trainer der U 17. "Die Frage ist nur, wie schnell."

Der Kader des 1. FC Köln