Der FC Bayern München verwirklicht sich den Traum vieler Menschen: Mit einem Schlag schuldenfrei. Dank des Einstiegs der Allianz erreicht die finanzielle Macht eine neue Dimension, aber die Kluft, die zwischen der Liga und der Bayern liegt, ist nicht nur das "Verschulden" der Münchener. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Fatih Demireli.
Die Fans des FC Bayern München hatten wohl so eine Vorahnung, als sie im Dezember einen der bekanntesten Dialoge der Zeichentrick-Szene per Spruchband ausrollten. "Und was machen wir nächste Woche, Brain?", stand auf einem der Spruchbänder. "Wir versuchen die Weltherrschaft an uns zu reißen." Mit besten Grüßen an die Laborratten Pinky und Brain.
Es sollte eine kleine Hommage an die bevorstehende Klub-WM in Marokko sein, wo der FC Bayern wenig später den Titel gegen - zugegeben - unterklassige Gegner holte und sportlich zum weltbesten Klub aufstieg.
Die Bayern-Chefs haben nun nachgezogen: Mit dem Allianz-Deal ist der FC Bayern auf dem besten Wege, der reichste Klub der Welt zu werden. Noch sind Real Madrid und der FC Barcelona, was den Umsatz angeht, vorne. Doch die Entwicklung geht dahin, dass die Münchener die Konkurrenten aus Spanien in absehbarer Zeit überholen werden.
Nicht zu verachten sind dabei zwei Aspekte: Die Spanier kassieren immer noch das Zigfache an TV-Geldern, die wichtigste Einnahmequelle der Fußball-Klubs. Und noch viel entscheidender: Die Bayern sind im Gegensatz zu Real und Barcelona komplett schuldenfrei, was die Bayern eigentlich schon jetzt zum reichsten Klub der Welt macht.
Der FC Bayern ist 2014 nicht nur sportlich das deutsche Vorzeigemodell, sondern auch wirtschaftlich. Viele Unternehmen sollten sich ein Beispiel nehmen, wie es gehen kann.
Die ersten Stimmen aus der Liga gehen wieder in die Richtung, wonach die Kluft zwischen den FC Bayern und der Liga noch größer wird. Das mag sicher so sein und die neuerlichen Entwicklungen mögen dem Ganzen noch einen draufgesetzt haben, aber letztlich kann es nicht sein, dass man als Konkurrent öffentlich darüber lamentiert, dass es dem Anderen besser geht. Ich habe noch nie einen BMW-Chef gehört, der sich über Volkswagens Macht auf dem Markt beschwert hat. Nie habe ich einen Sony-Manager gehört, der in Selbstmitleid verfiel, weil Samsung mehr Fernseher verkauft.
Dem FC Bayern wird nichts geschenkt, es ist das Produkt jahrelanger, erfolgreicher Arbeit. Der FC Bayern hatte die richtigen Ideen und erntet nun die Früchte. Dass die Kluft nun so groß ist, ist nicht die Schuld des FC Bayern. Die Liga steht in der Pflicht nachzuziehen, sie steht in der Pflicht einen guten Plan zu verfolgen, um die Bayern nicht ganz aus den Augen zu verlieren und die Bundesliga als Ganzes international nachhaltig konkurrenzfähig zu halten.
Borussia Dortmund, in den letzten drei Jahren zweimal Meister, hat dahingehend wichtige und richtige Schritte unternommen. Aber der BVB alleine reicht nicht und wird es alleine auch nicht schaffen können. Schalke, Hamburg und Co. dürfen sich angesprochen fühlen...
Der FC Bayern im Steckbrief