Wagner, Polak und Co.: Was wurde aus ihnen?

Von SPOX
Sandro Wagner steht bei Werder Bremen anscheinend auf dem Abstellgleis
© Getty

Sandro Wagner, Jan Polak, Ronny: Alle drei spielten in der vergangenen Saison eine Rolle bei ihren Vereinen, stehen jetzt aber aus unterschiedlichen Gründen auf dem Abstellgleis. Moritz Leitner geht es bei Meister Dortmund trotz einer guten Vorbereitung ähnlich. Und was wurde eigentlich aus Bayerns Japan-Youngster Takashi Usami?

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VfL Wolfsburg: Seit dem 18. März ist für Jan Polak beim VfL alles anders. Der Tscheche war Ende Januar am letzten Transfer-Tag zu den Wölfen gewechselt und stand anschließend unter Steve McClaren und Interimstrainer Pierre Littbarski in allen Spielen in der Startelf. Am 18. März kam dann Felix Magath - und Polak war nur noch zweite Wahl. Dreimal brachte ihn Magath noch von Beginn an, an den beiden letzten Spieltagen saß der 30-Jährige gar 90 Minuten lang auf der Bank. Dass sein Coach nicht auf ihn setzt, bekommt Polak (wenn auch zuletzt angeschlagen) auch in dieser Saison zu spüren. Seine Bilanz bislang: null Einsatzminuten. Der 47-malige Nationalspieler ist inzwischen sogar ein hoffnungsloser Fall, schließlich verpflichtete Magath mit Hitzlsperger und Träsch zwei Spieler, die ebenfalls auf den Halbpositionen im Mittelfeld spielen können. Trostlose Aussichten für Polak. Die Lösung könnte ein Wechsel sein. Bis zum letzten Transfer-Tag ist ja noch ein bisschen Zeit.

FC Bayern: Der Hype um Takashi Usami war groß, als der junge Japaner von Gamba Osaka nach München wechselte. Die Euphorie um den Offensivspieler ist zumindest bei seinen Landsleuten noch immer recht groß, ist die Anzahl japanischer Reporter bei den Spielen der Münchener doch jedes Mal beachtlich. Dennoch muss sich Usami bei den Bayern hinten anstellen: In der Rotation von Jupp Heynckes spielt er noch keine Rolle, er brachte es lediglich in Wolfsburg zu einem kurzen Pflichtspiel-Einsatz, wo er aber nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt wurde. Der Trainingseifer Usamis ist positiv, aber noch fehlt ihm die Bindung - sowohl spieltaktisch, aber auch in Sachen Tempo. "Er macht sich gut, hat auch schon gespielt und sammelt Erfahrung, aber beim FC Bayern spielen viele gute Spieler, deswegen ist es schwer", sagt Kapitän Philipp Lahm. Zeit geben, heißt das Stichwort bei Bayern. Doch da liegt das Problem: Als Leihspieler hat er nicht die ganze Saison Zeit, um sich einzuleben...

Werder Bremen: Letzte Saison war Sandro Wagner noch maßgeblich an der Bremer Rettung beteiligt - jetzt steht der Stürmer quasi auf dem Abstellgleis. Beim Test gegen Fenerbahce am Dienstag schaffte es Wagner nicht mal in den Kader - obwohl Trainer Thomas Schaaf jene Profis testen wollte, die bisher kaum gespielt hatten. "Jeder kann sich zeigen. Und wenn das nicht klappt, hat man sich nicht qualifiziert", erklärte der Coach lakonisch. "Man muss sich immer beweisen. Da ist es völlig wurscht, ob es gegen Pusemuckel oder eine Weltklassemannschaft geht. Und wer das nicht macht, der ist nicht richtig drin!" Manager Klaus Allofs soll sich bereits mit Wagners Berater Alen Augustincic unterhalten haben, sogar ein Wechsel des 23-Jährigen erscheint nicht mehr abwegig.

Hertha BSC: Was ist eigentlich mit Ronny los, Raffaels jüngerem Bruder? Der Brasilianer durchlebt aktuell eine ganz schwere Zeit in der Hauptstadt und bekommt kein Bein auf den Boden. Der Linksverteidiger zettelte vergangene Woche nicht nur eine handfeste Trainingsrangelei an, sondern hat nun auch von Trainer Markus Babbel sein Fett abbekommen.

"Im Moment ist Ronny ganz weit weg vom Kader", sagt dieser und begründet dies nicht mit der Kniestauchung, die ihn zwischenzeitlich etwas zurückgeworfen hat. Der Coach kritisiert vielmehr die mangelnde Professionalität des 25-Jährigen, der in dieser Saison nur 20 Minuten im Pokal ran durfte: "Ich weiß nicht, was seine Köchin zu Hause serviert. Aber so viel, wie Ronny trainiert, müsste er langsam mal weniger auf die Waage bringen. Außerhalb des Platzes muss Ronny deutlich professioneller werden." Levan Kobiaschwili muss also vorerst wohl keine Konkurrenz fürchten.

Borussia Dortmund: Während der Vorbereitung gehörte Moritz Leitner zu den heimlichen Gewinnern, spielte frech auf und kam in den Testspielen meist sogar als offensive Variante auf der Doppelsechs zum Einsatz. Seit es um Punkte geht, durfte der 18-Jährige allerdings nur einmal reinschnuppern - für fünf Minuten im Pokal. Am vergangenen Wochenende fehlte er gar im Kader der Profis und erhielt stattdessen im Reserveteam Spielpraxis. Beim 1:1 gegen die Sportfreunde Lotte war Leitner bester Dortmunder und erntete dafür ordentlich Lob von Coach David Wagner: "Er war noch um eine Klasse besser als alle anderen und hat so gespielt, wie ich mir das vorstelle, wenn einer von oben kommt. Das zeugt einfach von der Einstellung eines Top-Spielers." Ob Leitner am kommenden Spieltag nun auch sein Heimdebüt für die Amateure geben wird, entscheidet Cheftrainer Jürgen Klopp wie immer kurzfristig.

1. FC Köln: Der FC bräuchte Verstärkungen, besonders im Angriff - hat aber kein Geld. "Unser Budget ist ausgereizt", sagt Sportdirektor Volker Finke. Oder gibt es doch noch eine Alternative? Die würde auf den Namen Franz-Josef Wernze hören. Der Boss der ETL-Gruppe, Deutschlands größter Steuerberatungsgesellschaft, hat dem FC bereits bei den Transfers von Lukas Podolski, Geromel, Slawomir Peszko und zuletzt bei Sascha Riether finanziell unter die Arme gegriffen.

Gegen einen besonderen Vergleich wehrt er sich im "Express" aber vehement: "Ich bin nicht der kölsche Dietmar Hopp!" Sein Credo: "Ich möchte dem FC helfen und erwarte dafür nichts als eine finanzielle Absicherung, und dass ich im Erfolgsfall partizipiere." Offizielle Posten oder Anteile am Klub wolle er keine, "ich wurde stets von meinen Freunden Wolfgang Overath und Jürgen Glowacz gebeten, ob ich helfen könne, neue Spieler zu finanzieren."

Ob er auch jetzt in den letzten Transfertagen noch mal finanziell mithilft? "Noch hat mich keiner gebeten", sagt Wernze. Die Fans und wohl auch Coach Stale Solbakken würden das gerne ändern.

Borussia Mönchengladbach: 17 Bundesliga-Spiele für die Borussia und dabei nur ein einziges Tor - in dieser Spielzeit trotz Tabellenführung sogar noch torlos: Die Statistiken von Stürmer Mike Hanke lesen sich zunächst einmal ernüchternd. Sie schreien förmlich danach, Hanke eins auszuwischen, doch würde man bei Lucien Favre nachfragen, bekäme man sicher etwas anderes zu hören: Hanke garantiert Gladbach derzeit zwar keine Tore, wichtig ist der Stürmer aber allemal. Die Laufarbeit, die Hanke verrichtet, ist beachtlich. Der Angreifer ist ständig in Bewegung, reißt Löcher für seine schnellen Mitspieler auf und ist insbesondere aufgrund seiner Defensivarbeit bei Favre hoch angesehen. Hanke ist gesetzt, beim Trainer - aber auch bei den Fans: Als er am 1. Spieltag beim sensationellen Sieg in München ausgewechselt wurde, wurde er, der nur noch erschöpft raustraben konnte, mit Standing Ovations gefeiert: Die Aufopferung kommt beim Publikum gut an. Und Hanke verspricht bald auch wieder zu treffen: "Die Null steht noch, aber das wird sich bald ändern. Weil auch ich dafür belohnt werde, dass ich total fürs Team arbeite."

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