"Die Schnauze voll? Niemals!"

Von Interview: Florian Schimak
Auch mit 38 gehört Oka Nikolov bei Eintracht Frankfurt noch nicht zum alten Eisen
© imago

Er spielt seit fast 20 Jahren bei Eintracht Frankfurt und hat schon vieles miterlebt: Aufstieg, Abstieg und einen Beinahe-Lizenzentzug. Er spielte mit Jay-Jay Okocha, Uwe Bein oder Anthony Yeboah zusammen. Torwart Oka Nikolov im Interview über seine Karriere, das aktuelle Team der Eintracht und seine Verbundenheit zum SV Darmstadt 98.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Herr Nikolov, ganz ehrlich: Hat der Medienrummel um Ihre Person nach der Verletzung von Kevin Trapp ein wenig genervt?

Oka Nikolov: Nerven ist das falsche Wort. Ich bin ja froh, dass so viel über uns berichtet wird. In den letzten Wochen war es schon reichlich. Das brauche ich aber jetzt nicht jede Woche.

SPOX: Hätte Sie nach dem Aufstieg im Sommer der Mannschaft solch eine Saison zugetraut?

Nikolov: Nein, wirklich nicht. Wir hatten wieder zehn neue Spieler und man wusste nicht, ob das alles so zusammen passt. Dass die Jungs alle Fußball spielen können, das wusste man - aber dass es so gut harmoniert, auch charakterlich, davon konnte man nicht ausgehen. Es passt einfach zu 100 Prozent. Mit der Truppe kann man etwas aufbauen.

SPOX: In Ihrer fast 20-jährigen Karriere haben Sie auch einige Trainer kennengelernt. Ist Armin Veh ein spezieller Typ?

Nikolov: Es ist schwer, die Trainer untereinander zu vergleichen. Jeder Trainer ist speziell. Aber was ich über Armin Veh sagen kann, ist, dass er ein sehr, sehr ehrlicher Mensch ist. Er sagt einem offen seine Meinung. Das beeindruckt mich und das schätze ich sehr an ihm.

SPOX: Freut es Sie, dass er verlängert hat?

Nikolov: Natürlich. Er ist jetzt zwei Jahre hier und war pausenlos erfolgreich. Da ist man als Spieler natürlich froh, wenn er bleibt und man den Weg weiter geht.

SPOX: Können Sie sich vorstellen, am Ende Ihrer Karriere eine Trainerlaufbahn einzuschlagen?

Nikolov: Vorstellen kann ich mir alles. Aber ich will mich derzeit noch nicht festlegen. Ich will auf jeden Fall im Fußballbereich bleiben, ob als Trainer, Torwart-Trainer, Scout oder Manager - das werden wir dann sehen.

SPOX: Wer wird aus dem jetzigen Kader als erstes deutscher Nationalspieler?

Nikolov: Das ist schwer zu sagen. Wir haben ein paar dabei, die das Zeug dazu haben. Ich denke da an Sebastian Jung, Sebastian Rode, Bastian Ozcipka und natürlich Kevin Trapp. Einer schafft es in absehbarer Zeit.

SPOX: Was steht einem Rode denn noch im Weg?

Nikolov: Bastian Schweinsteiger und Ilkay Gündogan (lacht). Sonst eigentlich nichts. Er soll einfach nur so weitermachen wie bisher. Es gibt so viele gute deutsche Spieler, da ist es unfassbar schwer, rein zu kommen. Gerade auf der Position. In vielen anderen Ländern wären die Jungs bestimmt schon Nationalspieler.

SPOX: Sind Sie von der Entwicklung der jungen Spieler überrascht?

Nikolov: Rode und Jung haben eine wahnsinnige Entwicklung in den letzten Jahren genommen. Die Jungs spielen so, als ob sie schon seit 20 Jahren in der Bundesliga wären. Damit konnte man nicht wirklich rechnen. Nun sind sie absolute Leistungsträger und werden zu Recht von der halben Bundesliga gejagt.

SPOX: Haben Sie Angst, dass die Mannschaft im Sommer auseinander fällt?

Nikolov: Nein, das habe ich nicht. Ich hoffe, dass der Verein in der Richtung bald Nägel mit Köpfen macht und die Jungs verlängern. Alle wird man nicht halten können, aber da muss man sich eben nach einem adäquaten Ersatz umschauen.

Seite 2: Nikolov über die "Diva vom Main" und seine schönsten Erlebnisse