SPOX: Luiz, wie geht es Ihnen auf dem Weg zum Comeback in der Bundesliga?
Luiz Gustavo: Es geht stetig besser. Ich habe die gesamte Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert. Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft. Das war eine schwere Verletzung. (Gustavo wurde im November an der Leiste operiert, d.Red.)
SPOX: Gegen Fürth standen Sie noch nicht im Kader. Kommt das Spiel am Sonntag in Stuttgart auch noch zu früh?
Gustavo: Ich versuche, jeden Trainingstag zu nutzen, um rechtzeitig fit zu werden. Ich denke, dass ich gesundheitlich so weit bin, dass ich spielen oder zumindest im Kader stehen könnte. Aber ich will nichts überstürzen. Der Trainer entscheidet und weiß am besten, ob er mich schon spielen lässt oder mir noch eine Pause gönnt.
SPOX: Als im November feststand, dass Sie eine Zeit lang ausfallen werden, sagte Jupp Heynckes: "Für uns ist das ein schmerzlicher Verlust. Ich verzichte sehr ungern auf Luiz. Er ist ein sehr wichtiger Spieler in unserem System." Wird man schneller gesund bei so viel Anerkennung?
Gustavo: Es ist immer schön, Anerkennung vom Trainer zu bekommen. Ich versuche, mich permanent zu verbessern. In erster Linie aber, um der Mannschaft zu helfen. Erst kommt die Mannschaft, dann komme ich.
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SPOX: Wie beurteilen Sie die Konkurrenzsituation beim FC Bayern? Gerade auf Ihrer Position im defensiven Mittelfeld gibt es ja ein Überangebot an potentiellen Stammspielern.
Gustavo: Man hört öfter den Begriff "Luxusproblem" für einen Trainer, wenn er viele Optionen hat. Ich sehe das anders. Um unsere Ziele zu erreichen, brauchen wir jeden Spieler. Die Saison ist lang und wir wollen in allen Wettbewerben bis zum Ende dabei bleiben. Mir gefällt der Konkurrenzkampf. Da hat man in jedem Training, in jedem Spiel Druck. Man kann sich beim FC Bayern nicht ausruhen. Sicher ist die Konkurrenz im Mittelfeld mit Schweinsteiger, Martinez, Tymoschtschuk und Kroos sehr groß. Aber wir sollten stolz sein, dass wir diese Spieler haben. Und in der Hinrunde war es ja so, dass jeder Spieler seine Chance in der Startelf bekommen hat.
SPOX: Der FC Bayern hat in der Bundesliga die meisten Tore geschossen und die wenigsten kassiert. Dazu neun Punkte Vorsprung auf Leverkusen und zwölf auf Dortmund. Wer kann den FC Bayern auf dem Weg zum Meistertitel noch aufhalten?
Gustavo: Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Wenn wir weiterhin unsere Spiele gewinnen, kann uns niemand einholen. Aber das wird schwer genug. Wenn wir nicht konzentriert blieben, kann man in der Bundesliga schnell Probleme kriegen.
SPOX: Sie spielen seit 2011 beim FC Bayern. Sind Sie bei Ihrem Traumverein gelandet?
Gustavo: Das kann man so sagen. Der FC Bayern gehört zu den fünf größten Vereinen der Welt. Ich bin seit zwei Jahren hier und bin sehr glücklich. Ich werde die Zeit bis zu meinem Vertragsende 2015 nutzen und wenn ich noch länger bleiben kann, wäre ich froh. Man weiß nie, was im Fußball kommt, aber der FC Bayern ist mein Verein. Hier ist es perfekt. Die Spieler haben die Voraussetzungen, ihre beste Leistung zu bringen.
SPOX: Jupp Heynckes hört am Saisonende als Bayern-Trainer auf. Was bekommt er von der Mannschaft als Abschiedsgeschenk?
Gustavo: Wir werden versuchen, den einen oder anderen Titel mit Jupp Heynckes in dieser Saison zu gewinnen. Das hat er einfach verdient. Er hat hier sehr gut gearbeitet und macht das natürlich immer noch. Er hat uns als Mannschaft weitergebracht.
SPOX: Auf Heynckes folgt im Sommer Pep Guardiola. Was sagen Sie zu diesem Deal?
Gustavo: Der Name Pep Guardiola sagt alleine schon viel aus. Er hat mit Barcelona sehr viel erreicht und eine Spielphilosophie entwickelt, die vielen Vereinen der Welt als Vorbild gilt. Wir freuen uns sehr, dass er unser Trainer wird und sind gespannt, was er alles mit uns vorhat. Aber der große Name ist der FC Bayern. Der Verein ist das wichtigste.
SPOX: Ihr Landsmann Neymar hat gesagt, dass er sehr gerne unter Pep Guardiola spielen möchte. Dann soll er doch zum FC Bayern kommen, oder?
Gustavo: Ich kenne ihn aus der Nationalmannschaft. Er ist ein sehr guter Junge und ein super Spieler. Ich glaube, dass die Verbindung FC Bayern und Pep Guardiola für sehr viele Spieler auf der Welt interessant ist.
SPOX: Würde Neymar zum FC Bayern passen?
Gustavo: Ja, er würde zu uns passen. Aber ich weiß, dass er sehr glücklich ist beim FC Santos und außerdem haben wir mit Mario(Mandzukic), Mario(Gomez) und Claudio(Pizarro) schon drei sehr gute Stürmer.
SPOX: 2014 findet für Brasilianer das wohl größte Ereignis überhaupt statt: die WM im eigenen Land. Werden Sie das als Spieler der Selecao erleben?
Gustavo: Ich möchte das natürlich erreichen und ich habe auch die Chance, dabei zu sein. Zuallererst ist aber der FC Bayern wichtig. Wenn ich hier regelmäßig spiele und der Mannschaft helfen kann, werde ich bei der WM 2014 eine Chance bekommen. Dann bin ich sicher, dass ich eine Einladung vom Nationaltrainer bekommen werde.
SPOX: Hatten Sie schon Kontakt mit Brasiliens neuem Trainer Luiz Felipe Scolari?
Gustavo: Nein, wir haben noch nicht gesprochen. Aber er hat in ein, zwei Interviews gesagt, dass er mich, Dante und Rafinha beobachtet.
Luiz Gustavo im Steckbrief