Medien: Hertha BSC mit Michael Skibbe einig

Von SPOX
Michael Skibbe stand in Deutschland zuletzt bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag
© Getty

Hertha BSC hat sich am Sonntag von Trainer Markus Babbel getrennt und steht kurz vor der Verpflichtung von Michael Skibbe als Nachfolger. Manager Michael Preetz äußerte sich in einer Pressekonferenz enttäuscht über die Trennung. Als Grund für die Entlassung gab Preetz ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis an. Die Berliner prüfen zudem arbeitsrechtliche Schritte. Das Training übernimmt der bisherige Co-Trainer Rainer Widmayer, der auch beim Pokalspiel am Mittwoch gegen den 1. FC Kaiserlautern auf der Bank sitzen wird.

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UPDATE Wie die "Bild"-Zeitung am Montag berichtet, hat sich Hertha BSC mit Trainer Michael Skibbe bereits auf einen Vertrag bis 2014 geeinigt. Berlin muss 250.000 Euro an Skibbes bisherigen Arbeitgeber Eskisehir überweisen, der 46-Jährige soll am 1. Januar in der Hauptstadt anfangen. Nach übereinstimmenden Presseberichten wird er am Donnerstag als neuer Chefcoach vorgestellt.

Am Sonntag war derweil die Zeit von Aufstiegstrainer Markus Babbel abgelaufen: Der Berliner Bundesligist gab am Nachmittag die sofortige Trennung vom 39 Jahre alten Chefcoach bekannt. Nach heftigen Dissonanzen zwischen Preetz und Babbel am Rande des Punktspiels zwischen 1899 Hoffenheim und der Hertha (1:1) hatte sich der Trainerwechsel bereits abgezeichnet.

Die Entwicklungen der letzten Tage hätten dem Verein keine andere Wahl gelassen, sagte Preetz am Sonntagnachmittag auf einer Pressekonferenz. "Das Vertrauensverhältnis, das über lange Zeit da war, ist einfach dahin", so der Manager.

Die Hertha prüft angeblich auch, ob Babbel wegen seiner Aussagen arbeitsrechtlich belangt werden kann. "Ich würde das nicht ausschließen", wird Preetz von der "Bild" zitiert.

Babbel: "Versteckspiel ging mir an die Nieren"

Babbel selbst kommentierte seine Beurlaubung gefasst. "Michael Preetz hat mir meine Beurlaubung telefonisch mitgeteilt. Das war kein schönes Gefühl und nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber nach den Geschehnissen der letzten zwei Tage ist es die sinnvollste Lösung", sagte Babbel der "Bild".

Und: "Ich bin auch ein Stück weit froh, dass es jetzt vorbei ist, denn dieses Versteckspiel ging mir an die Nieren."

Preetz bekräftigte hingegen nochmals: "Wir hätten sehr gern mit ihm verlängert." Babbel hatte das jedoch abgelehnt und sich durch seine Aussagen am Sonntag nach Meinung der Hertha-Führung endgültig ins Abseits gestellt.

Skibbe will sich am Mittwoch äußern

Als Nachfolger Babbels bei der alten Dame steht nun Skibbe in den Startlöchern. Der ehemalige DFB-Trainer betreut derzeit noch den türkischen Erstligisten Eskisehirspor. Nach dem 1:0-Sieg gegen Kayserispor, mit dem Eskisehir Platz drei eroberte, hatte sich Skibbe am Samstagabend allerdings noch bedeckt gehalten.

"Das sind keine Dinge für die Öffentlichkeit", sagte der 46-Jährige. "Ich werde nach unserem letzten Hinrunden-Spiel gegen Mersin Idman Yurdu (am Mittwoch, Anm. d. Red.) mit unserem Vorstand besprechen, was besprochen werden muss."

Letzte Station des 46 Jahre alten Skibbe in Deutschland war Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen wurde er am 22. März dieses Jahres nach ausbleibenden Erfolgen entlassen. Mit Skibbes Nachfolger Christoph Daum stieg die Eintracht ab.

Babbel zuvor: "Ich habe ein dickes Fell"

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen von Preetz und Babbel am Samstag in Sinsheim waren derart heftig gewesen, dass sich ein Rauswurf des Cheftrainers noch vor dem DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen Kaiserslautern angedeutet hatte.

Am Sonntag setzten sich Klubpräsident Werner Gegenbauer und Manager Preetz zusammen und berieten über mögliche Konsequenzen. Zuvor hatte Babbel auf seinen Standpunkt beharrt und weitere Gespräche zu dem Thema mit Preetz abgelehnt.

"Das müssen Sie verstehen, das kann ich nicht machen. Das ist ein Punkt, den ich nicht akzeptieren kann, wenn ich als Lügner hingestellt werde", sagte er. Zudem ließ er trotzig verlauten: "Ich habe ein dickes Fell."

Gegenbauer genervt: "Baron-Münchhausen-Geschichten"

Babbel erklärte, dass er dem Verein bereits Anfang November mitgeteilt habe, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Preetz betonte dagegen, dass er seitens des Trainers erst am vergangenen Dienstag darüber informiert worden sei. Für Hertha-Präsident Werner Gegenbauer ist Babbel der Lügenbaron.

"Die Geschichte, die Babbel erzählt, ist nicht das, was Michael Preetz Stein auf Bein schwört. Demnach hat Markus Babbel Michael Preetz am Dienstagabend zum ersten Mal darüber informiert, dass er den Vertrag nicht verlängern will. Wir sollten uns nicht durch Baron-Münchhausen-Geschichten die Arbeit der letzten eineinhalb Jahren kaputt machen", sagte Gegenbauer.

Babbel konterte am Sonntagmorgen: "Ich habe keinen Scheiß erzählt, das habe ich nicht nötig. Das ist ein bisschen enttäuschend, dass ich jetzt als Münchhausen hingestellt werde." Der Präsident spielte den Ball zurück: "Dass die sportliche Führung von Hertha BSC als Lügner dargestellt wird, das ist ein Witz, ein schlechter."

Wortgefecht zwischen Babbel und Preetz am Samstag

Babbel beharrt jedoch auf seine Version. "Jeder, der mich kennt, weiß: Wenn ich etwas sage, dann ist es auch so. Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann hat er vielleicht nicht richtig zugehört", äußerte der gebürtige Münchner bereits am Samstag.

Der Konter von Preetz ließ nicht lange auf sich warten. "Ich habe nichts überhört, ich habe noch kein Problem mit den Ohren", sagte der Sportchef: "Das Ganze ist höchstärgerlich."

Seit Wochen hatte Babbels Hinhaltetaktik für Unmut gesorgt. Entgegen aller Erwartungen ließ der 39-Jährige Ende November auf der Mitgliederversammlung die Chance ungenutzt, seine Vertragsverlängerung anzukündigen. Stattdessen wollten sich Klub und Trainer erst bis zum Start der Rückrunde am 21. Januar 2012 wieder zu dem Thema äußern.

Sportlich gute Bilanz in Berlin

In den letzten Wochen verschärfte sich der Ton in der Debatte um die ungeklärte Zukunft Babbels. Der Europameister von 1996 verspielte durch sein fehlendes Bekenntnis bei Medien und Fans täglich an Kredit.

Doch trotz aller Kritik blieb Babbel bei seiner Linie. Er wolle sich Weihnachten erst mit seiner Familie in München beraten und dann dem Verein seine Entscheidung mitteilen. Erst am Samstag in Sinsheim machte er seinen Willen, am Saisonende aufzuhören, erstmals öffentlich.

Babbels Arbeit in Berlin konnte sich indes sehen lassen. Trotz der riesigen Erwartungen führte Babbel die Mannschaft in der vergangenen Saison zum sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga und etablierte sie in der Hinrunde im Mittelfeld.

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