Der Brasilianer Breno kämpft in der Reserve des FC Bayern München wieder um Normalität. Timo Hildebrand fragt, ob Fairness gegenüber Kollegen ein Zeichen von Schwäche sei und Hannover 96 rätselt über mysteriöse Serien. Außerdem: Frank Baumann wird bei Werder Bremen befördert und in Nürnberg versteht ein Reservist die Welt nicht mehr.
Bayern München: Einen Monat musste Breno warten, ehe er nach seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz Mitte Oktober wieder ein Spiel absolvieren durfte. Gegen den Bezirksoberligisten FC Falke Markt Schwaben stand der Brasilianer vergangene Woche 65 Minuten auf dem Platz, die zweite Mannschaft des FC Bayern gewann mit 2:1. Trainer Andries Jonker geriet hinterher regelrecht ins Schwärmen. "Es war sehr gut, dass er gespielt hat. Er war sehr engagiert. Ich kann ihn Cheftrainer Jupp Heynckes nur empfehlen", sagte der Niederländer. Noch ist Breno kein Thema für die Profis, aber auch seine Mitspieler machen sich für ihn stark. "Er ist ein guter Junge und hat eine zweite Chance verdient. Ich hoffe, dass bei ihm alles gut ausgeht und er wegen der Gerichtsverhandlung keine Probleme bekommt", sagte Brenos Landsmann Rafinha.
Schalke 04: "Ich bin bereit für die Bundesliga. Ich fühle mich gut und sehe mich nicht schlechter als einen meiner Mitspieler auf meiner Position. Ich will ins Tor, ich will spielen - das ist mein Anspruch und für den arbeite ich Tag für Tag." So kämpferisch meldete sich Schalkes Timo Hildebrand am Mittwoch auf seiner Homepage zu Wort. Den Anlass für die deutliche Stellungnahme lieferte tags zuvor die "Bild". Die zitierte nämlich Hildebrand, der auf einem Fan-Treffen seinen Konkurrenten Lars Unnerstall lobte: "Es gibt für den Trainer im Augenblick keinen Grund zu wechseln" - und zog das Fazit: "Hildebrand gibt auf". Dem widerspricht der Torhüter in seinem Statement vehement. Seine Aussage sei lediglich als Anerkennung für Unnerstall gedacht gewesen. "Dass man mir diese Aussagen als Ausdruck des Aufgebens auslegt, kann ich nicht verstehen. Ist Fairness gegenüber Mannschaftskameraden tatsächlich ein Zeichen von Schwäche? Darf ich einen Mitspieler nicht loben, weil ich mir selber damit schade? Ich finde nicht."
1. FC Kaiserslautern: Mit seinen 33 Jahren gehört Alex Bugera beim FCK noch lange nicht zum alten Eisen. Nachdem er seinen Stammplatz als linker Verteidiger in der letzten Saison an Leon Jessen verloren hatte, konnte er den Dänen zwar aufgrund einer langwierigen Verletzung nicht wieder angreifen und fand sich auch in dieser Spielzeit zunächst nur auf der Bank wieder. Doch nachdem der Däne mit Adduktorenproblemen am 9. Spieltag gegen Schalke selbst passen musste, schlug wieder Bugeras Stunde. Der Routinier überzeugte und stand seitdem in jedem Ligaspiel in der Startelf - auch nachdem Jessen wieder fit war. Seinen wieder gewonnenen Stammplatz will er so bald nicht wieder hergeben. Wenn es nach Bugera geht, spielt er sogar noch eine ganze Weile in Lauterns Viererkette: "Ich fühle mich gut, mein Körper verkraftet auch weiterhin die hohen Belastungen. Mein Wunsch ist es, noch zwei weitere Jahre in der Bundesliga zu sielen."
Werder Bremen: Seit seinem Karriereende 2009 ist Frank Baumann der Zuarbeiter von Klaus Allofs. Offiziell schimpft sich das: Assistent des Geschäftsführers Profifußball. Doch zuletzt sah man den ehemaligen Werder-Kapitän häufiger bei Junioren-Länderspielen. Der 36-Jährige übernahm verstärkt Scoutingaufgaben. Das wird demnächst auch seine Hauptaufgabe. Die "Nord-West Zeitung" berichtet, dass Baumann den Posten als Werder-Chefscout übernehmen wird. Schon bei seinem Amtsantritt im Januar 2010 berichtete er, dass dies einer seiner Teilbereiche werden wird. "Neben der Verbindung zum Leistungszentrum soll ich auch die Beziehungen zur U 23 und zur Scoutingabteilung stärken und Organisatorisches rund um die Profis übernehmen", sagte Baumann damals. Bisher hatte die Leitung Frank Ordenewitz inne. Doch der ehemalige Stürmer soll offenbar wieder vermehrt auf längere Scoutingreisen geschickt werden.
Hannover 96: Mit Platz acht steht Hannover in der Tabelle ordentlich da - trotzdem bereitet eine Reihe mysteriöser Serien den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Zum einen ist da die Auswärtsschwäche: nur vier Punkte aus sechs Spielen. Zum anderen die Schwäche nach der Pause: Gäbe es eine Tabelle nur für die zweiten 45 Minuten, wäre Hannover dort Letzter. Doch das größte Rätsel: Beim 1:4 in Wolfsburg gab es die dritte derbe Pleite in Folge nach Länderspielpausen. Woran das liegt? "Schwer zu sagen. Wir benötigen offenbar den Spielrhythmus, um erfolgreich zu sein", sagt Mirko Slomka, der vor dem Niedersachsenderby extra den Trainingsrhythmus umstellte: "Nach zwei Länderspiel-Pausen und zwei Niederlagen war klar, dass wir was verändern mussten. Deshalb haben wir Montag und Dienstag doppelt trainiert, Mittwoch dann einen Erholungstag gemacht." Der Erfolg blieb aus - und das rätseln geht weiter.
SC Freiburg: Vier Punkte in den letzten zwei Spielen: Der SC Freiburg ist ergebnistechnisch zurück in der Spur und liegt als Vorletzter nur noch zwei Punkte hinter Rang 13 (FCK). Nichtsdestotrotz beschäftigen sich die Breisgauer weiterhin kritisch mit ihrer Defensive. Die hat in 13 Spielen 29 Gegentore kassiert und ist damit die schlechteste der Liga. Ein Grund für die Anfälligkeit der SC-Defensive sind die vielen Verletzungen, die den Abwehrverbund getroffen haben. Sportdirektor Dirk Dufner antwortet auf die Frage, wieso im Sommer nicht mehr in die Defensive investiert worden ist, aber auch: "Für uns ging es auch darum, auf Mannschaftsgefüge und Hierarchie zu achten." Was das heißt? Heiko Butscher (Kapitän), Oliver Barth (Stellvertreter) und Pavel Krmas (Mitglied des Mannschaftsrates) sind laut "Badischer Zeitung" wichtig für die "soziale Stabilität" im Kader. Im Winter soll jetzt aber nachgelegt werden. "Wir haben viele Kandidaten angeschaut und auch schon Gespräche geführt", sagt Dufner. Ein Kandidat für links hinten ist der Spanier Fernando Vega. Der 27-Jährige, der zuletzt bei Betis Sevilla gespielt hat, ist vereinslos und spielt derzeit beim SC vor. Dufner bremst die Erwartungen aber: "Das ist ein Probetraining, nicht mehr und nicht weniger."
1. FC Nürnberg: "Was hat Hecking nur gegen Maroh?" Das fragte die "Bild" am Dienstag in großen Lettern. Hintergrund: Nürnberg hat seit acht Spielen nicht mehr gewonnen, dabei 19 Gegentore kassiert und ist auf Platz 16 abgerutscht. Neuzugang Timm Klose machte dabei in der Innenverteidigung nicht immer die glücklichste Figur. Trotzdem hält Trainer Dieter Hecking an ihm fest - und lässt Backup Dominic Maroh weiter auf der Bank schmoren. Der 24-Jährige ist entsprechend schlecht gelaunt: "Das ist alles sehr frustrierend für mich. Ich kann nicht mehr, als mich in jedem Training anbieten. Ich weiß gar nicht mehr, was ich zu diesem Thema noch sagen soll. Ich würde einfach gerne spielen." Was also hat Hecking nur gegen Maroh? "Es geht hier nicht um einzelne Persönlichkeiten. Ich treffe keine Entscheidung gegen Maroh, sondern für Klose. Ich sehe auf dieser Position momentan keinen Handlungsbedarf", sagt der Trainer. Maroh wird sich also weiter gedulden müssen. Notfalls bis zum Sommer, sein Vertrag läuft 2012 aus.
Der 14. Spieltag im Überblick