Nach den jüngsten Entgleisungen von Ultra-Gruppierungen bei Spielen der Bundesliga hat DFB-Präsident Reinhard Grindel Fans und Klubs zu einem konstruktiven Dialog aufgefordert, um weitreichende Konsequenzen bis hin zum Stehplatz-Verbot zu vermeiden.
"Es macht großen Sinn, in den Vereinen mit den Fans die Diskussion zu führen, wie man die eigene Stadionordnung ernst nimmt", sagte Grindel der Sport Bild (Mittwoch-Ausgabe). In der Innenminister-Konferenz werde seit einiger Zeit auch über die Lage in den Stadien diskutiert. "Es darf niemals die Situation entstehen, dass die Politik irgendwann über Fragen wie Stehplatz-Verbot, personalisierte Tickets und Begrenzung der Auswärtsfans entscheidet", sagte Grindel.
Zugleich nahm der 55-Jährige die Deutsche Fußball Liga (DFL) in die Pflicht. "Die DFL muss jetzt darstellen, wie sie diese Vorfälle auf Dauer unterbinden will. Das Prozedere, zuerst Entschuldigungs-Rituale, dann Zuschieben des Schwarzen Peters an den DFB-Kontrollausschuss und - wenn der Entscheidungen trifft - allgemeine Empörung über Kollektivstrafen, kann auf Dauer nicht die Lösung sein", sagte Grindel.
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Am vergangenen Wochenende hatten diffamierende Plakate in Köln und Frankfurt die Gemüter erhitzt, in Hamburg hatten zündelnde Fans eine Spielunterbrechung provoziert. Dem 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV drohen Strafen durch den DFB.
In Köln waren Dietmar Hopp, Mehrheitseigner von 1899 Hoffenheim, und dessen Familie von der Südtribüne aus mit Spruchbändern und Sprechchören beleidigt worden. In der Eintracht-Fankurve war während des 3:1-Siegs gegen den FC Augsburg ein Banner ("Für jedes Stadionverbot...Bulle Tod!") aufgehängt worden - vermeintlich als Protest gegen zuletzt gegen Randalierer verhängte Stadionverbote.