Gerald Asamoah hatte mit seinem ersten Pflichtspieltor für den FC St. Pauli großen Anteil am Sieg des Aufsteigers bei Borussia Mönchengladbach. Der Ex-Schalker über seine neue Heimat, die Teamkollegen, Meisterschaftsträume und Tore schießen à la Asamoah.
SPOX: Herr Asamoah, nach Ihrer Einwechslung kam richtig Schwung ins Spiel. Kaum sind Sie drin, machen Sie den Ausgleich. Kommen Sie nach der langen Pause nun richtig in Fahrt?
Gerald Asamoah: Auf jeden Fall. Als ich nach St. Pauli gekommen bin, wollte ich einfach wieder Spaß am Fußball haben. Leider wurde ich durch eine Verletzung daran gehindert. Inzwischen macht es wieder richtig Spaß, vor allem mit den Jungs, denn man merkt, dass in der Mannschaft richtig was drin steckt und dass wir noch einiges erreichen können.
SPOX: Ist der Sieg gegen Gladbach größtenteils Ihr Verdienst?
Asamoah: Natürlich konnte ich einige Impulse bringen. Aber was die Mannschaft schon vorher geleistet hat, war richtig gut. Was Matse Lehmann gelaufen ist, war schon krass. Und auch Charles Takyi hat einiges bewegt. Natürlich versuche ich dann, wenn ich eingewechselt werde, mit meiner Präsenz einiges zu bewirken. Am Ende bin ich glücklich, dass ich ein Tor gemacht habe und wir das Spiel sogar noch drehen konnten.
SPOX: Wie haben Sie die Situation bei Ihrem Ausgleichstreffer erlebt?
Asamoah: (lacht) Ecke kommt rein, Asamoah steht rum, weiß nicht, wo er hin muss. Ball kommt, Kopfball, Tor.
SPOX: Mit Ihnen wurde das Spiel von St. Pauli viel kompakter, vor allem weil Sie die Bälle vorne gut gehalten haben. War das die taktische Ausrichtung bei Ihrer Einwechslung?
Asamoah: Meine Spielweise kam dem auf jeden Fall zugute. Ich bin ja nicht der Spieler, der in die Spitze sprintet, sondern den Ball behauptet und auch verteilt. Die Mitspieler wissen das natürlich und können dadurch wiederum selbst eigene Räume schaffen. Wichtig war in dieser Phase, dass wir die Bälle nicht schnell verlieren und in Konter laufen. Dazu habe ich versucht beizutragen.
SPOX: Könnte nicht schaden, wenn der ein oder andere Mitspieler diese Qualitäten auch hätte, oder?
Asamoah: Jeder hat seine Qualitäten. Jeder lernt bei uns von jedem. Ich könnte vielleicht noch von Marius Ebbers lernen, wie man eiskalt vor dem Tor bleibt. Vielleicht kann der ein oder andere von mir lernen, wie man lustig sein kann (lacht). Wir ergänzen uns da ganz gut.
SPOX: Charles Takyi ist neben Ihnen heute richtig aufgeblüht.
Asamoah: Stimmt, wir haben heute gut harmoniert. Als er gemerkt hat, dass jemand da ist, der die Bälle gut halten kann, konnte er seine Freiräume wiederum sehr gut nutzen und befreiter spielen.
SPOX: Das sah alles schon sehr gut aus. Reicht es für Sie bald schon für eine Halbzeit, vielleicht bereits gegen Dortmund?
Asamoah: Nach meiner schweren Verletzung denke ich zunächst Schritt für Schritt. Ein Einsatz von Anfang an kommt mit Sicherheit noch zu früh. Da wollen wir nichts überstürzen. Nicht, dass wieder etwas passiert. Ich will auf jeden Fall erstmal wieder richtig fit werden.
SPOX: Wird es für Sie ein besonderes Spiel gegen Dortmund?
Asamoah: Mit Sicherheit. Gegen Dortmund zu spielen, ist für mich etwas Besonderes. Vor allem, weil ich mit Schalke gegen den BVB immer sehr gut ausgesehen habe. Aber jetzt spiele ich für St. Pauli und natürlich möchte ich wieder eine gute Leistung bringen, am liebsten mit einem Heimsieg, aber wir wissen, dass es verdammt schwer wird.
SPOX: Über den Schalker Sieg gegen Freiburg haben Sie sich heute auch gefreut?
Asamoah: Sicher, als ich noch auf der Bank saß, habe ich mitbekommen, dass Schalke führt. Am Ende habe ich mich gefreut, dass Sie endlich einmal gewonnen haben.
SPOX: St. Paulis Saisonstart war um einiges besser. Wie zufrieden sind Sie damit?
Asamoah: Klar sind wir mit dem Start zufrieden, wobei wir sogar noch mehr Punkte haben könnten, wenn wir in den Spielen zuvor etwas cleverer gespielt hätten. Aber mit jedem Punkt, den wir sammeln, kommen wir unserem Saisonziel etwas näher.
SPOX: Bleiben Sie denn auf Abstiegskampf eingestellt, oder darf man schonmal einen Blick nach oben wagen.
Asamoah: Natürlich würde ich in meinem Leben gerne mal deutscher Meister werden. Das könnte bei St. Pauli allerdings etwas eng werden. Nein, das wird schon ein hartes Stück Arbeit, die Klasse zu halten. Darüber sind wir uns im Klaren. Wir dürfen uns keine Minute schonen, müssen jedes Spiel kämpfen und uns die Punkte erarbeiten. Natürlich wäre eine entspannte Saison angenehmer, aber davon gehe ich erstmal nicht aus.