Für den FC Barcelona ist es eine Pflichtaufgabe, für den VfB Stuttgart eines der größten Spiele der Vereinsgeschichte: Der Bundesligist steht vor dem Achtelfinale in der Champions League gegen den Titelverteidiger mit seinen Topstars um Weltfußballer Lionel Messi jedoch vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
"Wir sind krasser Außenseiter", betonte Manager Horst Heldt vor dem Hinspiel gegen die laut Trainer Christian Gross "weltbeste Klubmannschaft".
Hleb pessimistisch
"Es ist der einzige Gegner, den ich mir nicht gewünscht habe, weil er einfach zu stark ist. Das wird ganz, ganz schwer. Natürlich ist das toll gegen Barca zu spielen, aber die Chancen stehen 10 zu 90 Prozent", sagte Alexander Hleb.
Hleb muss es wissen. Der Weißrusse ist bis zum Saisonende an den VfB ausgeliehen, hat in Barcelona noch bis 2012 einen Vertrag. Deshalb ist es nicht nur für ihn ein ganz besonderes Spiel. "Das ist ein absolutes Highlight. Dafür spiele ich ja. Das sind Spiele, die einen als Fußballer weiterbringen", verdeutlichte VfB-Torwart Jens Lehmann.
Lehmanns schlimme Erinnerungen
Dabei hat der inzwischen 40-Jährige keine guten Erinnerungen an die Katalanen. Im Finale der Königsklasse 2006 gegen Barca sah Lehmann damals noch in Diensten des FC Arsenal schon nach 18 Minuten die Rote Karte, die Gunners verloren 1:2. "Das werde ich mit ins Grab nehmen", sagte er damals.
Knapp vier Jahre später hat er die Chance, sich zu rehabiltieren. "Wir sind Deutschland. Es ist kein Nachteil, wenn wir mit unserer Mentalität andere Defizite wettmachen können. Wenn wir mit den deutschen Tugenden ins Spiel gehen, wird es schwer, uns zu schlagen", sagte Lehmann.
Auch Trainer Christian Gross hat mit Barcelona noch eine Rechnung offen. 2008 verlor der VfB-Trainer mit dem FC Basel zu Hause gegen die Katalanen mit 0:5. "Wir dürfen uns gegen so einen Gegner in der Defensive nicht viel erlauben", forderte der Schweizer.
"Bei Barca kann jeder Spieler ein Spiel entscheiden", meinte Hleb. Gleichzeitig forderte er aber seine Kollegen auf, "dass wir keine Angst haben dürfen, in Ballbesitz zu kommen."
Das 5:1 am Samstag in Köln mit vier Treffern von Cacau soll dabei helfen. "Das war gut fürs Selbstvertrauen", sagte Gross.
Puyol warnt vor Stuttgart
Auch wenn Heldt nicht glaubt, "dass sie jetzt Angst vor uns haben", wurde der jüngste Aufwärtstrend der Stuttgarter in Barcelona durchaus registriert - etwa bei Kapitän Carles Puyol: "Wenn wir nicht aufpassen, erleben wir ein böses Erwachen. Das ist eine andere Mannschaft als noch vor ein paar Wochen."
Auch Rafael Marquez stellte artig fest, "dass der VfB momentan seine Sache sehr gut macht. Aber natürlich sind wir Favorit."
Mittelfeldstratege Xavi ist zwar in Stuttgart dabei, wird aber wegen muskulärer Probleme nicht spielen. Dafür steht Rechtsverteidiger Dani Alves wohl doch zur Verfügung. Auch Zlatan Ibrahimovic, der von Guardiola wegen einer Knöchelblessur am Samstag beim 4:0 gegen Santander geschont wurde, kann spielen.
Beim VfB kehrt Sami Khedira nach einer Entzündung im Oberschenkel wieder ins Team zurück. Laut Gross ist der Nationalspieler "zu 100 Prozent fit".
Cacau nach Viererpack auf die Bank?
Offen ist noch, wer neben Pawel Pogrebnjak stürmt: Ciprian Marica, der in Köln wegen einer Gelbsperre passen musste, oder Vierfach-Torschütze Cacau?
Letzterer hat schon signalisiert, dass er nicht sauer wäre, wenn er auf die Bank müsste: "Die Mannschaft steht im Vordergrund."
Für den VfB ist es nicht das erste Aufeinandertreffen mit Barcelona: 2007/2008 hatten die Schwaben in der Gruppenphase beim 0:2 und 1:3 das Nachsehen.
Letzte Niederlage 2001
Barca hat zuletzt am 25. September 2001 gegen ein deutsches Team verloren: damals 1:2 in der Vorrunde bei Bayer Leverkusen. Seitdem gab es in 13 Spielen in der Königsklasse gegen Teams aus der Bundesliga keine Niederlage mehr, bei nur zwei Remis.
Zuletzt schaltete Barca in der vergangenen Saison im Viertelfinale Bayern München souverän aus (4:0/1:1). Zuvor waren Leverkusen, Werder Bremen, Stuttgart und Schalke die Opfer der Katalanen gewesen.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Stuttgart: Lehmann - Celozzi, Tasci, Delpierre, Molinaro - Träsch, Khedira (Kuzmanovic) - Gebhart, Hleb - Marica (Cacau), Pogrebnjak
Barcelona: Victor Valdes - Puyol, Pique, Marquez, Maxwell - Busquets, Toure, Iniesta - Messi, Ibrahimovic, Henry