Augsburgs heimlicher Aufsteiger

Von SPOX
Augsburgs Matthias Ostrzolek (l.) bremste zuletzt auch den starken Kuba ein
© Imago

Beim FCA hat sich der kaum beachtete Winterzugang Matthias Ostrzolek in kürzester Zeit zum wichtigen Eckpfeiler des Erfolgs gemausert. Der VfB sucht mal wieder einen Rechtsverteidiger, Mönchengladbach liebäugelt mit Santana.

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VfB Stuttgart: Khalid Boulahrouz' Ausfall schmerzt den VfB enorm. Der Niederländer war zuletzt bärenstark, bereitete nicht nur die beiden Treffer in Hoffenheim perfekt vor. Dazu kommt, dass in die voraussichtlich vier Wochen, in denen Boula fehlen wird, im schlimmsten Fall sechs Spiele fallen. Im Prinzip ist die Bundesliga-Saison für den Kannibalen also gelaufen. Dazu kommt, dass sich der 30-Jährige jetzt auch nicht mehr für einen Vertrag und die Elftal bei der EM empfehlen kann. Für Trainer Labbadia bedeutet die Verletzung eine erneute Umstellung auf den Außenpositionen der Viererkette. Am wahrscheinlichsten dürfte die Variante sein, den zuletzt ebenfalls starken Gotoku Sakai von links nach rechts zu ziehen und dafür Cristian Molinaro eine Chance auf der linken Seite zu geben. Oder aber Sakai bleibt links und dafür dürfen Antonio Rüdiger oder Stefano Celozzi auf einen Einsatz auf der rechten Seite hoffen.

FC Augsburg: Matthias Ostrzolek war wahrlich keine große Nummer, als er im Winter quasi aus dem Trainingslager des VfL Bochum nach Augsburg transferiert wurde. 400.000 Euro ließ sich der Aufsteiger die Dienste des U-21-Nationalspielers kosten. Ostrzolek sollte allerdings erstmal sachte an die Bundesliga herangeführt werden - schließlich gab es mit Marcel de Jong und Axel Bellinghausen zwei gestandene Alternativen für den Part links in der Viererkette im Kader. De Jongs schwere Verletzung im Spiel gegen Nürnberg spülte Ostrzolek früher als geplant in die Mannschaft. Da Bellinghausen seit Wochen im linken Mittelfeld wirbelt, hat Ostrzolek seinen Platz im Team eine Reihe dahinter sicher. Und der Youngster zahlt das nicht selbstverständliche Vertrauen mit guten Leistungen zurück. Zuletzt bearbeitete er die rechten Seiten von Mainz 05 und Borussia Dortmund, schaltete da das Duo Piszczek und Kuba aus. Vom Niemand ist Ostrzolek innerhalb weniger Wochen zu einem der Garanten des Augsburger Aufstiegs mutiert.

Werder Bremen: Der Dienstagabend war ein erfreulicher für Werder: Durch den Finaleinzug von Borussia Dortmund dürfte nun auch Platz sieben in der Liga zum Erreichen der Europa League genügen. Für Werder, das im Vergleich zu den anderen Anwärter Hannover, Stuttgart und Wolfsburg in den letzten Wochen kaum Punkte gesammelt hat, eine wichtige Erkenntnis. 13 Verträge laufen bei Werder aus, besonders die Topspieler sollen wenn möglich gehalten werden. Clemens Fritz ist einer von denen, die der Klub unbedingt an der Weser halten will. Nur knüpft der Kapitän seinen Verbleib wie auch andere Hochkaräter an den Einzug ins internationale Geschäft. Noch eine Saison ohne Europapokal wünscht sich in Bremen niemand. Clemens schlägt deshalb auch reinem Selbstzweck Alarm. "Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir unsere Ziele nicht verfehlen. Wir brauchen jetzt Punkte!" In den nächsten Wochen sollen erste Verträge unterschrieben werden - auch wenn die sportliche Situation für die kommende Saison noch nicht geklärt ist. "Ich bin mir sicher, dass wir den Spagat schaffen werden", ist Geschäftsführer Klaus Allofs optimistisch.

Borussia Mönchengladbach: Nach Marco Reus und Roman Neustädter nun also auch Dante. Der Wechsel des Brasilianers zum FC Bayern ist noch nicht offiziell vermeldet, aber alle Anzeichen deuten daraufhin, dass es sich um eine Zeitfrage handelt. Der Weggang Dantes trifft Borussia Mönchengladbach nicht unvorbereitet, zumal der Brasilianer immer wieder mit einem Wechsel kokettiert und das Bayern-Interesse nicht überraschend kommt. Von daher sind zumindest die Überlegungen nach Alternativen für den Abwehrchef der vergangenen Jahre nicht im Anfangsstadium. Denn: Gladbach braucht einen Plan B. Aktuell würden mit Martin Stranzl und Roel Brouwers nur zwei etatmäßige Verteidiger übrig bleiben. Filip Daems und Havard Nordtveit wären andere interne Alternativen - sie werden aber auf ihren Stammpositionen benötigt. Interessant ist die Personalie Bamba Anderson, der nach seinem Wechsel von Fortuna Düsseldorf zur Borussia nicht überzeugen konnte, aber bei Eintracht Frankfurt als Stammkraft bis auf ganz wenige Ausnahmen eine souveräne Runde spielt. Bekommt Bamba eine neue Chance? Die Premiumlösung wäre ein Transfer der Marke Felipe Santana. Der Dortmunder soll mit Borussia Mönchengladbach in guten Gesprächen sein.

SC Freiburg: Der 3:1-Sieg in Hamburg hat nicht nur deutlich gemacht, dass der SC im Abstiegskampf immer bessere Karten hat, sondern auch eine neue, ungewohnte Freiburger Stärke offengelegt: Standards. In der Vorrunde hatten die Breisgauer nur einen Treffer nach einem Standard erzielt, aber neun kassiert. "Die Analyse der Vorrunde war eindeutig", sagte Co-Trainer Lars Voßler der "Badischen Zeitung". Gesagt, getan: Seitdem trainieren die SC-Kicker zweimal in der Woche die ruhenden Bälle, Voßler überwacht die Einheiten.

"Die Jungs machen das inzwischen auch im Training alles selbst, ich bin nur noch eine Art Berater", sagte Voßler. Das Repertoire ist mittlerweile ansehnlich. "Wir haben ungefähr zehn Varianten. Je nachdem, wie der Gegner steht, wenden wir die eine oder die andere an", verriet Cedrick Makiadi. Die Umstellung im Training hat bereits gefruchtet: In der Rückrunde kassierten die Freiburger bisher nur zwei Standard-Gegentreffer, erzielten deren aber sechs.

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