Im Sommer schienen Maximilian Haas und Nicolas Jüllich die möglichen neuen Contentos und Müllers. Aber was machen sie jetzt? In Bremen macht ein Talent einen kleinen Karriereknick durch und David Jarolim kämpft um seinen Stammplatz.
Bayern München: Beim Franz-Beckenbauer-Abschiedsspiel im August gegen Real Madrid tauchten in der Startelf des FC Bayern zwei Nobodies auf, die mit ihren Leistungen auf sich aufmerksam machten: Maximilian Haas und Nicolas Jüllich. Letzterer schaltete sogar Cristiano Ronaldo aus, obwohl der gelernte zentrale Mittelfeldspieler rechts hinten aushelfen musste. Seither spielt das Duo aber nur noch für die Drittliga-Mannschaft des FC Bayern: Sowohl Haas (17 Einsätze, ein Tor) als auch Jüllich (16 Spiele, zwei Tore) sind bei Hermann Gerland gesetzt. Die Aussichten, es Müller, Badstuber und Co. nachzumachen und den Durchbruch bei den Profis zu schaffen, sind aber nicht sehr groß. Zumindest Jüllich ist aber immerhin Louis van Gaals offizieller Backup für Philipp Lahm, falls der Rechtsverteidiger mal ausfallen sollte. "Er hat damals stark gespielt, ich vergesse das nicht", sagte der Niederländer zuletzt.
Eintracht Frankfurt: Über zu wenig Konkurrenz durfte sich Ralf Fährmann noch nie beschweren. Bei Schalke 04 hatte es der Torhüter mit Manuel Neuer und Matthias Schober zu tun. Bei Eintracht Frankfurt anfangs mit Markus Pröll und Oka Nikolov. Letzterer verletzte sich beim 2:1 gegen Mainz, so dass Fährmann nach der Pause unverhofft sein Comeback geben durfte und danach sogar doppelten Grund zur Freude hatte. Alle vier Bundesliga-Spiele, in denen Fährmann bisher im Frankfurter Tor stand, gingen verloren. Gegen Mainz endete die schwarze Serie. In den verbleibenden zwei Spielen darf sich Fährmann auszeichnen, um möglicherweise nach der Winterpause Nikolov, der bisher aber eine sehr ordentliche Saison spielt, den Rang abzulaufen. Einen nicht ganz unwichtigen Fürsprecher hat Fährmann bereits: "Er wird Oka hier beerben", sagt Torwarttrainer Andreas Menger. Eine genauere Zeitangabe gibt es dazu aber nicht. spox
Hamburger SV: Das Lazarett lichtet sich, gegen Freiburg kehrte Dennis Aogo wieder zurück. Unter anderem damit ergibt sich für Trainer Armin Veh aber ein veritables Problem: Ze Roberto rückt wieder ins defensive Mittelfeld, wo er Piotr Trochowski neben sich weiß, der vor allem gegen Stuttgart eine sehr ansprechende Vorstellung zeigte. Wohin also mit David Jarolim? Gegen Freiburg fehlte er offiziell noch auf Grund fehlender Spritzigkeit nach seiner Verletzung. Aber in Troche und Ze hat der HSV ein deutlich spielstärkeres defensives Mittelfeld zu bieten als früher. Für den ehemaligen Kapitän scheint da derzeit kein Platz zu sein. Am Mittwoch formulierte es Veh so: "Jaro ist wirklich gut, er gewinnt unheimlich viele zweite Bälle. Aber er ist wochenlang ausgefallen, und momentan fehlt ihm der letzte Schritt. Er sieht es anders, aber ich sehe das so. Ihm fehlt da noch ein kleiner Schritt. Und Trochowski war in den letzten Wochen unser bester Spieler im Mittelfeld." Völlig ausschließen wollte Veh ein Comeback des Tschechen am Wochenende aber nicht.
1. FC Nürnberg: Einen großen Titel hat Marvin Plattenhardt bereits gewonnen: Im Mai 2009 holte der damals 17-Jährige mit der deutschen U 17 den EM-Titel. In den deutschen Jugendauswahl-Mannschaften ist der Linksverteidiger seit langem Stammkraft - in Nürnberg ist er nun auf dem besten Weg, sich in der Bundesliga zu etablieren. Gegen Dortmund gab er sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse, durfte dabei 90 Minuten lang ran und machte seine Sache sehr ordentlich. Plattenhardt wird den gesperrten Pinola auch in der kommenden Partie in Hoffenheim ersetzen - und sich dann erstmal wieder hinten anstellen müssen. Allerdings: Der 18-Jährige wird fester Bestandteil des Bundesliga-Kaders bleiben und mittelfristig Pinolas Nachfolger. Für einen anderen Linksfuß bedeutet das dagegen das definitive Aus in Nürnberg. Pascal Bieler, eigentlich Pinola-Vertreter Nummer eins, nutzte seine Chance gegen Lautern und Mainz nicht und kann sich schon jetzt nach einem neuen Klub für die nächste Saison umschauen.
Bayer Leverkusen: Der BVB ist bislang die überragende Mannschaft der Saison, da gibt es keine zwei Meinungen. Was Leverkusen allerdings bislang zeigt, ist auch richtig ordentlich. Zwei Niederlagen stehen bis dato erst zu Buche, zuletzt gab's 14 Punkte aus sechs Spielen und immerhin ist Bayer das einzige Bundesliga-Team, das Dortmund in dieser Saison schlagen konnte. Sportlich läuft es also ziemlich rund. Trotzdem überlegt Coach Jupp Heynckes derzeit intensiv, ob er seinen auslaufenden Vertrag verlängern soll. Einen Wechsel auf der Bayer-Kommandobrücke gab es dagegen schon jetzt: Werner Wenning übernimmt mit sofortiger Wirkung den Vorsitz des Aufsichtsgremiums im Klub. Der 64-Jährige war bis Ende September Vorstandsvorsitzender der Bayer AG und soll sich nun verstärkt um die Fußball GmbH kümmern. Zwar wird sich Wenning aus dem Tagesgeschäft raushalten, mit seinen weltweiten Kontakten allerdings hinter den Kulissen die Fäden ziehen und eine noch engere Verzahnung zwischen Bayer AG und Fußballabteilung schaffen.
Werder Bremen: Nach Wochen der Qual und schlechter Ergebnisse hat Trainer Thomas Schaaf mit einem für Werder-Verhältnisse eher gewagten Manöver offenbar einen Glücksgriff getan: Die Rochade von Clemens Fritz von der rechten Außenverteidigerposition ins defensive Mittelfeld wirkt sich äußerst positiv auf das Bremer Defensivverhalten aus. Fritz bringt neben seiner Routine auch die Grundschnelligkeit mit, die Nebenmann Torsten Frings in manchen Szenen abgeht. So lange Nachwuchshoffnung Dominik Schmidt seinen Job rechts in der Viererkette weiter so zuverlässig verrichtet wie zuletzt, dürfte die Variante mit Fritz im Zentrum auch gesetzt sein. Allerdings sehr zum Leidwesen von Philipp Bargfrede. Nicht wenige hatten dem U-21-Nationalspieler bei einem ähnlich positiven Karriereverlauf wie in der letzten Saison eine baldige Berufung in den erweiterten Kreis der A-Nationalmannschaft zugetraut. Jetzt findet sich Bargfrede aber größtenteils nur noch auf der Bremer Bank wieder.
VfB Stuttgart: Big in Japan beim VfB? Über das Interesse an Shinji Okazaki ist schon vor einigen Wochen berichtet worden. Jetzt scheint der Wechsel des 24-Jährigen immer konkreter zu werden. Es gibt nur zwei Probleme: Okazaki ist derzeit noch bei Shimizu S-Pulse unter Vertrag und müsste herausgekauft werden. Und Japans Nationalmannschaft nimmt im Januar am Asien-Cup teil - und der Angreifer müsste dafür sehr wahrscheinlich abgestellt werden. Auch Mittelfeldspieler Jungo Fujimoto wurde unlängst im Dunstkreis des VfB vermutet. Seit geraumer zeit verlaufen die Gerüchte um Fujimoto allerdings im Sand. Dabei würde er als offensiver Mittelfeldspieler mit Regisseurqualitäten eigentlich besser ins Anforderungsprofil des VfB passen. Trotz bisher schon 28 Saisontoren fehlte es in den letzten Wochen in erster Linie an der nötigen Kreativität aus dem Mittelfeld.
Der 16. Spieltag im Überblick