Sebastian Kehl trainiert wieder bei Borussia Dortmund - doch kommt er an Bender und Sahin überhaupt noch vorbei? Bei 1899 Hoffenheim steht ein Taleht am Scheideweg. Bayerns Probleme in der Innenverteidigung könnten durch intere Kräfte gelöst werden. Beim VfB Stuttgart steht ein Neuzugang im Fokus.
Borussia Dortmund: Während Sven Bender nicht nur eine überragende Saison spielt, sondern seit neuestem auch im DFB-Glanz erscheint, hat Sebastian Kehl beim BVB eine weitere Hürde zurück in die Normalität genommen. Im Wintertrainingslager in Spanien nahm der Kapitän nach seiner Blessur am Hüftbeuger erstmals wieder an Spielformen teil, wurde jedoch von einem Virus-Infekt gleich wieder ausgebremst. Am Dienstag mischte der 30-Jährige mal wieder bei einem Trainingsspiel mit. Ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Beine merklich schwer wurden. "Ich staune, dass es schon so gut ging. Ich hatte ja erst drei Tage mit dem Team trainiert", so Kehl nach der Einheit. Ob ein fitter Kehl jedoch wie nach früheren Verletzungen sofort wieder zur Startelf gehören wird, ist jetzt erstens noch kein Thema und zweitens fraglich. Dass Bender mit Nuri Sahin die beste Doppelsechs der Liga stellt, dürfte aber auch Kehl nicht entgangen sein.
Eintracht Frankfurt: Schon verrückt, was das Schicksal manchmal für einen bereit hält. Bestes Beispiel in fußballerischer Hinsicht ist Caio. Eintrachts teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte sollte mit seinem Wechsel zu Dynamo Moskau die wirtschaftliche Bilanz der Hessen von rot in schwarz verwandeln. Der Deal platzte in letzter Sekunde, da Dynamos Ärzte eine Knorpelproblematik im linken Knie diagnostizierten. Der Brasilianer musste wieder zurück an den Main. Psychisch sicher nicht einfach zu verkraften. Doch nur drei Tage später durfte Caio erstmals seit dem 13. Spieltag wieder von Beginn an auflaufen und wie am vergangenen Wochenende in Freiburg durchspielen. Angesichts der Frankfurter Torungefährlichkeit setzt Trainer Skibbe nun wieder auf die Inspiration des Spielmachers, um das Kreativloch im Mittelfeld zu beheben und mehr Dynamik in die Frankfurter Angriffe zu bekommen. Bisher mit durchwachsenem Erfolg, die Eintracht blieb 2011 weiter torlos. Intern hat Caio gegenüber Halil Altintop jedoch die Nase derzeit leicht vorne.
Bayern München: Die 2:3-Pleite beim 1. FC Köln lieferte den erneuten Beweis: Die Probleme in der Innenverteidigung beim Rekordmeister haben Bestand. Holger Badstuber erwischte in Köln einen rabenschwarzen Tag, Anatolij Timoschtschuk wirkte ähnlich orientierungslos. Louis van Gaal lässt den Ukrainer in der Innenverteidigung spielen, weil er dessen Spieleröffnung besser einschätzt als die von Breno und Daniel van Buyten. Dabei arbeitete die Trainercrew besonders im Trainingslager in Doha akribisch an Brenos Spieleröffnung. Co-Trainer Andries Jonker trainierte fast täglich mit dem Brasilianer individuell. Sowohl der Brasilianer als auch van Buyten sammeln bei ihren Nationalteams Spielpraxis. Womöglich kommt van Gaal bald zumindest an einem der beiden nicht vorbei.
1899 Hoffenheim: Die Nachricht war für viele Medien lediglich noch eine kleine Schlagzeile wert. Hoffenheim verleiht Franco Zuculini bis Saisonende nach Argentinien zum Racing Club de Avellaneda aus. Dabei war das Top-Talent 2009 mit viel Vorschusslorbeeren und einer Ablöse von 4,6 Millionen Euro verpflichtet worden. Nachdem sich Zuculini in Hoffenheim nicht durchsetzen konnte, wechselte der Mittelfeldspieler zunächst auf Leihbasis zum FC Genua. Auch in Italien kam der 20-Jährige selten zum Zug: Ein Einsatz von Beginn an, vier Kurzeinsätze. "Er muss jetzt spielen. Er hat eineinhalb Jahre kein Spiel gemacht. Für seine Entwicklung ist das eine Katastrophe. Er braucht Spielpraxis und zu Hause wird er vielleicht besser verstanden", sagt Hoffenheim-Manager Ernst Tanner. Eine Rückkehr nach Hoffenheim ist nicht selbstverständlich. Tanner: "Für eine Rückkehr zu uns muss er sich jetzt zuerst mal stabilisieren."
VfB Stuttgart: Shinji Okazaki ist da und er wird wohl schneller spielen als vielleicht zunächst gedacht. Auch wenn der Asien-Cup-Sieger eine Vorliebe für die Sturmposition hat, wird der vielseitige Offensivspieler wohl nach der Verletzung von Timo Gebhart auf der Außenbahn eingesetzt. Zurückhaltung kennt der 24-Jährige, der vom Shimizu S-Pulse kam, nicht. "Meine Stärken sind die Laufbereitschaft, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff und der Zug zum Tor", so Okazaki über seine Stärken. Noch braucht er einen Dolmetscher (Stuttgarts U-10-Trainer Takashi Kawagashi), doch schon bei seinem Trainingsauftakt versuchte Okazaki, sich mit ein paar Brocken Deutsch zu akklimatisieren.
Werder Bremen: Mit 16 Spielern reiste Werder Bremen am vergangenen Wochenende nach Mainz. Verletzungen und Sperren schränken die Möglichkeiten Thomas Schaafs ein. Auf einen Profi verzichtete der Bremer Trainer freiwillig: Sandro Wagner. Der U-21-Europameister 2009 drängt sich nicht auf und bekommt nun Rüffel von Geschäftsführer Klaus Allofs: "Es ist doch ganz einfach: Wenn man gut trainiert und gut spielt. Die Gelegenheit könnte gerade nicht günstiger sein, denn wir haben nicht vier Stürmer, die aus jeder Chance ein Tor machen." Wagner half zuletzt bei der U 23 Werders aus - dauerhaft wird das aber keine Lösung. Ob Wagner seinen bis 2014 datierten Vertrag wirklich erfüllt, darf - Stand heute - bezweifelt werden.
VfL Wolfsburg: Neue Trainer, neue Sitten: Steve McClarens Nachfolger Pierre Littbarski greift durch: Diego ist nach seiner Ego-Aktion im Spiel gegen Hannover 96 für das Spiel gegen den Hamburger SV suspendiert. Nach seiner Rückkehr wird der Brasilianer sich an eine neue Formation gewöhnen müssen. Unter McClaren spielte Wolfsburg zuletzt ein 4-2-3-1, Littbarski ändert die Taktik: "Wir werden künftig im 4-4-2-System mit zwei Stürmern spielen. Ich hoffe, dass wir dadurch in die Erfolgsspur zurückkehren." Die Maßnahme wird wohl Patrick Helmes in die Startelf spülen. Der Neueinkauf aus Leverkusen saß gegen Hannover zunächst auf der Bank.
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