Seit der Niederlage im Derby bei Mainz 05 jedoch ist beim 26-Jährigen und der Mannschaft der Wurm drin. Gegen Hoffenheim, Dortmund und Hannover holten die Pfälzer lediglich einen Punkt, Lakic ging jeweils leer aus.
Bei SPOX erklärt der Stürmer, wie sehr ihn seine Flaute beschäftigt, wie im Duell gegen Hamburg der Umschwung gelingen soll, und dass er mehr denn je von einer Berufung in die Nationalmannschaft träumt.
SPOX: Herr Lakic, der Saisonstart des FCK verlief wie im Märchen: Sieg in Köln, dann der tolle Heimerfolg gegen die Bayern. Danach gab es einen Punkt aus vier Spielen. Was ist los?
Srdjan Lakic: Wir haben ein bisschen unseren Rhythmus verloren. Es fing gut an, doch plötzlich laufen die kleinen Dinge einfach gegen uns. Aber wir arbeiten hart und können uns nicht viel vorwerfen. Deshalb bin ich sicher, dass es bald wieder besser läuft.
SPOX: Hat sich der Sieg gegen München negativ ausgewirkt?
Lakic: Nein, kein Sieg kann negativ sein. Es war so, dass wir in Mainz ein enges Spiel verloren haben. Gegen eine Mannschaft wie Hoffenheim kann immer alles passieren, in Dortmund waren wir zugegeben schlecht. Aber in Hannover hatten wir zumindest einen Punkt verdient. Wir sind keineswegs verunsichert. Als Neuling müssen wir aber sicher noch lernen, dass sich Unkonzentriertheiten auf diesem Niveau sofort rächen.
SPOX: Auch bei Ihnen hat es mit dem Toreschießen in den letzten drei Partien nicht mehr geklappt. Obwohl Sie gute Chancen hatten.
Lakic: So toll waren meine Chancen auch wieder nicht. Ich finde eher, dass ich in einigen Situationen versucht habe, das Heft in die Hand zu nehmen und es zu erzwingen. Wir sind nun mal keine Mannschaft, die pro Spiel zehn Hundertprozentige bekommt. Deswegen müssen wir mit unseren Möglichkeiten sorgfältiger umgehen. Zuletzt kam der Ball aber oft etwas zu kurz oder etwas zu lang. Fußball ist ein Mannschaftssport, insofern bin ich als Stürmer auch immer auf meine Kollegen angewiesen. Aber grundsätzlich fühle ich mich weiterhin sehr gut. Die Tore kommen schon wieder.
SPOX: Ganz allgemein: Wie lange beschäftigen Sie vergebene Torchancen noch nach einem Spiel?
Lakic: Nachher beschäftige ich mich gar nicht mehr damit. Meist ist die Aktion schon im Spiel sofort vergessen, weil einfach zu viel passiert. Ich versuche ja, so viele Torschüsse wie möglich zu bekommen. Da dürfen mich die Chancen vorher nicht mehr ablenken.
SPOX: Viele Experten waren überrascht, wie schnell Sie sich in der Bundesliga etabliert haben, nachdem es zuvor in Berlin nicht klappte. Was unterscheidet den Lakic damals von dem Lakic heute?
Lakic: Ich glaube nicht an Glück. Ich bin ein anderer Spieler, und deshalb komme ich besser zu Recht. So einfach ist das. Die Hertha damals war mein zweiter Profiverein, die Bundesliga eine andere Welt. Da braucht man Zeit sich anzupassen. Und die habe ich in Berlin nicht bekommen. Inzwischen habe ich mich entwickelt und ich glaube, dass ich immer noch Luft nach oben habe.
SPOX: In der Sommerpause war dennoch nicht klar, ob sie weiterhin Stürmer Nummer eins in Kaiserslautern sein würden. Erwin Hoffer kam mit Vorschusslorbeeren, Ilian Micanski spielte eine starke Vorbereitung.
Lakic: Man kann natürlich nie sicher sein, dass man spielt. Der Trainer verteilt ja keinen Freifahrtschein. Sicher war und bin ich nur, was meine eigene Qualität angeht. Nach vielen Verletzungen in der Vergangenheit hatte ich dieses Jahr eigentlich zum ersten Mal eine komplette Vorbereitung, das war sehr wichtig für mich. Mit gutem Training und starker Fitness fühle ich mich auf jeden Fall sehr gut.
SPOX: Marco Kurz scheint seinen Traumsturm jedenfalls gefunden zu haben und bringt meist Sie gemeinsam mit Hoffer. Auch für Sie die ideale Kombination?
Lakic: Grundsätzlich verstehe ich mich mit allen Mitspielern sehr gut. Als Profi muss man in der Lage sein, mit verschiedenen Spielertypen zurecht zu kommen. Auch Adam Nemec und Ilian Micanski sind sehr gute Stürmer. Aber mit Jimmy klappt es super, und wenn man mit einem Kollegen häufiger zusammen spielt, dann wird die Abstimmung natürlich immer besser. Das ist bei uns beiden absolut der Fall.
SPOX: Stefan Kuntz sagte vor ein paar Tagen, dass er Sie, Martin Amedick und Tobias Sippel unbedingt halten will. Gab's schon Gespräche?
Lakic: Mit Stefan bin ich regelmäßig in Kontakt, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Die ersten Gespräche haben stattgefunden und wir werden sehen, wie sich das weiter entwickelt. Aber jeder weiß, dass ich mich In Kaiserslautern wohl fühle und gerne weiter machen würde.
SPOX: Weil Sie in der Pfalz die besten Aussichten haben, in die kroatische Nationalmannschaft berufen zu werden?
Lakic: Das ist mein großer Traum, aber meine Situation ist ganz klar: Ich brauche Kontinuität. Trotz der riesigen Konkurrenz in Kroatien fühle ich mich gut genug für die Nationalmannschaft. Wenn ich über einen längeren Zeitraum gesund bleibe und meine Leistung halte, glaube ich, dass ich eine Chance bekommen werde.
SPOX: Gab es denn schon Kontakt zu Trainer Slaven Bilic?
Lakic: Wir kennen uns sehr gut, er war schon in der U 21 mein Trainer. Ich weiß, dass er und seine Leute mich auf dem Zettel haben. Sie haben meinen guten Start gesehen. Deshalb heißt es jetzt, weiter hart zu arbeiten, damit irgendwann der Anruf kommt.
SPOX: Am Wochenende geht's zum Hamburger SV, der einen ähnlichen Saisonverlauf hat wie der FCK. Was erwarten Sie?
Lakic: Ich sehe immer unsere Chance. Wenn wir die Sache konzentriert angehen, ist alles möglich. Wir wissen, dass der HSV eine richtig gute Mannschaft hat, die in der Bundesliga eigentlich weit nach oben gehört. Aber ich freue mich auf die Herausforderung und bin sicher, dass wir gut genug sind, um nicht ohne Punkte nach Hause zu fahren.
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SPOX: Ist die Spielweise der Lauterer - aus einer starken Defensive heraus schnell über die Flügel zu kontern - vielleicht für Auswärtsspiele besser geeignet als für Heimspiele?
Lakic: Nein, das würde ich nicht sagen. Man weiß vorher nie, wie das Spiel verläuft. Denn es stehen sich immer zwei Mannschaften gegeneinander, die beide ihre Vorstellungen haben, wie es laufen soll. Wer letztlich dominanter ist und damit das Spiel diktiert, ist vorher nicht abzusehen. Wir wollen auch gegen Hamburg unser Spiel aufziehen und nicht nur auf Konter spielen. Und dann bin ich zuversichtlich, dass wir Punkte holen.
SPOX: Bisher hält Kurz stets an seinem 4-4-2-System fest. Auch die Startaufstellung ist Woche für Woche die gleiche. Könnte ein neuer Impuls etwas bringen?
Lakic: Damit beschäftige ich mich nicht. Mich interessieren meine Fitness und meine Gesundheit. Personelle und taktische Entscheidungen sind Aufgabe des Trainers, er weiß das Team am besten einzuschätzen. Es ist klar, dass nach den letzten Spielen solche Fragen kommen, aber ich bin mir nicht so sicher, ob wir wirklich etwas verändern müssen.
SPOX: Beim Gegner spielt ein gewisser Ruud van Nistelrooy, der seit Jahren überall seine Tore schießt und für viele junge Stürmer ein Vorbild ist.
Lakic: Ruud war auch mein absolutes Vorbild und jahrelang mein Lieblingsspieler. Jetzt bin ich selbst sehr weit gekommen und spiele in der gleichen Liga. Deshalb kann ich es mir eigentlich nicht mehr erlauben, ihn als mein Idol zu verehren (lacht). Trotzdem sehe ich ihm immer noch gerne zu und ich freue mich riesig, gegen ihn anzutreten. Das gibt mir zusätzliche Motivation.
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