Außerdem äußerte er sich zu Ronaldinho sowie Kylian Mbappe - und erinnerte sich an seine Schulzeit.
Was bedeutet es für Sie, erstmals seit Ihrem Wechsel wieder in Ihrem Heimatland aufzulaufen?
Jadon Sancho: Vor den Augen meiner Familie und meiner Freunden zu spielen, die keine Möglichkeit haben, mich in Deutschland zu besuchen, wird sehr schön. Außerdem kann ich auch den Fans der englischen Nationalmannschaft zeigen, was ich draufhabe. Ich spiele ja bereits für England, aber die meisten Fans haben mich auf der Insel noch nicht spielen sehen. Die Partie ist also eine tolle Gelegenheit, ihnen zu zeigen, wer ich bin.
Wie viele Tickets mussten Sie für Ihre Familie und Ihre Freunde organisieren?
Sancho: Ich konnte maximal 30 Karten bekommen, also habe ich diese 30 Karten besorgt.
Sie haben im vergangenen Jahr einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Es gibt viele talentierte Jugendspieler, aber nur wenige schaffen den Sprung zu den Profis. Was ist entscheidend für den Durchbruch?
Sancho: Es geht einzig und allein um die individuelle Leistung. Du kannst abseits des Platzes der tollste Kerl sein, das wird dir aber nicht helfen, wenn du deine Leistung nicht bringst. Du musst die Dinge zeigen, die deine Trainer sehen wollen, musst Spiele entscheiden. Das gilt aber auch andersherum. Selbst wenn du spielerisch alle Tricks draufhast, aber eine schlechte Einstellung an den Tag legst, wirst du es nicht weit bringen. Letztlich musst du in beiden Bereichen gut sein. Ich denke, dass ich Fähigkeiten in beiden Bereichen habe. Ich hatte keine Alternative , aber ich war auch nicht so schlecht wie manch anderer, den ich gesehen habe. Ich hatte das Glück, eine Chance zu bekommen, und bin sehr dankbar dafür.
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Viele Spieler wechseln aktuell von der Insel in die Bundesliga. Ist die aktuelle Generation britischer Fußballer mutiger, als es vorherige Generationen waren?
Sancho: Ich kann natürlich nicht für andere sprechen, sondern nur für mich. Und ich wollte einfach nur Fußball spielen. Ich wollte schon immer Profifußballer werden und die Leute so begeistern, wie es Ronaldinho bei mir gemacht hat. Ich dachte mir: ‚Eines Tages will ich so sein wie er.' Ich hoffe, dass ich eines Tages dasselbe Level erreichen kann, sodass junge Spieler zu mir aufblicken.
Sie sprechen Ronaldinho an. Haben Sie noch andere Vorbilder?
Sancho: Nein, mein Vorbild war Ronaldinho. Der Grund dafür ist die Leichtigkeit, mit der er seine Gegenspieler ausgespielt hat. Er hat Dinge gemacht, die niemand anderes zu dieser Zeit gemacht hat. Deshalb habe ich zu ihm aufgeblickt.
Ihr Weg war nicht immer geradlinig und einfach. Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?
Sancho: So ist das Leben, es wird immer Zweifel geben. Es gibt immer viele Menschen, die denken, du wärst schlecht, andere halten dich für den Besten der Welt. Es wird nie so sein, dass dich alle toll finden, also geht es darum, wie du mit der Situation umgehst. Meine Mannschaft hat mir sehr dabei geholfen, damit umzugehen und der zu werden, der ich heute bin.
Hatten Sie einen Plan B neben dem Fußball?
Sancho: Nein, für mich zählte immer nur Fußball. Ich hatte keine Alternative. Ich war in der Schule nicht gerade der Beste.
Was war Ihr Lieblingsfach?
Sancho: Sport natürlich. (lacht) Daran kann man schon sehen, was ich für ein Schüler war. Bildung ist natürlich wichtig, ich behaupte keinesfalls das Gegenteil. Man muss gebildet sein, um im Leben voranzukommen. Ich habe es zum Glück auf einem anderen Weg geschafft und bin dafür sehr dankbar. Ich werde bodenständig bleiben und versuchen, mich weiterzuentwickeln.
Sie sind mit Reiss Nelson befreundet. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu ihm beschreiben?
Sancho: Da wir aus derselben Gegend kommen, haben die Leute immer darüber diskutiert, wer von uns beiden besser ist. Selbst heute fragen unsere Freunde noch danach. Ich dagegen sehe es so, dass wir uns gegenseitig helfen können. Besonders als beste Freunde müssen wir uns gegenseitig pushen und sicherstellen, dass wir hart an uns arbeiten. Wenn er ein Tor schießt, habe ich das Gefühl, ebenfalls treffen zu müssen. So motivieren wir uns gegenseitig und ich denke, das funktioniert. Wenn wir mal schlecht gespielt haben oder Dinge sehen, die wir hätten besser machen können, sprechen wir darüber.
Wer ist der beste Spieler, mit dem Sie bislang zusammengespielt haben?
Sancho: Schwer zu sagen. Ich habe mit vielen guten Spielern zusammengespielt. Raheem Sterling gehört aber zu den Besten, Marco Reus mit Sicherheit auch.
Welchen Einfluss hat Reus auf Sie?
Sancho: Marco und Raheem hatten den größten Einfluss auf mich. Marco hat mir geholfen, als Spieler zu reifen. Er weiß, wann ich in meinem Spiel drin bin und wann nicht. Nachdem ich gegen Frankfurt getroffen hatte, sagte er: 'Entspann dich, sei du selbst, du hast nichts zu verlieren, du spielst bisher gut.' Die Partie gegen Frankfurt war wichtig, ich war ein bisschen nervös und man konnte sehen, dass ich etwas neben mir stand. Doch schließlich fand ich besser zu meinem Spiel. Abseits des Platzes haben wir Spaß zusammen, wir unterhalten uns oft und hängen zusammen ab. Wir haben also sowohl auf als auch neben dem Platz ein gutes Verhältnis.
Wer ist aktuell neben Cristiano Ronaldo und Lionel Messi der beste Spieler der Welt?
Sancho: Da muss ich zwei Spieler nennen: Neymar und Mbappe. Ihre Statistiken sprechen ja für sich, die sind der Wahnsinn. Insbesondere Mbappe spielt richtig gut, gerade für sein Alter. Er ist der Maßstab für alle Youngsters auf dieser Welt, zu ihm sollten junge Fußballer aufblicken. Der Kerl ist verrückt. Er wurde zum besten Nachwuchsspieler gewählt, er hat die Weltmeisterschaft gewonnen und er kann noch so viel gewinnen, wenn er so weitermacht.