Bayer Leverkusen: Er ist wohl einer der begnadetsten Techniker der Liga, gesehen hat man davon bei Renato Augusto allerdings schon lange nichts mehr. In der Vergangenheit lag das meist daran, dass sich der Brasilianer regelmäßig mit Verletzungen herum plagte, zuletzt im August mit muskulären Problemen. Mittlerweile zeigt Augusto seine Klasse aber auch dann nicht mehr, wenn er fit ist. Denn momentan wäre der 24-Jährige eigentlich einsatzfähig. Für mehr als einen Kurzeinsatz hat es in dieser Saison allerdings dennoch nicht gereicht. Vor dem letzten Auswärtsspiel in Augsburg strich ihn Teamchef Sami Hyypiä sogar aus dem Kader, weil er zuvor nicht engagiert genug trainiert hatte. Gegen Fürth war Augusto zwar wieder dabei, saß allerdings 90 Minuten lang nur auf der Bank. Für Karim Bellarabi wechselte Hyypiä lieber Sidney Sam ein. Der traf doppelt und nutzte seine Chance damit eindrucksvoll. Augusto muss derweil darauf warten, überhaupt wieder mal eine Chance zu bekommen.
1. FC Nürnberg: Es war wohl eines der verunglücktesten Bundesliga-Debüts aller Zeiten. Marcos Antonio verschuldete nach 24 Sekunden mit einem Fehlpass das 0:1 gegen Stuttgart, leistete sich zehn Minuten später einen weiteren katastrophalen Aussetzer und wurde nach einer Viertelstunde ausgewechselt. Für den Brasilianer kam allerdings nicht Konkurrent Per Nilsson in die Partie, sondern mit Hanno Balitsch ein Mittelfeldspieler. Timmy Simons, eigentlich Sechser, rückte in die Innenverteidigung.Die große Frage beim Club: Auf wen setzt Dieter Hecking in Freiburg? Marcos Antonio kommt nicht in Frage. Erste Alternative ist Nilsson, der allerdings zuvor in Hannover folgenschwer patzte. Simons machte seine Sache gegen den VfB zwar gut, wird aber eigentlich im Mittelfeld benötigt. Die Chance also für Youngster Noah Korczowski? Der 18-Jährige kam im Sommer aus Schalke und stand gegen den VfB erstmals im Profi-Kader. Ein Startelf-Debüt kommt allerdings wohl noch zu früh. Hecking wird deshalb voraussichtlich Nilsson eine neue Chance geben - und darauf hoffen, dass sich der Abwehr-Albtraum nicht fortsetzt.
Hannover 96: Nach einer verkorksten letzten Saison (sechs Tore in 28 Partien) scheint es für Didier Ya Konan endlich wieder aufwärts zu gehen. Am 5. Spieltag ließ Coach Mirko Slomka den Ivorer gegen Nürnberg aufgrund von Artur Sobiechs Verletzung und Moa Abdellaoues Formschwäche erstmals in dieser Saison von Beginn an ran. Ya Konan dankte es ihm prompt mit einem Doppelpack. Auch im folgenden Duell mit dem HSV fiel Slomkas Wahl auf den 14-Tore-Mann der Saison 2010/11. Zwar verhinderte der überragend aufgelegte HSV-Keeper Rene Adler Ya Konans nächste Saisontreffer, aber dennoch fiel auf: Der spritzige Ya Konan wirkte bedeutend besser ins 96-Angriffsspiel integriert als noch in den vergangenen Wochen und Monaten. Eine Stammplatzgarantie gibt es im hochkarätig besetzten Sturm der 96er aber nicht. Shooting-Star Sobiech ist bereits wieder fit und Mame Diouf kommt nach seiner langen Verletzungspause allmählich wieder in Schwung. "Wir haben eine großartige Offensive, da möchte ich nicht in der Rolle des Trainers sein und entscheiden", so Rückkehrer Diouf: "Es wird von Tag zu Tag besser." Ya Konans Zwischenhoch könnte demnach schneller vorbei sein, als ihm lieb ist.
FSV Mainz 05: Borussia Dortmund, Schalke 04, Bayer Leverkusen, FC Bayern München - die Liste potenzieller Interessenten für Innenverteidiger Jan Kirchhoff wurde im Sommer fast täglich mit einem weiteren Verein bereichert. "Ich fühle mich wohl, wenn Kirche auf dem Platz steht und will ihn deshalb auch immer dort haben", hatte Tuchel noch in der vergangenen Saison betont und einem Wechsel einen Riegel vorgeschoben. In der aktuellen Spielzeit scheint sich der Coach der 05er aber eher mit anderen Spielern in der Abwehr wohlzufühlen. Zwar stand der U-21-Nationalspieler in den ersten drei Partien in der Startelf, seit dem Spiel gegen Augsburg reichte es aber nur noch zu zwei Einwechslungen. Gegen Schalke saß Kirchhoff sogar 90 Minuten auf der Bank. Aussagen zur momentanen Situation gibt es weder von Tuchel noch von Kirchhoff. Ob es sich um Formschwäche oder andere Gründe handelt, kann nur spekuliert werden, doch eines scheint klar: der einstige Lieblingsspieler von Tuchel hat mittlerweile einen schweren Stand bei den 05ern, trotz - oder gerade wegen Dortmund, Bayern und Co.?
Borussia Mönchengladbach: Bei der Überraschungsmannschaft der letzten Saison läuft es in dieser Spielzeit bisher alles andere als rund. Vor allem in der Offensive hakt es ohne Marco Reus gewaltig. Egal in welcher Kombination das Favre-Team bisher auflief, überzeugen konnte so richtig noch keine. Einer, den viele in der Sommerpause als Überraschungs-Coup bezeichnet hatten, ist bisher sogar noch völlig außen vor: Peniel Mlapa. Für 2,5 Millionen Euro aus Hoffenheim gekommen, hat der U-21-Nationalspieler bei den Fohlen noch kein Bein auf den Boden gebracht. Durch eine Verletzung in der Vorbereitung gehandicapt, musste Mlapa zunächst in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga West ran. Doch im Team von Trainer Sven Demandt fiel der 1,91m-Mann weniger durch gute Leistungen denn durch Lustlosigkeit auf. Ein Fakt, der Lucien Favre nicht gefallen haben durfte. Erst bei der 0:5-Klatsche gegen Meister Dortmund holte er Mlapa erstmals in den Bundesliga-Kader. Zu einem Einsatz langte es freilich nicht.
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