Der Umbruch beim Hamburger SV befindet sich auf seinem Zenit: Neue Vereinsführung, neuer Sportchef, neue Spieler. Am Montag traf Frank Arnesen in Hamburg ein und trat ohne Umwege sein Amt in der sportlichen Führung an. Der 54-Jährige fuhr direkt an seinen neuen Arbeitsplatz und ließ sich das HSV-PC-System zeigen.
Bastian Reinhardt wird seinem Nachfolger in der nächsten Zeit assistieren. "Ich werde Frank Arnesen nun erstmal einarbeiten und ihm zuarbeiten. Er hat gesagt, dass er Wert darauf legt", sagte Reinhardt, der in den kommenden zwei Jahren als Bindeglied zwischen der Profi- und der Nachwuchsabteilung fungieren wird, gegenüber der "Mopo".
Der 35-Jährige gestand zudem, dass das Amt des Sportchefs im vergangenen Jahr zu früh für ihn gekommen sei, er aber "gerne ins zweite Glied rücke".
HSV-Interesse an Joey Barton?
Für Arnesen gibt es einiges zu tun. Nach den Abgängen von Piotr Trochowski, Ze Roberto und sieben weiteren Spielern hat der HSV personellen Bedarf von der Abwehr bis zum Angriff. Bei einer Informationsveranstaltung in der Arena am Sonntag zeigte sich Interims-Chef Carl Jarchow hinsichtlich der laufenden Verhandlungen optimistisch: "Ich hatte gehofft, Ihnen heute die ersten neuen Spieler präsentieren zu können. Ich bin zuversichtlich, dass das nächste Woche erfolgen wird."
Laut "Daily Mail" streckt die neue HSV-Führung ihre Finger nach Joey Barton von Newcastle United aus. An dem 28-jährigen Mittelfeldspieler, dessen Vertrag 2012 ausläuft, sollen auch Aston Villa, der FC Liverpool, Olympiakos Piräus und FC Arsenal Interesse haben.
Konkreter scheint es da schon in Sachen Jeffrey Bruma auszusehen. Die Verhandlungen mit den 19-jährigen Verteidiger vom FC Chelsea stehen laut "Mopo" vor dem Abschluss.
Bruma wohl der erste Zugang
Der Niederländer war wegen zu geringer Einsatzzeiten in der Rückrunde an Leicester City ausgeliehen und kam in der zweiten Liga elfmal zum Einsatz. Der Vollzug des Transfers soll noch im Laufe der Woche bekannt gegeben werden.
Es wäre der erste Erfolg für das Duo Arnesen/Jarchow, denn der Sportchef wirkte noch bei seinem alten Arbeitgeber Chelsea kräftig am Zustandekommen des Deals mit. Und so wie es aussieht, wird es nicht der letzte Transfer sein, den die beiden gemeinsam über die Bühne bringen.
Jarchow wohl dauerhafter Hoffmann-Nachfolger
Interims-Chef Jarchow wird wohl zur Dauerlösung als Vorstandsvorsitzender und damit Nachfolger von Bernd Hoffmann. "So wie sie bisher gearbeitet haben, sehe ich keinen Grund dafür, uns umzuorientieren", sagte Otto Rieckhoff.
Umorientieren muss sich der HSV aber finanziell. Arnesen und Jarchow müssen bei der Kaderplanung für die kommende Saison den Gürtel enger schnallen. Es fallen wegen der verpassten Teilnahme nicht nur die Einnahmen aus dem europäischen Geschäft weg, Jarchow offenbarte auch ein Minus von drei Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr - immerhin deutlich weniger, als die zuletzt öffentlich gemutmaßten zehn Millionen Euro.Für den 56-Jährigen befindet sich der Verein aber in keiner bedrohlichen Situation: "Der HSV ist solide aufgestellt, auch wenn der finanzielle Spielraum für die kommende Saison geringer als in den vergangenen Jahren ist." Jetzt gehe es darum, im Rahmen der Möglichkeiten einen Kader mit Perspektive zusammenzustellen.
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