Benedikt Höwedes & Huub Stevens: In der Kapitänsfrage widerspricht der deutsche Nationalspieler überraschend offen seinem Trainer. Und: Höwedes stellt klar, auf welcher Position er spielen will.
Womöglich fragte sich Benedikt Höwedes selbst einmal, warum es in den letzten Wochen nicht mehr ganz so gut lief bei ihm.
Erst reiste er als Rechtsverteidiger-Alternative zur EM, nur um keine einzige Minute zu spielen - und dann stellte sein Heim-Trainer auch noch seine Befähigung als Schalker Kapitän in Frage.
"Letzte Saison konnte Benedikt seine hervorragenden Leistungen nicht bestätigen. Er kam mit dem Druck als Kapitän nicht klar, hatte dazu viel Verletzungspech. Er muss zehn Prozent mehr bringen, damit wir wieder die gewohnte Höwedes-Qualität erleben", sagte Stevens Anfang Juli.
Eine untypisch kritische Äußerung des sonst in der Öffentlichkeit eher zurückhaltenden Niederländers. Eine Äußerung, die Höwedes nicht nachvollziehen kann.
"Sehr viel richtig gemacht"
"Ich bin der aktuelle Kapitän. Und ich glaube: Ich habe meine Arbeit gut gemacht. Sicher wächst man in so eine Rolle als relativ junger Spieler nach und nach hinein, macht nicht von heute auf morgen alles perfekt", sagt Höwedes im "Kicker".
"Aber wir sind in der Liga Dritter geworden, haben in der Europa League das Viertelfinale erreicht - mit mir als Kapitän! Schon diese Erfolge belegen: Ich habe sehr viel richtig gemacht."
Daher habe der 24-Jährige "dem Trainer auch klar gesagt", dass ihn die Binde nicht gehemmt habe. Ein deutlich formulierter Anspruch also, weiterhin der Spielführer zu sein. Gemeinhin werden Jermaine Jones oder Klaas-Jan Huntelaar als neuer Kapitän favorisiert.
Ziel: Innenverteidigung
Und auch über seine zukünftige Position hat Höwedes klare Vorstellungen. Der gelernte Innenverteidiger half in der Vorsaison als Rechtsverteidiger aus.
Unter anderem deshalb, weil sich im Zentrum mit Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos ein junges, gut auf einander abgestimmtes Pärchen fand.
"Es bleibt mein Ziel, als Innenverteidiger für Schalke aufzulaufen. Auch der Trainer hat betont, dass er mich grundsätzlich in der Innenverteidigung sieht. Da habe ich nun mal meine größten Qualitäten", sagt Höwedes.
"Doch sollte ich letztlich der Mannschaft als Rechtsverteidiger am meisten helfen, dann bin ich Teamplayer genug, auch diese Rolle mit vollem Engagement zu übernehmen."
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