Und plötzlich Bundesliga

Von Adrian Bohrdt
Aleksandar Stevanovic (l.) lieferte bei seinem Startelfdebüt gegen die Bayern eine gute Partie ab
© Getty

Fünf Youngster durften am vergangenen Wochenende Bundesliga-Luft schnuppern, einige zum ersten Mal. Mit dabei: Ein Regionalliga-Torjäger, ein Fitnesskaufmann und ein U-17-Europameister.

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Andrew Wooten (1. FC Kaiserslautern): 19 Tore hatte Kaiserslautern vor dem vergangenen Spieltag lediglich erzielt, und damit eines weniger, als Andrew Wooten in der laufenden Saison in der Regionalliga West alleine. In Berlin kam der 22-Jährige nach vier Einsätzen als Joker jetzt zu seinem Startelfdebüt, sorgte für Belebung im Lauterer Angriffsspiel und erzielte nach 38 Minuten das 2:0. Bereits gegen Wolfsburg, als der gebürtige Bamberger zum ersten Mal in der Bundesliga im Kader stand, hatten die Fans lautstark "Wooten, Wooten" gefordert, wie Lautern-Trainer Balakow nach dem Sieg in Berlin anerkennend zugab: "Unsere Fans haben Recht gehabt. Man muss den Fans ab und zu auch zuhören. Für die nächste Saison in Liga 2 bastelt Manager Stefan Kuntz derweil schon am neuen Kader und hofft dabei auch auf Wooten, dessen Vertrag im Juni dieses Jahres ausläuft: "Entgegen den meisten Meldungen sind wir da schon in Kontakt. Es ist ja nicht so, dass wir Andrew links liegen lassen und er nur ein bisschen mittrainieren darf, sondern wir sind mit seinem Berater in Kontakt." Bleibt er in der Pfalz, dürfte Wooten fest zum Kader in der zweiten Liga gehören.Nachrichten".

Dominik Kohr (Bayer Leverkusen): Nach drei Mal 90 Minuten Bundesliga auf der Bank kam Leverkusens Dominik Kohr in Hoffenheim zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz: 2 Minuten durfte der 18-Jährige beim 1:0-Erfolg im Kraichgau am Ende noch reinschnuppern. Den Großteil der Saison spielte Kohr bei Leverkusens U 19, wo dem defensiven Mittelfeldspieler in 19 Spielen immerhin vier Tore und zwei Assists gelangen. Dabei hatte Kohr, der vor drei Jahren von Reiner Calmund bei einem Jugendturnier entdeckt wurde, stets ein klares Ziel vor Augen: "Ich will Profi werden." Aber er weiß auch: "Die Fußballkarriere kann von einem Augenblick auf den anderen vorbei sein, dann hätte ich nur meinen Realschulabschluss." Deshalb macht der gebürtige Trierer derzeit parallel zum Fußball eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann bei Bayer Leverkusen. Kohr gehört mittlerweile zum erweiterten Profikader, war auch im Trainingslager in Portugal vergangenen Winter mit dabei. Dennoch will man das Talent behutsam aufbauen, geplant ist primär, dass der Juniorennationalspieler (sechs Länderspiele in dieser Saison) noch ein Jahr in der Jugend spielen soll.

Aleksandar Stevanovic (Werder Bremen): Ein Kurzeinsatz beim 0:5 in Gladbach in der Hinrunde stand für den 20-Jährigen zu Buche, ehe er am vergangenen Spieltag ausgerechnet gegen den FC Bayern sein Debüt in der Startelf feierte. Der gelernte zentrale Mittelfeldspieler musste dabei aber aufgrund der Bremer Verletzten- bzw. Gesperrtenmisere als Rechtsverteidiger aushelfen. Aleksandar Stevanovic, der erst zu Beginn der laufenden Saison von Schalkes U 19 zu Werder wechselte, lieferte eine gute Partie ab, erst mit der Einwechslung von Matchwinner Franck Ribery bekam er Probleme. Dennoch gab es von Sportdirektor Klaus Allofs beim "Weserkurier" Lob: "Das ist ein talentierter Junge, der leider keinen glatten Weg bei uns hatte. Aber er gehört zu den Spielern, die in Zukunft ihre Chance bei uns bekommen werden." Nach seinem Kreuzbandriss, der ihn vom November 2011 bis zum März 2012 außer Gefecht setzte, scheint Stevanovic so langsam in Bremen Fuß zu fassen. Sein Statement nach der Niederlage gegen Bayern war jedenfalls schon ganz Profi-like: "Für mich war es schön, zu spielen. Es überwiegt aber die Enttäuschung. Man kann gut spielen, aber am Ende zählt nur das Ergebnis."

Christopher Buchtmann (1. FC Köln): Die Liste seiner Vereine liest sich wie die eines Profis, der kurz vor dem Karriereende steht: Hannover 96, Borussia Dortmund, FC Liverpool, FC Fulham und schließlich der 1. FC Köln. Tatsächlich ging es für den heute 20-Jährigen im Alter von 13 aus Hannover nach Dortmund und dann 2008 auf die Insel, wo er aber für Fulham und für Liverpool über Einsätze im Reserveteam nicht hinaus kam. Seinen größten Erfolg feierte er bei der U-17-Europameisterschaft 2009, wo er den Titel gemeinsam mit Spielern wie Mario Götze oder Marc Andre ter Stegen den Titel gewann. 2010 wechselte er zum 1. FC Köln, wo er bislang aber ebenfalls über einen Platz auf der Reservebank in der Profimannschaft des FC nicht hinaus kam: Elf Einsätze in der Regionalliga West (1 Tor, 2 Assists) kann Christopher Buchtmann lediglich vorweisen, hatte mit einem Mittelfußbruch im Sommer 2011 sowie einer Schambeinentzündung Anfang diesen Jahres auch Verletzungspech. Buchtmann, am letzten Spieltag immerhin mal wieder im Aufgebot, hofft deshalb: "Ich hoffe, dass dies für die nächsten Jahre meine letzte größere Verletzung ist, damit ich bald wieder voll angreifen kann."

Fabian Holland (Hertha BSC Berlin): Es war eine Geschichte mit Umwegen für Fabian Holland. Der gebürtige Berliner (seit 2003 im Verein) stand bereits vor der Saison 2010/2011 vor dem Sprung zu den Profis, musste sich dann aber einer aufgrund einer Herzrhythmusstörung operieren lassen und konnte nicht mit ins Trainingslager.Fünf Monate später, Anfang 2011, durfte der heute 21-Jährige erstmals bei den Profis mittrainieren und gab sich danach gegenüber der "B.Z." stolz: "Mir geht's wieder gut, das Herz ist in Ordnung. Ich bin froh, dass ich alles überstanden habe und jetzt sogar bei den Profis dabei bin." Nach elf Einsätzen in der zweiten Mannschaft durfte der defensive Mittelfeldspieler beim 1:2 gegen Kaiserslautern über 90 Minuten ran, musste aber als Linksverteidiger aushelfen und wurde von Manager Preetz nach dem Debakel in Schutz genommen: "Keiner hat umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Und da müssen wir jetzt nicht über Fabian Holland bei seinem Debüt reden." Bei einem möglichen Abstieg könnte Holland dann vom Umbruch profitieren und auf mehr Einsäte hoffen.

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