SPOX: Sie durften das Finale des LIGA total! Cups gegen Bremen durchspielen - und erlebten ein Auf und Ab. Sie hatten einige grandiose Paraden gezeigt, aber auch den Strafstoß verursacht, der zum Bremer Ausgleich und damit zum Elfmeterschießen führen sollte. Dort konnten Sie zwar einen Strafstoß von Clemens Fritz halten, dennoch verlor Dortmund das Endspiel. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Mitch Langerak: Mich beschäftigt vor allem der Strafstoß zum Ausgleich. Kurz davor habe ich den Schuss des Bremers (Anm. d. Red.: Niclas Füllkrug) gut gehalten und wollte dann extra vorsichtig zum Ball, um ja keinen Elfmeter gepfiffen zu bekommen. Ich zog zurück und hielt meine Hände an den Körper, Aaron Hunt suchte den Kontakt und fädelte geschickt ein.
SPOX: Zeigt die Szene, dass Sie zukünftiger noch vorsichtiger sein müssen?
Langerak: Absolut.
SPOX: Torwarttrainer Teddy de Beer sagt im Gespräch mit SPOX: "Die Frage ist nicht ob, sondern wann Mitch die Nummer eins sein wird." Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die dritte Saison beim BVB?
Langerak: In den ersten zwei Jahren war ich einfach nur glücklich, in Dortmund zu sein und von den anderen zu lernen. Jetzt geht es darum, mich nach vorne zu pushen, immer bereit zu sein und zu versuchen, alle sich ergebenden Möglichkeiten zu nutzen. Das wird ein wichtiger Schritt in meiner Weiterentwicklung.
SPOX: Mit den Worten "Mitch wird diese Saison, so weit das möglich ist, Spiele machen", kündigt Trainer Jürgen Klopp an, dass Sie häufiger Roman Weidenfeller vertreten dürfen. Wissen Sie bereits von Ihrem Glück?
Langerak: So genau haben wir uns noch gar nicht unterhalten. In den Gesprächen im Training kommt jedoch ein gutes Gefühl rüber vom Coach. Zwischen uns ist klar geregelt, dass es an mir liegt, wie viele Chancen ich bekomme.
SPOX: Trauen Sie sich mittelfristig die Rolle als Dortmunds Nummer eins zu?
Langerak: Ich möchte mich in jedem Training als würdig erweisen. Hoffentlich werden sich irgendwann die Puzzleteile so zusammenfügen, dass alles passt.
SPOX: Kaum jemand weiß, dass Sie in Deutschland der wohl erfolgreichste Torwart der Geschichte sind. Mit Dortmund haben Sie alle sechs Pflichtspiele in der Bundesliga und im Pokal bei einer sensationellen Tordifferenz von 24:6 gewonnen. Alleine gegen die Bayern feierten Sie zwei Siege, einer davon im Pokalfinale. Ist das nur Glück?
Langerak: Kein Glück, einfach nur Können der Jungs vor mir. Für einen Torwart gibt es nichts besseres, als solche Mitspieler vor sich zu wissen, die einem den Job unglaublich leicht machen.
SPOX: Werden Ihre Leistungen in der Heimat Australien registriert?
Langerak: Auf jeden Fall. Jedes Mal, wenn ich spiele, schreiben die Zeitungen darüber. Vor allem nach dem Pokalfinale war das der Fall. Zwar wurde das Spiel in Australien um 4 Uhr früh angepfiffen, dennoch wollten alle wissen, wie es ausgeht. Es gab sogar eine Live-Übertragung. Die australischen Fußball-Fans sind sowieso sehr neugierig auf die Bundesliga und sehr gut informiert. Mittlerweile hat sich bis nach Australien herumgesprochen, dass die Bundesliga zu den stärksten der Welt gehört.
SPOX: Wann werden Sie Australiens Nummer eins?
Langerak: Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit Nationaltrainer Holger Osieck. Natürlich ist es mein großes Ziel, für Australien im Tor zu stehen. Aber ich möchte nichts überstürzen. Wir haben gute Torhüter und mit Mark Schwarzer die klare Nummer eins. Er ist trotz seiner 39 Jahre noch immer fantastisch und wird so lange es geht weitermachen. Daher mache ich mir erstmal keinen Stress.
SPOX: Durch einen Wechsel zu einem Klub, der Sie als Stammkeeper einplant, könnten Sie sich noch mehr ins Blickfeld spielen. Stattdessen verlängerten Sie Mitte Juli Ihren Vertrag beim BVB bis 2016. Warum?
Langerak: Ich liebe Dortmund. Es ist eine tolle Stadt und ein extrem erfolgreicher Klub, der tolle Perspektiven bietet. Ich weiß, dass ich bei der Borussia alle Ziele erreichen kann, die ich mir gesetzt habe. Deswegen sprach nichts gegen die Vertragsverlängerung.
SPOX: Sie planen Ihre Zukunft in Deutschland - doch warum wollen Sie in der Öffentlichkeit kein Deutsch sprechen?
Lanerak: Mein Deutsch ist ganz okay, nach zwei Jahren wird es immer besser. Trotzdem sollte ich immer weiter üben. Ich muss zu meiner Ehrenrettung aber auch sagen, dass es mir die Mitspieler nicht einfach machen. Sie sprechen immer Englisch mit mir, so dass ich nicht so schnell Deutsch lerne. Ich kann also nichts dafür. (lacht)
Der Aussie im BVB-Tor: Mitch Langerak im Steckbrief