Theofanis Gekas: Der Gipfel der Effizienz

Von Falk Landahl
Theofanis Gekas erzielte bislang 46 Treffer in 108 Bundesligaspielen
© Getty

2007 Torschützenkönig in der Bundesliga, 2009 Torschützenkönig in der EM-Qualifikation - dazwischen zeigte Theofanis Gekas nicht, was er wie kaum ein Zweiter beherrscht. Jetzt kommt er bei Eintracht Frankfurt wieder in Schwung. Auch im Pokalspiel gegen den Hamburger SV (18.45 im LIVE-TICKER) will der Grieche wieder treffen.

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Die Anzeigetafel ist manchmal das Einzige, wonach die Leistung eines Stürmers bewertet wird. Vielen wird das nicht gerecht, denn sie tun viel mehr, als einfach nur Tore schießen. Sie rennen, reißen Lücken und legen ihren Mitspielern die Bälle auf - all die Dinge eben, die Theofanis Gekas nur ungern macht.

Der ehemalige griechische Nationalspieler ist momentan am Zenit der Effizienz angelangt. Neun mal schoss Gekas in der laufenden Bundesligasaison bisher auf das gegnerische Tor, sieben mal klingelte es. Weltstars wie Cristiano Ronaldo oder Fernando Torres träumen von solch einer Quote.

Das Glück auf dem Platz ist bei Fanis, wie ihn alle rufen, jedoch eng verknüpft mit dem Glück außerhalb des Platzes. Der wortkarge Gekas, der nach drei Jahren in Deutschland immer noch nicht die Sprache beherrscht, wandelt von Verein zu Verein und immer auf dem schmalen Grat zwischen Weltklasse und dem Verdacht der Arbeitsverweigerung.

Wenn Gekas das Tor nicht trifft, sieht es oft nicht unbedingt so aus, als würde er alles geben.

Verschenkte Jahre in Leverkusen

Nachdem Gekas in der Saison 2006/2007 in Bochum Torschützenkönig geworden war, folgte er dem Ruf nach Leverkusen. Die erste Saison lief mit elf Treffern nicht schlecht, aber durch die Verpflichtung von Patrick Helmes war kein Platz mehr in der Startelf für den kleinen Griechen. Im folgenden Sommer verletzte sich Helmes zwar schwer, aber als Ersatz wurde der Schweizer Eren Derdiyok geholt.

Das Zeichen an Gekas war klar: Hier wirst du nicht mehr gebraucht. Danach ließ er sich ausleihen, aber schon seine erste Leihe geriet zum Desaster. Bei seinem halbjährigen Ausflug nach Portsmouth durfte er sogar nur ein einziges Mal spielen - am 38. Spieltag wurde er in der 90. Minute eingesetzt.

Auch bei der Hertha lief es nicht unbedingt gut für Gekas. Zwar standen am Ende sechs Tore in 17 Spielen zu Buche, doch den Abstieg konnte auch er nicht verhindern. Somit stand die zumindest zwischenzeitliche Rückkehr nach Leverkusen fest.

Skibbe schwärmt von Gekas

Michael Skibbe hielt jedoch schon seit langem große Stücke auf Gekas und nervte Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen so lange, bis er dem Transfer endlich zustimmte. "Er ist einer der wenigen Stürmer seiner Art. Ich finde, dass er in seinem Bewegungsapparat und seiner Schlitzohrigkeit ein wenig Gerd Müller ähnelt", sagte der Trainer der Eintracht im Gespräch mit "11 Freunde".

Gekas' Leistungsexplosion liegt zuletzt auch an seinen beiden Mannschaftskollegen Georgios Tzavellas und Ioannis Amanatidis. Besonders Amanatidis, der in Deutschland aufgewachsen ist und schon seit fünf Jahren für Frankfurt spielt, hat seinen beiden griechischen Landsleuten das Leben in Hessen einfacher gemacht.

Wenn der Trainer Ansagen in der Kabine macht oder nach dem Spiel Fernsehinterviews anstehen, mimt der 28-Jährige den Übersetzer. Wenn es um Behördengänge oder die Anmeldung der Kleinen im Kindergarten geht, greift Amanatidis den beiden unter die Arme.

Bei Gekas verlief die Integration so gut, dass dieser dem früheren Frankfurter Platzhirsch den Rang abgelaufen hat. Gekas ist gesetzt, Amanatidis nur noch Ersatz.

Trikotsammler und Torjäger

Bittet man Gekas nach einem Kommentar oder einer Erklärung zu seiner sportlichen Renaissance, wird man - Dolmetscher hin oder her - freundlich, aber einsilbig abgespeist. Er habe "kein Geheimnis" und wolle "nur der Mannschaft helfen". Mehr nicht.

Richtig leidenschaftlich wird er allerdings, wenn es um Trikots geht. Nicht seine eigenen, sondern die von berühmten Spielern wie Zinedine Zidane oder Ronaldo. "Ich sammle Trikots, das ist meine große Leidenschaft. Ich habe ungefähr 500 Stück und dafür ein Extra-Zimmer", erzählte Gekas der "Bild".

Jedoch stammen nicht alle vom traditionellen Trikottausch nach dem Spiel. Auf Auktionen gibt der Grieche auch gerne mal ein paar Hundert Euro für ein getragenes Jersey aus. Jedoch hat Gekas nicht nur ungewöhnliche Hobbys, sondern noch einen weiteren Spleen. Zwei Stunden vor dem Spiel rasiert er sich.

Das wird auch vor dem Pokalspiel gegen den HSV so sein. Und wenn am Ende der Name Gekas auf der Anzeigetafel steht, hat er alles richtig gemacht. Denn Toreschießen ist so ziemlich das Einzige, woran Theofanis Gekas gemessen werden kann.

Theofanis Gekas im Steckbrief