Fergie contra Bayern - van Gaal kontert

Von Für SPOX in Manchester: Thomas Gaber
Alex Ferguson (l.) gewann mit Mancherster United 1999 und 2008 die Champions League
© Getty

Uniteds Trainer war nach dem Aus seiner Red Devils außer sich und lieferte eine seltsame Vorstellung auf der Pressekonferenz ab. Louis van Gaal holte zum Gegenschlag aus. Der Bayern-Coach gewann auch dieses Duell.

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Rio Ferdinand trottete beleidigt von dannen. Darren Fletcher und Michael Carrick blieben stumm. Wayne Rooney hatte wenigstens ein müdes Lächeln für die englischen Journalisten übrig. Die Stars von Manchester United waren bedient. Der FC Bayern nahm United die Chance, zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale der Champions League vorzustoßen. Da ist man schnell mies gelaunt.

Alex Ferguson kam um die obligatorische Pressekonferenz nicht herum. Dass Fergie ab und an not amused ist, wenn seine Red Devils verlieren, ist hinlänglich bekannt. Nach dem Aus gegen die Bayern outete sich Ferguson aber als besonders schlechter Verlierer.

"Das ist typisch deutsch"

Sein Auftritt in der PK war fast schon peinlich. Er warf den Bayern vor, die Gelb-Rote Karte für Rafael beim Schiedsrichter eingefordert zu haben. "Das ist typisch deutsch. Mit elf Mann hätten wir dieses Spiel so gewonnen, dass es für das Halbfinale gereicht hätte", sagte der Schotte.

Louis van Gaal sah sich gezwungen, es mit seinem Kollegen aufzunehmen. Der Niederländer konterte Fergusons Ansicht umgehend. "Das wird man jetzt nicht mehr klären können, ob Manchester das mit elf Mann geschafft hätte. Das Spiel ist aus und wir sind weiter."

Van Gaal kontert vorsätzliche Rooney-Attacken

Ferguson war so aufgebracht, dass er selbst dem Übersetzer ins Wort fiel. Sein nächster verbaler Angriff galt den Bayern-Verteidigern: "Sie sind sehr hart mit Rooney umgegangen und haben ihn mehrfach am lädierten Knöchel attackiert."

Wiederum ließ van Gaal die Gelegenheit nicht verstreichen, sofort zum Gegenschlag auszuholen. "Ich dachte immer, dass man in England ein bisschen härter spielen darf."

Van Gaal genoss den Einzug ins Halbfinale, während Ferguson mit allem haderte außer mit seinen eigenen Spielern. Dabei verschenkte Manchester in beiden Spielen einen Vorsprung und kassierten jeweils noch zwei Tore. Äußerst untypisch für den Champions-League-Sieger von 2008.

Manchester ohne ernste Gegenwehr

Am Ende hatte das Ausscheiden fast schon eine seltsame Selbstverständlichkeit. "Wir haben uns zu wenig gewehrt", kritisierte Torhüter Edwin van der Sar. Nach Arjen Robbens Tor zum 2:3 (74.) fehlte die Überzeugung und die Kraft, das Spiel noch einmal zu drehen. Außer zwei Distanzschüssen brachte United in der Offensive nichts mehr zustande. Das drohende Aus wurde einfach so hingenommen.

Für Ferguson und seine Mannschaft geht eine schlimme Woche zu Ende. Am Samstag hatte United auf eigenem Platz 1:2 gegen den FC Chelsea verloren und die Tabellenführung an den Rivalen aus London abgeben müssen.

"Wir müssen schnell wieder die Kurve kriegen. Am Wochenende geht es in der Premier League weiter. Wir wollen jetzt unbedingt englischer Meister werden", sagte van der Sar.

Rooney schnell im Griff

Rooney soll's richten. Entgegen allen Vermutungen und Äußerungen seines Trainers erschien er in Uniteds Startelf gegen die Bayern. Rooneys Wunderheilung war aber nicht der Grund für die schwache Anfangsphase der Münchner.

"Im Gegensatz zu den Medien haben wir gewusst, dass Rooney dabei sein wird. Wir haben eben auch unsere Spione", sagte Daniel van Buyten, den Ferguson übrigens als Haupttäter von Rooneys Knöchel ausmachte. "Am Anfang war er schwer, ihn zu stellen, aber mit der Zeit ist es uns ganz gut gelungen. Meist mit fairen Mitteln", entgegnete van Buyten.

Alex Ferguson hat an diesem Abend keine neuen Freunde beim FC Bayern gewonnen.

Die Reaktionen: "Ein bisschen wie in Barcelona"